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In Memoriam: Fußball-Legende Pele 82-jährig verstorben

Der Jahrhundertfußballer ist am Donnerstag im Kreise seiner Familie verstorben. Ein Nachruf auf den vielleicht größten Spieler aller Zeiten.

In Memoriam: Fußball-Legende Pele 82-jährig verstorben Foto: © getty

Eine der größten Legenden im Fußball ist nicht mehr. Die Sportwelt trauert um Edson Arantes do Nascimento, kurz: Pele. Die Sport-Ikone verstarb am Donnerstag nach einer langen und zehrenden Krebserkrankung in Sao Paulo.

Nach dem Ableben von Diego Maradona im Jahr 2020 wird mit Pele der zweite "Fußballheilige" Südamerikas zu Grabe getragen. Mit ihm verlässt die vielleicht größte Ikone in der Geschichte des Fußballs für immer die irdische Bühne.

Pele wurde am 23. Oktober 1940 in Tres Coracoes im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais geboren.

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater, ebenfalls ein talentierter Fußballspieler, doch früh von einer Knieverletzung ausgebremst, arbeitete in einem Krankenhaus als Reinigungskraft, was jedoch nicht reichte, um die Familie über die Runden zu bringen.

Deshalb verdingte der junge Pele als Schuhputzer, um das Auskommen der fünfköpfigen Familie zu sichern.

Mysterium um Künstlernamen

Die Liebe zum Fußball hatte Pele ganz und gar von seinem Vater geerbt, in seiner Freizeit jagte er in jeder freien Minute dem Ball nach. Dabei kam auch nicht selten die Schule zu kurz: Oftmals blieb Pele dem Unterricht fern, um Fußball zu spielen. Zumeist tat er dies barfuß, da das wenige Geld der Familie nicht für ordentliche Schuhe reichte.

Wie genau Pele eigentlich zu seinem Künstlernamen kam, ist nicht exakt belegt. Er selbst behauptete stets, als Kind dem Torhüter "Bile" nachgeeifert zu haben. Aufgrund seiner undeutlichen Aussprache sei daraus "Pile" und später "Pele" geworden.

Im Jahr 1952 gründete der ehemalige brasilianische Nationalspieler Waldemar de Brito eine Jugendmannschaft in der Stadt Bauru im Bundesstaat Sao Paulo. Brito sichtete Talente aus der Umgebung und wurde auf Pele aufmerksam.

Er holte den damals knapp 12-Jährigen in sein Team, wo der Jungspund sofort für Furore sorgte. Angeblich habe Pele in 33 Spielen insgesamt 148 Tore erzielt.

Im Jahr 1956 arrangierte Brito ein Probetraining beim FC Santos. Auch dort erkannte man sofort das Talent Peles, der umgehend verpflichtet wurde. Pele verließ seine Heimat ohne Schulabschluss, um diese große Chance zu nützen. Brito sagte bereits damals, dass Pele das Zeug habe, "der größte Fußballer der Welt zu werden".

Die "Schwarze Perle" wird zum "König"

Im Jahr 1957 wurde Pele bereits in den Profikader befördert und entwickelte sich innerhalb von kurzer Zeit zum Stammspieler. Mit nur 16 Jahren wurde er erstmals Torschützenkönig - in 29 Spielen traf Pele 36 Mal. Von der Presse wurde er in Folge als "Schwarze Perle" gefeiert.

Die Karriere des Supertalents schritt im Eiltempo voran. Im Juli 1957 feierte Pele sein Debüt für die brasilianische Nationalelf. Ein Jahr darauf bestritt er in Schweden seine erste Weltmeisterschaft.

Die "Selecao" kürte sich mit Pele als Speerspitze zum Weltmeister. Der erst 17-Jährige kehrte als Weltstar in seine Heimat zurück, wo er fortan als "O Rei" ("der König") bezeichnet wurde. Er ist bis heute der jüngste Spieler, der Weltmeister wurde.

Die europäischen Spitzenklubs wie Real Madrid, Juventus Turin oder Inter Mailand buhlten daraufhin um den neuen Superstar, doch die brasilianische Staatsführung erklärte Pele zum "nationalen Gut" und untersagte einen Transfer nach Europa.

In den Jahren 1962 und 1970 wurde Pele zwei weitere Male Weltmeister. Obwohl er für seinen Torriecher bekannt war, gelang es ihm dabei nie, sich zum Schützenkönig zu krönen.

Beim FC Santos wurde Pele zur Legende.
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Seinem Klub FC Santos blieb er stets treu. Pele in Europa spielen zu sehen, war ein Ereignis. In den 1960er-Jahren bestritt Santos zahlreiche internationale Freundschaftsspiele, um ihren Superstar auf der Weltbühne zu präsentieren.

Als besonderes Ereignis in Peles Karriere gilt der 19. November 1969, als im Meisterschaftsspiel gegen Vasco da Gama sein 1000. Tor erzielte. Das Spiel musste daraufhin für 20 Minuten unterbrochen werden, da die Zuschauer das Spielfeld stürmten, um mit ihrem Helden zu feiern.

Daraufhin läuteten im ganzen Land die Kirchenglocken, Staatsführer Emilio Medici beraumte sogar einen Staatsfeiertag an.

Erste körperliche Probleme

Noch bis 1974 stürmte Pele für den FC Santos, für den er in 1114 Spielen die unglaubliche Zahl von 1088 Toren erzielte. Für die "Selecao" lief Pele 92 Mal auf, wobei ihm 77 Treffer gelangen.

Diese schiere Unzahl an Spielen sowie die vielen Fouls an dem Ausnahmespieler machten sich bisweilen auch auf dem Feld bemerkbar, der körperliche Verschleiß war Pele damals bereits anzusehen.

Deswegen beendete er 1974 seine Profi-Laufbahn. Dies blieb aber nur für kurze Zeit so. Im Zuge der ersten Hochphase des US-amerikanischen Fußballs nahm Pele im Jahr darauf ein Angebot von New York Cosmos an.

Der Superstars befand sich in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten, nachdem ihm unseriöse Geschäftspartner beinahe sein ganzes Vermögen gekostet hatten.

In den USA traf er auf weitere importierte Legenden wie George Best, Johan Cruyff und Franz Beckenbauer.

1977 gewann das mit Stars gespickte Team den Titel in der US-Meisterschaft. Am 1. Oktober 1977 beendete Pele endgültig seine Laufbahn.

Von der UN wurde er noch im selben Jahr zum Sonderbotschafter ernannt und betreute zahlreiche Entwicklungsprojekte.

Außerdem gründete der gefragte Werbeträger eine Sport-Marketing-Agentur, mit der er jährlich im Schnitt einen Umsatz von 20 Millionen Dollar machte. In den Jahren 1995 bis 1998 bekleidete er in der Regierung des brasilianischen Präsidenten Fernando Cardoso das Amt des Sportministers.

Als Grete Laska Pele ehrte

Als Grete Laska Pele ehrte
2013 erhielt Pele den Ballon D'Or für sein Lebenswerk.
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Pele wurden im Laufe seines Lebens unzählige Auszeichnungen verliehen. Die FIFA kürte ihn 1999 zum "Spieler des 20. Jahrhunderts", das International Olympische Komitee verlieh ihm im selben Jahr den Titel als "Sportler des 20. Jahrhunderts". Im Jahr 2013 erhielt Pele den Ehren-Ballon D’Or für sein Lebenswerk.

Auch eine Österreichische Auszeichnung wurde ihm zuteil: 2006 wurde ihm von der Stadt Wien in Person von Stadträtin Grete Laska der "Goldene Rathausmann" überreicht.

Pele war zweimal verheiratet, aus seiner ersten Ehe ginge seine zwei Töchter und sein Sohn hervor. Dieser war ebenfalls als Profikicker aktiv und spielte als Torhüter unter anderem für Peles Herzensverein FC Santos.

Der Spross machte allerdings weit weniger positive Schlagzeilen als sein Vater: Im Februar 2017 wurde der heute 52-Jährige wegen Geldwäsche im Zusammenhang mit Drogengeschäften in erster Instanz zu 33 Jahren Haft verurteilt, diese wurde später auf 13 Jahre reduziert.

Ende der 1990er Jahre erkannte Pele die Vaterschaft für zwei uneheliche Töchter an.

Schleichender Abschied 

In den letzten Jahren bot sein Gesundheitszustand des Öfteren bereits Anlass zur Besorgnis. Im Alter von 80 Jahren wurde bei ihm ein Dickdarmkrebs diagnostiziert, der ihm im September 2021 operativ entfernt wurde.

Im Laufe des Jahres 2022 kehrte die heimtückische Erkrankung jedoch zurück und Pele musste erneut mehrere Male in die Klinik. Neben seiner Krebs-Erkrankung litt Pele auch an den Folgen einer Coronavirus-Infektion.

Im Dezember wurde er schließlich auf die Palliativstation verlegt, nachdem sein Körper nicht mehr auf die Chemotherapie ansprach. Gegen Ende des Jahres verschlechterte sich der Zustand Peles immer mehr, sodass die Ärzte in Sao Paulo schließlich nichts mehr für den 82-Jährigen tun konnten.

Am 29. Dezember 2022 schloss die vielleicht größte Legende des Fußballsports für immer ihre Augen. Pele verstarb 82-Jährig im Kreise seine Familie im Albert-Einstein-Krankenhaus zu Sao Paulo.


VIDEO - die legendäre Karriere von Pele:

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