Endstand
6:1
2:1, 4:0
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Türkei im Aufschwung und für ÖFB-Team zuletzt harter Brocken

Die Türkei ist für das ÖFB-Team alles andere als ein Lieblingsgegner und verfügt überdies über eine vielversprechende junge Generation von Talenten.

Türkei im Aufschwung und für ÖFB-Team zuletzt harter Brocken Foto: © getty
In der jüngeren Vergangenheit hat das österreichische Fußball-Nationalteam gegen die Türkei nicht gut ausgesehen.
 
Von den sieben Duellen mit den Türken in diesem Jahrtausend haben die Österreicher fünf verloren. Der einzige volle Erfolg gelang in einem Test im August 2012 in Wien mit 2:0. Der türkische Fußball hat zuletzt einen kleinen Aufschwung hinter sich. Unter Neo-Teamchef Vincenzo Montella qualifizierte sich der WM-Dritte von 2002 erstmals als Gruppensieger für eine EM.

Nationalteamtrainer genießt hohes Ansehen in Türkei

Die Türken ließen in ihrer Quali-Gruppe im Vorjahr Kroatien und Wales hinter sich. Dazu zeigten sie im November mit einem 3:2-Testspielsieg in Deutschland auf. Als 35. liegt man in der FIFA-Weltrangliste vor dem Duell am Dienstag (ab 20.45 Uhr im LIVE-Ticker>>>) in Wien dennoch zehn Positionen hinter Österreich. Montella war erst im September dem Deutschen Stefan Kuntz gefolgt, von dem sich der türkische Verband nach zwei Jahren ohne Turnierteilnahme getrennt hatte.

Montella genießt in der Türkei hohes Ansehen. "Er weiß, wie man die Mannschaft führt. Es herrscht eine gute Atmosphäre mit ihm, wir sind glücklich", betonte Kapitän Hakan Calhanoglu. Der 30-jährige Mittelfeldstar von Inter Mailand gilt als der Schlüsselspieler im Team. Dazu kommen in der Offensive Orkun Kökcü (Benfica Lissabon) und im Sturmzentrum Enes Ünal, der nach einem überstandenen Kreuzbandriss in der englischen Premier League für Bournemouth stürmt.

Goldene Generation

Zudem kann die Türkei auf ein immer größer werdendes Reservoir von Toptalenten zurückgreifen. Der 18-jährige Offensivmann Kenan Yildiz spielt bei Juventus Turin regelmäßig, auch Arda Güler (19) verzeichnete bei Real Madrid nach einer Verletzung zuletzt immer wieder Kurzeinsätze. Gegen das ÖFB-Team könnte in seiner Heimatstadt Wien Mert Müldür (24) in der Startformation stehen. Der Ex-Rapidler hat bisher 21 Länderspiele absolviert. Am Freitag gegen Ungarn (0:1) wurde der Fenerbahce-Verteidiger schon vor der Pause eingewechselt.

"Ich werde darüber nachdenken, ob wir gegen Österreich etwas rotieren", erklärte Montella. Der italienische Ex-Nationalstürmer misst den Tests hohe Bedeutung bei. Er wolle jungen Spielern eine Chance geben, die arrivierten Kräfte aber auch nicht verdrängen. "Wir dürfen nicht vergessen: Es gab eine Reise, die vor mir begonnen hat. Mit mir haben wir den ersten Platz belegt und fahren zum ersten Mal als Gruppensieger zu einem Turnier. Das haben diese Spieler geschafft, daher haben sie es auch verdient zu spielen."

In Ungarn kassierten die Türken die erste Niederlage unter Montella, der frühere AS-Roma-, Fiorentina- und AC-Milan-Coach war mit der Leistung aber gar nicht unzufrieden. Vor den Österreichern warnte der 49-Jährige: "Das ist ein sehr bedeutendes Team." Verzichten muss Montella unter anderem auf Tormann Altay Bayindir, der an einer Muskelverletzung laboriert. Gegen die Ungarn stand Besiktas-Routinier Mert Günok im Tor, in Wien könnte anstelle des Ersatzgoalies von Manchester United auch Trabzonspor-Kapitän Ugurcan Cakir eine Chance erhalten.

Gesamt-Bilanz pro Österreich

Bei der EM im Sommer in Deutschland trifft die Türkei in Gruppe F auf Portugal, Tschechien sowie den Sieger der Play-off-Begegnung Georgien gegen Griechenland. Für eine WM hat sich das Fußball-Land zuletzt 2002 qualifiziert - auf Kosten Österreichs. In der Play-off-Barrage setzten sich die Türken im November 2001 in Wien mit 1:0 und in Istanbul mit 5:0 durch, ehe sie sich in Japan und Südkorea WM-Bronze holten.

Die Gesamtbilanz des ÖFB-Teams gegen die Türkei ist allerdings immer noch leicht positiv. Von bisher 16 Länderspielen gingen acht an Österreich - bei sieben Niederlagen und einem Remis. Das bisher letzte Duell war ebenfalls das zweite Testspiel eines EM-Jahres, in das die ÖFB-Auswahl hoffnungsvoll und wie am Samstag in der Slowakei (2:0) mit einem Sieg gestartet war. 2016 unter Teamchef Marcel Koller folgte nach einem 2:1 zum Jahresauftakt gegen Albanien am 29. März in Wien ein 1:2 gegen die Türken.

Aus dem aktuellen Kader von Ralf Rangnick stand damals kein Spieler auf dem Platz. David Alaba und Marko Arnautovic sind am Dienstag zwar im Stadion, fehlen bei der Neuauflage aber verletzt. Ihr Ersatzkapitän Marcel Sabitzer war vor acht Jahren wegen Zahnproblemen nicht mit von der Partie. Zlatko Junuzovic brachte Österreich in Führung. Calhanoglu sorgte per Freistoß für den Ausgleich, Arda Turan nach einem Fehler des damaligen ÖFB-Ersatzgoalies Ramazan Özcan für die Entscheidung.



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