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Almer: "War als Stürmer ein bisschen lauffaul"

Ex-ÖFB-Team-Goalie spricht beim "JM*pions Talk" auch über verpasste Stürmer-Laufbahn.

Die Regelungen aufgrund der immer noch vorherrschenden Corona-Pandemie in der ganzen Welt beschäftigen natürlich auch Robert Almer.

Der ehemalige ÖFB-Teamtorhüter ist seit vergangenem Jahr Tormanntrainer des österreichischen Nationalteams. Dementsprechend stehen auch viele Spieler-Analysen der aktuellen Team-Kandidaten für ihn auf dem täglichen Programm.

„Generell läuft da mittlerweile eh sehr viel über Online-Plattformen. Soviel hat sich durch Corona also gar nicht verändert“, erklärt Almer am Dienstag im „JM*pions Talk“ auf dem Instagram-Kanal von LAOLA1 (@laola1at) im Gespräch mit Jürgen Melzer.

“Die Analysen werden aber schön langsam mühsam, wenn man nur mehr vor dem Computer sitzt. Eine gewisse Zeit kann man das überbrücken, irgendwann will man aber wieder mal am Platz sein“, freut sich der 36-jährige Steirer, der gemeinsam mit seiner Frau zuhause im Home-Office täglich auch zwei Kinder „zu bespaßen“ hat, schon wieder auf die Zeit nach Corona.

"Will nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken"

Ob es allerdings wirklich sinnvoll ist, die Ligen schon bald wieder mit Geisterspielen starten zu lassen, traut sich Almer nicht zu beantworten: „Wenn du in einem Stadion bist, wo keine Stimmung ist, ist das natürlich nicht ideal. Man darf aber die wirtschaftliche Seite nicht vergessen. Da stehen schließlich die TV-Gelder auf dem Spiel. Ich will jetzt nicht in der Haut der Verantwortlichen stecken.“

Wäre er selbst noch aktiver Spieler, würde er „natürlich gerne spielen. Du weißt aber einfach nicht, was das wirklich für Auswirkungen hat. Bei einer Corona-Erkrankung kann sogar das Lungen-Volumen leiden, was für Fußballer natürlich eine Katastrophe wäre.“

Im Gespräch mit Melzer verriet Almer, dass er in seiner Jugend auch einen brauchbaren Stürmer abgab. „Ich war aber wohl ein bisschen lauffaul. Aufgrund meiner Größe war das Tor dann naheliegend“, erzählte Almer, der auch schon in seiner Kindheit ein begeisterter Skifahrer war.

Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich

In seiner aktiven Zeit schaffte der 1,94-Meter-Mann über die Wiener Austria im Jahr 2011 in die Deutsche Bundesliga zu Fortuna Düsseldorf. Der damalige Tapetenwechsel wird Almer für immer in Erinnerung bleiben.

„Wir hatten damals auch bei der Austria eine super Mannschaft (Blanchard, Junuzovic,..). Der Unterschied war einfach, dass man in Österreich im Training auch mal etwas weniger Gas geben konnte. Da haben schon mal 80 Prozent gereicht. In Deutschland musst du jeden Tag 100 Prozent geben, weil es da noch drei, vier andere Spiele gibt, die genau deine Position haben wollen. Man passt sich aber relativ rasch an, wenn man diese Mentalität einmal verinnerlicht.“

Dementsprechend wichtig sei für den späteren EURO-2016-Torhüter auch der Sprung ins Ausland gewesen. „Das war ein Reifeprozess. Dadurch entwickelst du auch deine Persönlichkeit weiter. Wenn du ins Ausland gehst, musst du einfach mehr Qualität zeigen als der einheimische Spieler – sonst wirst du nicht spielen.“

Erfahrungen der EURO 2016 weitergeben

Die damalige Teilnahme bei der EURO sei mit Sicherheit eines der großen Karriere-Highlights des 36-Jährigen gewesen. Für ihn sei die EURO „das Größte“ gewesen, „was ich als Fußballer erlebt habe.“ Das schlechte Abschneiden mit dem Vorrunden-Aus begründet Almer in der hohen Erwartungshaltung – „sowohl in der Öffentlichkeit als auch die eigene waren sehr hoch.“

„Vielleicht hat dann deshalb das eine oder andere Prozent gefehlt, weil wir uns zu sicher waren, den Aufstieg zu schaffen. Es war eine besonders Drucksituation mit der wir nicht ganz zurechtgekommen sind.“

 Die in Frankreich gewonnenen Erfahrungen möchte er natürlich auch an die jetzige Spieler-Generation weitergeben, die aufgrund der Verschiebung auf das Jahr 2021 nun ein Jahr länger auf die Europameisterschaft warten muss.

„Vielleicht sind wir nächstes Jahr reifer, vielleicht sind manche Spieler weniger fit. Das kann man nicht sagen, ob die Verschiebung ein Vor- oder Nachteil für uns sein werden. Bei so einem Turnier müssen ganz viele Dinge zusammenpassen.“

„Natürlich versuchst du im Vorfeld möglichst viel zu analysieren und auf alles zu achten, es gibt aber einfach auch Dinge, die du nicht in der Organisation beeinflussen kannst. Verletzungen, Formtiefs – und du musst einfach am Punkt performen.“

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