Sechsmal gespielt, sechsmal verloren: Deutschland ist für Österreichs Frauen-Fußball-Nationalteam bisher unüberwindbar gewesen. Am Dienstag (20:30 Uhr) bietet sich für die ÖFB-Auswahl zum Abschluss der Gruppe A1 der Nations League im Franz Horr Stadion in Wien eine neue Möglichkeit.
Für Brisanz ist aufgrund des Nachbarschaftsduells gesorgt, in der Tabelle sind die Plätze schon bezogen. Die DFB-Truppe ist fix Erster, Österreich muss als Dritter ins Play-off.
Klare Pleite in Nürnberg
Im Hinspiel in Nürnberg im Februar sprach das Ergebnis mit einem 4:1 für die Gastgeberinnen eine klare Sprache, nachdem die ÖFB-Auswahl nach einem Tor von Annabel Schasching (3.) in Führung gegangen war.
"Wir wollen ähnlich agieren und versuchen, die Stunde, die wir gut mitgehalten haben, zu verlängern", sagte ÖFB-Teamchef Alexander Schriebl. Ein aggressiver, aktiver Auftritt inklusive hohem Verteidigen sei das Ziel. Der Fokus ist vor allem auf das eigene Spiel gerichtet. "Die Vergangenheit zeigt, dass wenn wir auf Schiene sind, es schwierig ist für den Gegner, egal wie gut der ist", betonte der 46-Jährige.
ÖFB-Frauen "wollen Lücke schließen"
Deutschland bekam das nicht nur über weite Strecken im ersten Nations-League-Duell zu spüren, sondern zuvor auch beim 2:0-Erfolg im EM-Viertelfinale 2022 in Brentford sowie vor allem auch dem 3:2 in Linz in der EM-Quali am 5. April 2024. "Sie sind eine der besten Nationen der Welt. Wir wollen die Lücke zu solchen Teams schließen, da braucht es gar nicht ganz so viel. Das haben wir schon bewiesen", meinte Mittelfeldspielerin Sarah Zadrazil.
Auf sie wartet nicht nur aufgrund der Tatsache, bei den Bayern eine Führungsspielerin zu sein, eine besondere Partie, hatte sie doch die jüngsten drei Aufeinandertreffen mit dem Weltranglistendritten verpasst. "Die Vorfreude ist da zusätzlich groß. Wir müssen mannschaftlich geschlossen auftreten. Es ist nur im Kollektiv möglich, gegen diese extreme Qualität dagegenzuhalten", sagte die 32-Jährige. Deutschland sicherte sich Platz eins am Freitag mit einer 4:0-Machtdemonstration gegen Verfolger Niederlande.
DFB-Team rotiert
"Diese Deutlichkeit und Überlegenheit war ein Stück weit überraschend, kann man aber auch bewundern", meinte Schriebl. In Wien wird aber nicht die beste deutsche Formation zum Einsatz kommen, DFB-Teamchef Christian Wück kündigte im Hinblick auf die im Juli stattfindende EM vier Änderungen an, um "auf der einen oder anderen Position Spielerinnen noch einmal die Chance geben, sich zu zeigen."
Details blieb er schuldig. Auch sein Gegenüber ließ sich nicht in die Karten blicken. Im Vergleich zum 1:0-Erfolg in Schottland ist auch ein Einsatz der zuletzt an den Adduktoren angeschlagenen Claudia Wenger möglich.
"Wir haben das Problem in den Griff gekriegt", sagte Schriebl. Die statt ihr rein gerückte Marina Georgieva könnte trotzdem beginnen. "Marina hat ein unglaubliches Spiel gemacht."
In Glasgow hatten die Österreicherinnen abgesehen von einem Lattenschuss im Finish defensiv kaum etwas zugelassen. Vorne gelang Julia Hickelsberger-Füller (62.) der entscheidende Treffer. "Die Art und Weise hat uns gut getan. Wir waren sehr dominant, obwohl es keine leichte Aufgabe war. Das gibt uns Selbstvertrauen für die weiteren Aufgaben", vermutete Schriebl.
Zuschauerrekord deutlich verpasst
Eine Serie von drei Niederlagen konnte gestoppt werden. "Das war wichtig und wir haben auch im Vergleich zum Hinspiel gezeigt, dass wir auch mit dem Ball extrem gut spielen können", ergänzte Zadrazil. Dass man bisher in jedem Spiel unter Schriebl ein Tor gemacht hat, zeige "eine gewisse Stärke". Andererseits wurde nie öfter getroffen. "Wir thematisieren das nicht so groß. Wichtig ist, dass wir uns Chancen herausspielen", betonte das Bayern-Ass.
Das siebente Spiel gegen Deutschland, und fünfte in einer Pflichtpartie, wird vor zumindest 4.200 Fans stattfinden. Das erhoffte Ziel eines neuen Zuschauerrekordes, der seit 26. September 2023 bei 10.051 steht, wird klar verfehlt.