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Martin Petkov: Der torgefährlichste Stürmer Österreichs

Keiner hat in diesem Herbst so viele Tore erzielt wie das 34-jährige Leoben-Urgestein.

Martin Petkov: Der torgefährlichste Stürmer Österreichs Foto: © GEPA

Denkt man an die erfolgreichsten Torjäger des Landes, so kommen einem vermutlich Spieler aus der Bundesliga wie Markus Pink, Guido Burgstaller oder Marin Ljubicic in den Sinn. 

Der Name Martin Petkov dürfte vielen hingegen kaum bekannt sein. Der Routinier traf in der 1. Klasse Mur/Mürz A für Leoben II quasi nach Belieben und war in diesem Herbst der beste Torschütze aller in Österreich registrierten Fußballer.

LAOLA1 spricht mit dem Goalgetter über seine herausragende Hinrunde, seinen Werdegang und die Ziele seines Vereins DSV Leoben, der schon bald in die Bundesliga aufsteigen möchte.

Auch Mittelfeldspieler schießen Tore

"Nein, das habe ich nicht gewusst, aber das ist natürlich cool", ist Martin Petkov von seinem Titel als erfolgreichster Torjäger Österreichs überrascht. Kein anderer Fußballer traf im Herbst so oft ins Schwarze wie der Mann von der zweiten Mannschaft des DSV Leobens.

Unglaubliche 33 Tore hat Petkov in elf Ligaspielen erzielt, dazu kommen zwei Treffer im Cup. Dabei stürmt der 34-Jährige gar nicht an vorderster Front, sondern zieht im offensiven Mittelfeld die Fäden. Auf die Frage, warum denn der Stürmer des Teams nicht noch mehr Tore geschossen hätte, erwidert Petkov schmunzelnd: "Das musst du ihn selber fragen."

Gleich dreimal erzielte das Leoben-Urgestein in dieser Saison einen Fünferpack, weswegen eine detaillierte Analyse aller Treffer verständlicherweise schwerfällt. "Aber ein Schönes war dabei, ein Schuss aus 25 Metern ins rechte Kreuzeck", erinnert sich der Routinier.

Petkov lief schon vor dem Konkurs 2009 für seinen Heimatverein auf, damals noch in der zweiten Liga. "Da gab es eine Saison, in der ich gefühlt in fast jedem Match eine andere Position spielte." Nach ein paar Jahren im Profigeschäft fing er schließlich mit seinem Studium an und kehrte zu Leoben zurück.

Petkov hatte seine Karriere schon beendet

Eigentlich hing der Torjäger seine Fußballschuhe letzte Saison schon an den Nagel. "Ich habe eigentlich im Winter aufgehört und das Fußballspielen komplett gelassen", sagt Petkov. Durch die Neugründung der zweiten Mannschaft ließ er sich aber zu einem Comeback hinreißen.

"Es war dann nicht so einfach, eine sehr gute Mannschaft aufzustellen, und dann dachte ich mir: 'Komm, vielleicht kannst eh mit runtergehen und dann spielst halt eine Saison mit.' Im Nachhinein haben wir noch sehr gute Transfers getätigt, und deswegen stehen wir jetzt auch so gut da", begründet Petkov seine Entscheidung.

Ich würde mir wieder einmal ein Match wünschen, in dem es wirklich eng zur Sache geht.

Martin Petkov

Tatsächlich dominiert Leoben II die 1.Klasse Mur/Mürz A nach Belieben. Nach elf Spielen steht die Maximalausbeute an Punkten und ein Torverhältnis von 83:2 zu Buche. Auch wenn man in Leoben schon vor der Saison mit dieser Überlegenheit rechnete, sehnt sich Petkov doch wieder einem richtigen Fight entgegen:

"Das ist wirklich schade. Ich würde mir wieder einmal ein Match wünschen, in dem es wirklich eng zur Sache geht und man vielleicht knapp gewinnen kann, weil dann freut man sich umso mehr."

Aufstiege sollen zur "Jahresordnung" werden

Mit dem Einstieg des neuen Hauptsponsors KAIF sind die Ansprüche in Leoben naturgemäß gewachsen. Ein Aufstieg in dieser Saison soll noch lange nicht das Ende der Reise bedeuten, die Pläne sind für beide Mannschaften klar definiert.

"Klar, die Ambitionen sind riesengroß, wir wollen wirklich das Maximum herausholen, alles, was möglich ist, nehmen wir mit", meint Petkov "Wir haben die Mission 2028 ins Leben gerufen, mit dem Ziel, 2028 in der Bundesliga zu spielen. Derzeit sieht es natürlich sehr gut aus, aber das müssen wir auch erst zu Ende bringen." 

Auch wenn es in dieser Saison nicht mit dem Aufstieg klappen sollte, will sich Leoben genügend Zeit lassen: "Sollte es so kommen, wird mit Sicherheit kein Feuer unterm Dach sein, sondern wir werden konstant weiterarbeiten."

Ähnlich groß sind die Ziele mit der zweiten Mannschaft. "Wir wollen bis zur Oberliga durch aufsteigen und dann werden wir eh sehen, vielleicht schaffen wir es sogar in die Landesliga hinauf." Wenn möglich, soll der Abstand zur Kampfmannschaft so schnell wie möglich verkürzt werden, "aber das ist halt schwierig, wenn die Einser jetzt auch immer aufsteigt", lacht Petkov.

Der Goalgetter ist eng mit dem DSV Leoben verbunden, ist Mitglied im Vorstand und übernimmt zudem die sportliche Leitung der Nachwuchsmannschaften. Neben seinen Aufgaben beim Verein ist er noch hauptberuflich als Risikomanager tätig, ist also ein viel beschäftigter Mann.

Am Spielfeld wird Petkov in Zukunft seinen Gegnern aber nicht mehr das Fürchten lehren, nach der Saison soll dann nämlich endgültig Schluss sein: "Höchstwahrscheinlich werde ich aufhören. Aber ich bleibe natürlich beim Verein und will mich noch mehr auf die anderen Funktionen konzentrieren."

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