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10 Jahre Werner Gregoritsch als U21-Teamchef

Seine Sternstunden, seine Bilanz, seine Lieblingsspieler:

10 Jahre Werner Gregoritsch als U21-Teamchef

Seit zehn Jahren ist Werner Gregoritsch als U21-Teamchef des ÖFB im Amt.

Praktisch alle ÖFB-Stars der vergangenen Jahre sind durch die Hände des Steirers gegangen. Seit einem Jahrzehnt verantwortet der inzwischen 64-Jährige jenes Team, das als Drehscheibe zwischen den Auswahlen der größten Talente und der absoluten Elite des Landes gilt.

Der Grazer hat sich einst als "Steigbügelhalter" für das A-Team beschrieben. Mit seiner hemdsärmeligen - gerne auch einmal polternden Art - ist Gregoritsch in der öffentlichen Wahrnehmung nicht immer unumstritten.

Tatsache ist aber auch, dass die Talente stets gerne zu seinen Lehrgängen anreisen. De teils "oldschoolige" Ansprache des Trainers, der Mannschaften zu motivieren und entwickeln weiß, ist für die Auswahlspieler anscheinend eine willkommene Abwechslung zum Vereins-Alltag.

Die jahrelange Zusammenarbeit mit Marcel Koller funktionierte zwar nicht immer reibungslos - oft musste Gregoritsch bei wichtigen Quali-Spielen in Sachen Kader zurückstecken -, aber stets professionell. Zum nunmehrigen Teamchef Franco Foda hat der frühere GAK-, Mattersburg-, LASK- und Kapfenberg-Trainer ein Vertrauensverhältnis.

Auch ein Herzinfarkt im August 2020 konnte Gregoritsch nicht aus der Bahn werfen, längst hat er sich erholt und strotzt weiterhin nur so vor Tatendrang.

LAOLA1 blickt auf ein Jahrzehnt U21-Teamchef Gregoritsch zurück. Seine Bilanz, seine erste Elf, seine Sternstunden, seine "Lieblingsspieler":

BILANZ

Spiele S-U-N Tore Punkteschnitt
91 55-14-22 196:114 1,97

Die Bilanz ist klar positiv. 60 Prozent seiner Spiele als U21-Teamchef konnte Gregoritsch gewinnen, nicht einmal ein Viertel ging verloren.

Im Schnitt schießen seine Mannschaften mehr als zwei Tore pro Spiel.


ERSTES SPIEL


STERNSTUNDEN

2:0 gegen Serbien

EM-Auftakt, 17. Juni 2019 in Triest

Der Start in die erste Europameisterschaft von Gregoritsch verläuft nach Plan. Die Serben rund um Superstar Luka Jovic sind klar unterlegen. Hannes Wolf (37.) und Sascha Horvath per direktem Freistoß (79.) sorgen für den Auftakterfolg. Überschattet wird der Sieg allerdings von einer schweren Verletzung von Torschütze Wolf.

Nach einem 1:3 gegen Dänemark und einem 1:1 gegen den späteren Finalisten Deutschland muss sich das ÖFB-Team mit vier Punkten nach der Gruppenphase von der U21-EM in Italien verabschieden. "Wären wir effizienter gewesen, hätten wir die Möglichkeit zum Aufstieg gehabt", ist Gregoritsch nach dem Turnier sicher.

2:0 gegen Griechenland

Quali-Playoff-Rückspiel, 20. November 2018 in St. Pölten

Endlich! Der große Traum des Werner Gregoritsch wird wahr, erstmals fährt seine Mannschaft zur U21-Europameisterschaft. Nach dem 1:0-Auswärtssieg im Hinspiel schießt Adrian Grbic die ÖFB-Youngster mit einem Freistoß im Rückspiel ebenfalls zu einem 1:0-Erfolg und damit zur Endrunde nach Italien. Der Jubel in der NV-Arena ist riesig, die Kabinenparty steigt.

Gregoritsch feiert anschließend mit Betreuern, Freunden und Familie im Hotel, aber nur kurz. "Ich habe zwei Bier getrunken und bin um 1:30 Uhr ins Bett, weil ich so müde war. Ich habe das erste Mal wieder so richtig gut geschlafen", erzählt er.

1:1 gegen Spanien

Quali-Playoff-Hinspiel, 11. November 2016 in St. Pölten

Im Playoff für die EURO 2017 in Polen bekommt es das ÖFB-Team mit dem späteren Vize-Europameister Spanien zu tun. Hochkaräter wie Jesus Vallejo, Saul Niguez, Denis Suarez, Oliver Torres, Marco Asensio, Gerard Deulofeu, Inaki Williams, Borja Mayoral und Marcos Llorente sind die Gegner.

Gregoritsch sagt zu seinen Schützlingen vor der Partie angesichts der krassen Außenseiter-Rolle: "Der Sarg ist bereits bestellt, ist aufgemacht, ein paar von euch sind schon reingelegt worden und wenn es ginge, würden sie ihn auch schon zunageln. Aber ich will erleben, dass wir noch nicht gestorben sind."

Im Hinspiel erreicht das ÖFB-Team dann dank eines Eigentors von Jonny Otto ein 1:1, das Rückspiel endet 0:0, weshalb die Gregoritsch-Elf unglücklich in der Relegation scheitert.

4:3 gegen Russland

EM-Quali, 8. September 2015 in St. Pölten

"Wenn meine Körpersprache so ist, dass ich mich auf einen Sessel setze und ganz ruhig mit meinem Co-Trainer spreche, bin ich rundum zufrieden", erklärte Gregoritsch seine Entspannung nach rund einer halben Stunde. Eine bestens aufgelegte Truppe mit späteren A-Teamspielern wie Gregoritsch jun., Lazaro, Schöpf, Schaub, Lienhart, Mwene und Bachmann spielte die Russen an die Wand, führte nach 21 Minuten bereits mit 2:0.

Danach entwickelte sich die Partie aber unerwartet noch zum Krimi, den Schöpf - ihm gelangen an diesem Abend zwei Tore und zwei Assists - erst in der 79. Minute mit dem Siegtreffer entschied.

3:0 gegen die Niederlande

Testspiel, 14. Oktober 2013 in Deveter

Die hochgehandelte niederländische Elf rund um die Jungstars Davy Klaassen, Adam Maher und Luc Castaignos geht daheim gegen die ÖFB-Auswahl sang- und klanglos mit 0:3 unter. Robert Zulj und Michael Gregoritsch per Doppelpack sorgen für den deutlichen Sieg der österreichischen U21.

Die Gregoritsch-Truppe feiert in dieser Phase in acht Spielen sieben zu-Null-Siege.


DAUERBRENNER UNTER GREGORITSCH

Rang Spieler Einsätze Tore/Assists
1. Philipp Lienhart 30 3/0
2. Michael Gregoritsch 28 20/5
3. Marko Kvasina 27 4/1
4. Christoph Martschinko 23 0/1
5. Sascha Horvath 22 2/3
Marco Friedl 22 3/0
7. Patrick Farkas 21 0/1
8. Kevin Danso 20 3/1
Alessandro Schöpf 20 8/7
10. Dominik Wydra 19 2/3
Sandi Lovric 19 4/3
Dario Maresic 19 1/0
Kevin Friesenbichler 19 8/2
Lukas Jäger 19 0/0
Adrian Grbic 19 5/2

Insgesamt 209 verschiedene Spieler hat Gregoritsch in seiner Ära bisher eingesetzt.

Der bisher jüngste Kicker in seiner Ära war Yusuf Demir, der im September 2020 gegen Albanien im Alter von 17 Jahren, 3 Monaten und 2 Tagen debütierte. Der älteste Spieler war Goalie Alexander Schlager beim 1:1 gegen Deutschland zum Abschluss der EM 2019 - er war damals 23 Jahre, 4 Monate und 22 Tage alt.



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