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Austria Salzburg hat weiter Probleme mit der Stadionsuche

Austria Salzburg sucht eine Heimat. Doch trotz mehrerer Stadion-Projekt-Vorschläge legt sich die Politik bisher quer.

Austria Salzburg hat weiter Probleme mit der Stadionsuche Foto: © GEPA

Austria Salzburg ist Tabellenführer in der Regionalliga Salzburg und will nach turbulenten Jahren wieder hoch hinaus.

Doch das Stadionproblem drückt die Stimmung in der Mozartstadt. Seit Jahren sucht der Verein eine neue Heimat, die den Ansprüchen gerecht wird.

Nach mehreren Bauverhandlungen ist die Bewilligung der Sportanlage in Maxglan für weitere zwei Jahre unter Dach und Fach. Darüber freuen können sich die Verantwortlichen der Austria aber nur bedingt, heißt es auf der Klub-Homepage. Denn: Der Bescheid ist wieder nur befristet, nämlich bis 30. Juni 2024.

Danach droht einmal mehr der Abriss des Flutlichts und der südseitigen Fantribüne. "Ein neues Stadion zum 90. Geburtstag", wünscht sich Austria-Präsident Claus Salzmann, wenn die Austria am 13.9.2023 ihr 90-Jahr-Jubiläum feiert. Die Widerstände aus der Politik reißen aber nicht ab.

Deshalb machte sich der Klub-Boss mit dem bayrischen Baulöwen Max Aicher auf die Suche und schmiedete Pläne für ein neues Stadion. Diese werden von Austria Salzburg folgendermaßen präsentiert. Die offizielle Stellungnahme der Vereins-Homepage:

Stadion-Projekt Messezentrum

Das Projekt mit integrierten Wohnungen und Tiefgarage samt Abtragung der Mülldeponie auf dem Gelände des Messezentrums scheiterte bislang an der Unterstützung der Lokalpolitik, die als Miteigentümer der Messe Salzburg ihre Zustimmung erteilen müsste.

"Bislang" deswegen, weil der formale Status des Projektes seit einigen Monaten der ist, dass die Umsetzung von einer (ÖVP-geführten) Abteilung der Stadt Salzburg geprüft wurde und der Prüfbericht zwei dutzend Auflagen enthält. "Herr Dipl.-Ing. Aicher gibt sich nicht so einfach geschlagen, er arbeitete mit seinem Team bereits die meisten Auflagen ab. Die Vergangenheit zeigt aber, dass die Stadt schlussendlich wieder Ausreden finden wird, um das Projekt abzulehnen", gibt Präsident Claus Salzmann Einblicke in den Status quo. 

Stadion-Projekt Stiegl-Gründe

Parallel dazu brachte sich die Max Aicher Gruppe, seit dieser Saison auch neuer Trikotsponsor der Austria und schon bisher Namensgeber des Maxglaner Stadions, in das Bieterverfahren rund um die benachbarten Stiegl-Gründe ein. Claus Salzmann zeigt sich aber auch hier nicht allzu optimistisch: "Wenn in den Medien die Rede davon ist, dass der deutsche Konzern Vonovia 70 Millionen Euro geboten hat, dann ist das etwa das Doppelte des eigentlichen Verkehrswerts."

Stadion-Projekt Kröbenfeldstraße

Jüngst wurde publik, dass Max Aicher einen dritten Versuch für ein neues Stadion prüft, dem ein Grundstückstausch mit der österreichischen Post AG, der Bau eines Verteilerzentrums in Freilassing, ein Stadion neben der Flughafen-Landebahn und ein Wohnbauprojekt auf der Postsport-Anlage in Schallmoos zu Grunde liegt.

"Die Politik schmetterte auch dieses Projekt sofort ab, ohne überhaupt in die Detailverhandlungen eingebunden zu sein. Da sieht man schon sehr deutlich, dass die Stadtregierung reinste Blockadepolitik betreibt und von vornherein jeden Versuch im Keim erstickt, der Austria eine adäquate Spielstätte zu ermöglichen“, spricht unser Präsident allen Fans aus der Seele, und wird gleichzeitig nicht müde, sich weiter einzubringen: „Das neue Stadion von Blau-Weiß Linz wird auf eine Lagerhalle des XXX-Lutz gebaut. Vielleicht wäre das auch für ein Projekt Stadion/Verteilerzentrum ein gangbarer Weg. Ich werde diese Idee jedenfalls Max Aicher zur Kenntnis bringen, der wie sonst auch alle Möglichkeiten genauestens prüfen wird."

Heimstätte Grödig?

Sportlich mischt die Austria in der Regionalliga bereits jetzt ganz vorne mit, potente Sponsoren würden die wirtschaftliche Basis für die nächsthöhere Liga ebnen. Da stellt sich die Frage, welche Lösung denn bei all dem Niedertreten von Projekten nun die Salzburger Politik anstrebt. Dass die Austria in der Walser Arena spielen soll, will weder der dortige Mieter, noch die Austria, noch die Politik, die Kosten würden auch jeden finanziellen Rahmen sprengen. Bleibt Grödig als Austragungsort, was etwa von Sportlandesrat Stefan Schnöll und Vizebürgermeister Bernhard Auinger öffentlich befürwortet wurde.

Wie ernst sie es damit meinen, zeigen die jüngsten Ereignisse. Die Idee der Anbindung des Grödiger Stadions an das Sportzentrum Rif kam für den Grödiger Bürgermeister Herbert Schober überraschend, mit der Gemeinde, immerhin Eigentümer des Stadions, habe niemand über diese Pläne gesprochen. Ganz im Gegenteil traf Grödig unlängst eine Vereinbarung mit dem FC Liefering als Untermieter, was wiederum den Platz für einen weiteren Mieter angesichts des Verbandsregulativs versperrt. 

Zukünftige Spiele beiseite, scheiterte rezent schon die Austragung auch nur eines einziges Spiels in Grödig. „Für die 1. ÖFB-Cup Runde wäre Grödig als Ausweichstadion in Frage gekommen, wir haben aber von Grödig sofort eine Absage erhalten“, sagt Max Eichbauer, der mit der SV Ried einen konstruktiver agierenden Verein fand, aber schon ein paar Wochen später auf neue Probleme stieß:

"Gegen Sturm Graz hätten wir Heimrecht gehabt und hätten auch Grödig wieder ins Auge gefasst, weil Ried durch Union Gurten, die auch aufgestiegen sind, blockiert war. Die Polizei stufte das Spiel als Risikospiel ein und hätte es nicht genehmigt." Wenn nun aber Spiele mit aktiven Fangruppen in Grödig offenbar nicht ausgetragen werden können, ist dieses Stadion für Profifußball mit mehr als 200 Zuschauern von vornherein nicht geeignet.

Blockadepolitik beenden!

"Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor", ließ Goethe einst Faust sagen. Es wäre höchst an der Zeit, dass sich die Politik mit Max Aicher an den Verhandlungstisch setzt und konstruktive Lösungsvorschläge ausarbeitet. Denn Totschweigen wird man die Austria nicht können, Aufgeben ist nicht Teil unserer DNA. Sportlich werden wir weiter angreifen und unsere Fans werden laufend für violette Fußballfeste sorgen. Wir werden zeigen, dass man die Austria nicht übersehen und nicht überhören kann. Die Zukunft von Violett-weiß ist zu wichtig, um dieses Anliegen in den verstaubten Schubladen des Amtsschimmels verschwinden zu lassen.  

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