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Schlager über Tedesco: "Ich war halt nicht sein Spieler"

Erinnerungen an den nunmehrigen Belgien-Teamchef in Leipzig. Für Xaver Schlager war es nicht die angenehmste Zeit, Konrad Laimer blickt indes positiv zurück.

Schlager über Tedesco: Foto: © getty

Im Fußball ist es naturgemäß auch nicht anders als in der "normalen" Arbeitswelt.

Wie gut man mit dem Chef kann, hängt mitunter von der Wertschätzung ab, die man erfährt. Und subjektiv ist die Einordnung sowieso.

Aus dieser Perspektive ist es durchaus spannend, wie unterschiedlich sich mit Konrad Laimer und Xaver Schlager zwei ÖFB-Kicker an die gemeinsame Zeit mit Domenico Tedesco zurückerinnern.

Ihr ehemaliger Trainer bei RB Leipzig ist inzwischen Teamchef von Belgien, am Samstag (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) kommt es beim EM-Qualifikations-Duell zum Wiedersehen.

Tedesco? Schlager: "Nicht die angenehmste Zeit für mich"

"Es war sicherlich nicht die angenehmste Zeit für mich, das kann man offen sagen. Ich glaube, ich habe zehn Minuten unter ihm gespielt. Ich war halt nicht sein Spieler. So etwas passiert", erinnert sich Schlager.

Konkret hat der Mittelfeldspieler neun Bundesliga-Minuten unter Tedesco absolviert - als Joker gegen Ex-Klub VfL Wolfsburg. In den übrigen gemeinsamen Liga-Matches drückte er 90 Minuten die Ersatzbank.

Beim 8:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen Teutonia 05 beziehungsweise im Champions-League-Duell mit Shakhtar Donetsk stand Schlager in der Startelf. Insgesamt spielte er in Pflichtspielen 169 Minuten für Tedesco.

Die wenige Einsatzzeit ist ein wenig verwunderlich, weil Leipzig im Sommer 2022 zwölf Millionen Euro für den ÖFB-Teamspieler hingeblättert hat, und Tedesco quasi der Trainer war, der ihn geholt hat.

Eine schwierige Nummer

"Wenn ich es gleich gespürt hätte, wäre ich nicht hingegangen", sagt Schlager, dem bald nach seinem Dienstantritt die Erkenntnis kam: "Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass es eine schwierige Nummer wird."

Lange hat die Zusammenarbeit ohnehin nicht gedauert. Tedesco wurde Anfang September nach einem kapitalen Fehlstart entlassen. Mit Nachfolger Marco Rose verband Schlager die gemeinsame Zeit beim FC Red Bull Salzburg, unter dem neuen alten Coach ging es in Sachen Einsatzzeit rapide bergauf.

Fachlich findet der 25-Jährige allerdings durchaus lobende Worte für Tedesco: "Als Trainer hat er eine sehr gute Vorbereitung auf die Spiele, plant sehr viel, sehr viel mit Taktik. Ich denke, er wird die Belgier sehr gut auf uns einstellen. Aber natürlich weiß ich auch ein paar Sachen, die er gerne macht."

Dieses Wissen hat Schlager tendenziell allerdings nicht exklusiv. "Man sieht auf den Videos, wie sie spielen wollen, und man sieht ziemlich schnell, was sie gerne machen, sowie ihre Stärken und wo sie ihre Schwächen haben."

Tedesco? Laimer: "Hatte super Verhältnis zu ihm"

Während Schlager unter Tedesco nicht so recht zum Zug kam, war Laimer unter dem 37-Jährigen gesetzt. Entsprechend anders fällt der Blick in den Rückspiegel aus.

"Es gibt nur positive Worte von mir. Er hat das mit uns sehr gut gemacht. Ich freue mich auch, wenn ich ihn wieder sehe."

Konrad Laimer

"Ich hatte ein super Verhältnis zu ihm", erinnert sich der Salzburger. Tedesco habe im Dezember 2021 in einer schwierigen Phase übernommen, seine Sache jedoch von Anfang an sehr gut gemacht:

"Wir sind Pokalsieger geworden, sind im Halbfinale der Europa League gewesen und haben es noch in die Champions League geschafft, obwohl wir sehr weit abgeschlagen waren."

Laimer weiter: "Es gibt nur positive Worte von mir. Er hat das mit uns sehr gut gemacht. Ich freue mich auch, wenn ich ihn wieder sehe. Ich wünsche ihm persönlich das Beste, nur nicht am Samstag."

Antithese zu Rangnick?

Abseits der persönlichen Erfahrungen ist der Rückblick auf Tedesco auch auf inhaltlicher Ebene sehr interessant. Dem Coach wurde nämlich immer wieder vorgeworfen, dass er eine Spur zu weit von der eigentlichen Idee des "Red-Bull-Fußballs" abgerückt sei.

Ob er so gesehen gar die Antithese zum aktuellen ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick sei?

Laimer findet: "Es ist auf jeden Fall irgendwo ein anderer Ansatz. Ein Ansatz sehr mit dem Ball, gegen den Ball nicht immer so komplett vorne drauf pressen, mehr kompakt im Raum stehen, dann umschalten, mit dem Ball einen Overload auf einer Seite erzeugen und dann mit Ruhe am Ball das Spiel dominieren."

Schlager wiederum schätzt den Unterschied nicht so deutlich ein und meint zum Leipziger Spiel unter Tedesco: "Wir haben auch probiert, schnell umzuschalten, schnell nach vorne zu spielen, aber einfach mit mehr Kontrolle, mehr Ballbesitz, mehr Überladen einer Spielhälfte. Aber Pressing war da genauso. Es war nicht rein nur den Ball halten, die Gegner müde spielen und dann das Tor machen."

Laimer zu Bayern? "Kann ich total nachvollziehen"

Für Schlager und Laimer heißt es nach einer gemeinsamen Leipzig-Saison im Sommer bekanntlich Abschied zu nehmen, da Zweiterer zum FC Bayern München weiterzieht.

"Ich gratuliere ihm. Ich denke, das ist ein logischer Schritt, den ich total nachvollziehen kann. Als Österreicher ist Bayern immer eine super Station, vor allem mit der Nähe zur Heimat und derselben Kultur. Für uns in Leipzig ist es natürlich nicht so geil. Aber ich freue mich für ihn, dass er den Schritt wagt", so Schlager.

Österreicher-Mangel wird es bei RB jedoch auch weiterhin keinen geben. Mit Nicolas Seiwald steht zumindest eine ÖFB-Verstärkung bereits fest.

Schlager: "Es tut immer gut, wenn ein Österreicher kommt, der die Sprache spricht und nicht so viel Eingewöhnungszeit braucht. Ich tu mir natürlich auch leichter. Ich kenne ihn, weiß um seine Stärken und seine Qualität. Er wird uns gut tun."

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