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Trainer Roman Wallner: "Bin bereit für das Profigeschäft"

Nach drei Jahren beim Salzburger AK strebt Roman Wallner eine Veränderung an. Die noch junge Trainerkarriere des 41-Jährigen soll nun an Fahrt aufnehmen.

Trainer Roman Wallner: Foto: © GEPA

In der vergangenen Woche verkündete Roman Wallner seinen Abschied vom Regionalligisten Salzburger AK.

Der ehemalige Bundesliga-Profi wolle sich "neu orientieren" und den nächsten Schritt setzen. Aus den drei Jahren bei den Salzburger "Athletikern" konnte der Ex-Torjäger viel Erfahrung mitnehmen und sieht sich nun gerüstet für kommende Aufgaben.

Bis der gebürtige Grazer die UEFA-Pro-Lizenz in den Händen hält, wird zwar noch etwas Wasser die Mur hinunterfließen - hat Wallner den Trainerschein einmal in der Tasche, sind jedoch kaum Grenzen gesetzt.

Wohin es den 41-jährigen in unmittelbarerer Zukunft hinverschlägt, ist indes völlig offen. Anfragen für den Übungsleiter gab es immerhin schon. Im Gespräch mit LAOLA1 blickt Wallner auf seine erste Trainerstation zurück und gewehrt zudem Einblicke in das Seelenleben eines Trainerneulings, der klarerweise auch mit Rückschlägen zurechtkommen muss. 

 

LAOLA1: Wie und wann sind Sie zur Entscheidung gekommen, den SAK zu verlassen?

Roman Wallner: Der Verein hat immer signalisiert, dass man mich gerne halten will. Zwischen mir und der Vereinsführung war ausgemacht, dass wir die vier Runden im Frühjahr zunächst fertig spielen und uns dann für Gespräche zusammensetzen. Im Endeffekt war der einzige Grund, warum ich über den Sommer hinaus nicht mehr weiter mache, jener, dass ich mich neu orientieren möchte.

LAOLA1: Hat diese Entscheidung damit zu tun, dass Sie dann schon die UEFA-Pro-Lizenz in den Händen halten könnten?

Wallner: Die Pro-Lizenz könnte ich frühestens im kommenden November erhalten. Das war nicht der ausschlaggebende Grund. Ich war jetzt drei Jahre beim SAK und möchte nun neue Herausforderungen finden. Von der Arbeitsweise des Vereins und von der Arbeit mit der Mannschaft war ich immer sehr angetan. Das ist nicht bei jedem Verein so gegeben. Das hat mir sehr imponiert. Aber dennoch kam im vergangenen Jahr ein Bauchgefühl in mir auf. Es ist mit Verlauf der der Saison stärker geworden und letztlich habe ich die Entscheidung getroffen, noch bis zum Sommer zu bleiben und anschließend mein Kapitel beim SAK zu beenden.

LAOLA1: Wie hat die Mannschaft Ihren Abschiedswunsch aufgenommen?

Wallner: Das ist schwierig zu erklären. Ich kann nicht in die einzelnen Personen hineinblicken, aber mein Eindruck war, dass die Mannschaft es ganz normal aufgefasst hat. Ein Trainerwechsel ist im Fußball keine Neuheit.

 

"Für mich ist wichtig, Selbsthygiene und Selbstsorge zu betreiben, um die geeignete Balance zu erhalten. Wenn man gewinnt, sollte die Euphorie nicht überwiegen, bei Niederlagen wäre es fahrlässig, sich nur auf das Negative zu besinnen. Im Endeffekt wirkt sich das auf die Mannschaft aus. Als Trainer steht man dem Team vor und sollte eine gewisse Kontinuität ausstrahlen."

Roman Wallner

LAOLA1: Wie groß war die Enttäuschung bei Ihnen und der Mannschaft, dass man das Play-off der Regionalliga Salzburg nicht erreichen konnte?

Wallner: Grundsätzlich kommt es in unserer Liga zu einer Teilung und im Frühjahr hat man folglich einen Wettbewerb, bei dem es noch um etwas geht. Wir sind in der unteren Hälfte gelandet, dadurch ist dieser Wettbewerb quasi nicht mehr gegeben. Man kann nicht auf- oder absteigen, man bleibt in der Liga. Die Voraussetzungen waren im Vorhinein so, dass acht Vereine in der Liga bleiben. Die Mannschaft und ich selbst sind natürlich enttäuscht, weil wir ein gestecktes Ziel nicht erreichen konnten. Wir haben im Frühjahr noch die Möglichkeit gehabt. Wären die zwei ersten Spiele positiv verlaufen, hätten wir vier "Endspiele" gehabt. Leider konnten wir in den ersten beiden Partien keine Siege einfahren. Die Einstellung der Mannschaft hat gepasst, das Spielglück war aber nicht auf unserer Seite.

LAOLA1: Wie gehen Sie als Trainer mit Enttäuschungen und Rückschlägen um?

Wallner: Man sollte sich meiner Meinung nach, realistische Ziele setzen. Natürlich hat man auch größere Ambitionen. Die liegen allerdings noch etwas weiter entfernt. Man sollte seine Ziele auch unterteilen: Für manches bin ich selbst verantwortlich. Darauf sollte man sich mit den gegebenen Ressourcen fokussieren. Darüber hinaus gibt es im Fußball und speziell im Amateurbereich viele Faktoren, die man nicht beeinflussen kann. Ich konzentriere mich auf die Dinge, die ich selbst in der Hand habe. Wenn unvorhersehbare Ereignisse passieren, muss man das akzeptieren und das Beste daraus machen.

LAOLA1: Und als Mensch, der sich hinter dem Trainer-Kostüm verbirgt?

Wallner: Zum Ausgleich treibe ich privat sehr viel Sport. Für mich ist wichtig, Selbsthygiene und Selbstsorge zu betreiben, um die geeignete Balance zu erhalten. Wenn man gewinnt, sollte die Euphorie nicht überwiegen, bei Niederlagen wäre es fahrlässig, sich nur auf das Negative zu besinnen. Im Endeffekt wirkt sich das auf die Mannschaft aus. Als Trainer steht man dem Team vor und sollte eine gewisse Kontinuität ausstrahlen. Man sollte immer sachlich bleiben und die Spiele analysieren, sodass man seine Schlüsse daraus ziehen kann.

 

"Meine aktive Zeit als Spieler ist für mich ein abgeschlossenes Kapitel. Das war so gesehen ein anderes Leben (lacht). Ich muss mir jetzt als Trainer den Respekt und die Anerkennung verdienen. Ich fange bei null an."

Roman Wallner

LAOLA1: Was nehmen Sie aus den drei Jahren beim SAK mit?

Wallner: In der Zeit beim SAK bin ich als Trainer selbstsicherer und erfahrener geworden. Ich habe viel ausprobieren können und nehme auch die Negativerlebnisse mit. Ich denke, man wächst auch dadurch automatisch. Die drei Jahre beim SAK waren ein idealer Prozess für mich.

LAOLA1: Ihr nun ehemaliger Co-Trainer Paul Zeyringer gilt als einer der Kandidaten auf den nun vakanten Trainer-Posten beim SAK. Ist er ein geeigneter Kandidat, um den Verein voranzubringen?

Wallner: Auf jeden Fall! Er kennt die Spieler, er kennt das Umfeld. Es wäre eine gute Lösung für den Verein und für ihn selbst.

LAOLA1: Verspüren Sie einen Druck, dadurch, dass sie als Profispieler weit gekommen sind, auch als Trainer, diesen Erfolg erreichen zu müssen?

Wallner: Nein, gar nicht. Meine aktive Zeit als Spieler ist für mich ein abgeschlossenes Kapitel. Das war so gesehen ein anderes Leben (lacht). Ich muss mir jetzt als Trainer den Respekt und die Anerkennung verdienen. Ich fange bei null an. 

Roman Wallners Karriere als Fußballer

LAOLA1: Sie haben zuvor gemeint, Sie wollen sich "neu orientieren". Wie stellen Sie sich den nächsten Karriereschritt als Trainer vor?

Wallner: Im Optimalfall setze ich den nächsten Schritt vorwärts. Ich habe diesbezüglich keine Präferenzen im Hinblick auf die Liga oder einen Klub. Gewisse Sachen habe ich nun selbst in der Hand. Beim SAK habe ich mein Bestes gegeben, um erfolgreich zu arbeiten. In zweiter Linie arbeite ich weiter an meiner Pro-Lizenz. Bei der Suche nach einem neuen Klub ist man zu großen Teilen ein Passagier. Nebenbei kann ich mich weiterbilden, andere Trainer und Spiele beobachten, Ideen entwickeln und mich mit Kollegen austauschen.

LAOLA1: Sehen Sie sich im kommenden Sommer bei einem neuen Klub an der Seitenlinie stehen?

Wallner: Einerseits würde ich gerne im Sommer eine neue Trainerstation durchlaufen, andererseits muss ich alles auf mich zukommen lassen.

LAOLA1: Ist ein interessierter Verein bereits an Sie herangetreten?

Wallner: Es gab schon lose Anfragen von diversen Klubs. Gespräche haben aber noch keine stattgefunden. Bislang war noch keine Option passend für mich. Es hat sich dadurch auch noch nichts Konkretes ergeben. Ein neuer Klub muss sich für mich auch wie ein nächster Schritt anfühlen und mir die Chance bieten, mich weiterzuentwickeln. Mein Ziel bleibt es aber, im Sommer ein neues Engagement anzugehen. Ich bin für vieles offen.

LAOLA1: Fühlen Sie sich bereit für das Profigeschäft?

Wallner: Ich fühle mich bereit. Wenn ich auf die Coronazeit vor ein, zwei Jahren zurückblicke, ist der Gedanke an das Profigeschäft noch nicht stark gewesen. Zu diesem Zeitpunkt war dieser Schritt noch zu weit entfernt. Zur Jahreswende ist bei mir dann die Überzeugung eingetreten, dass ich mir diese Herausforderung zutraue.


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