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ÖFB will Ercan Kara & Yusuf Demir nicht "sperren"

Personal-Update von ÖFB-Sportdirektor Schöttel, der zum Rapid-Duo Stellung bezieht:

ÖFB will Ercan Kara & Yusuf Demir nicht Foto: © GEPA

In den vergangenen Wochen hatte Peter Schöttel richtig viel Arbeit.

"Ich bin schon in einem gesetzteren Alter und habe im Fußball auch schon einiges erlebt und gesehen, aber das war wirklich aus mehreren Gründen sehr herausfordernd", schnauft der ÖFB-Sportdirektor am Montag zum Beginn des Nationalteam-Lehrgangs durch.

Wie nervenaufreibend die Personalsituation zwischenzeitlich war, ist bestens dokumentiert. Am Sonntag konnte der zwischenzeitliche Großkader von 43 auf 29 Spieler reduziert werden.

27 davon sind am Montag im Camp in Wien eingetroffen und lieferten auch bereits negative Corona-Tests ab. Diese 27 Akteure werden auch mit zum WM-Auftakt gegen Schottland in Glasgow reisen.

Die beiden Innenverteidiger Martin Hinteregger und Stefan Posch sind für die Reise auf die Insel kein Thema und sind auch noch nicht in Wien eingetroffen.

"Stefan Posch hat am Dienstag noch eine Untersuchung in Hoffenheim, die auch notwendig ist. Danach werden wir Bescheid wissen, ob er zu uns stößt. Bei Martin ist die Situation ähnlich. Er konnte zuletzt nicht spielen. Da werden wir die nächsten Tage abwarten und hoffen, dass es sich für das zweite und dritte Spiel ausgeht."

"Sperren?" Schöttel wehrt sich

Bereits am Donnerstag in Glasgow könnten rein theoretisch die beiden Rapidler Yusuf Demir und Ercan Kara ihr Debüt im ÖFB-Nationalteam feiern.

Das begleitende Thema bei diesen beiden Personalien liegt auf der Hand, weil bei beiden ein Nationenwechsel zur Türkei nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann. Vor allem Kara könnte bei einem Einsatz dafür "gesperrt" werden.

"Ich wehre mich gegen das Wort für eine andere Nation 'sperren'. Wir haben Spieler einberufen, die es sich aus unserer Sicht definitiv verdient haben", betont Schöttel.

Die Situation rund um Demir

Auch wenn man beim ÖFB in der jüngeren Vergangenheit noch selten gezielt Spieler für eine andere Nation aus dem Verkehr gezogen hat, könnte man diesmal Fakten schaffen.

"Bei Ercan Kara ist die Situation relativ klar. Er ist 25 Jahre alt, wenn Ercan in einem Bewerbsspiel eingesetzt wird, ist er ausschließlich für diese Nation spielberechtigt", erklärt der Sportchef.

Beim erst 17-jährigen Yusuf Demir sei die Situation aufgrund der geänderten FIFA-Regularien eine andere:

"Wenn er jetzt zum Einsatz kommen würde - und das entscheidet der Teamchef ganz alleine -, dann wäre er für die nächsten drei Jahre nur für Österreich spielberechtigt. Wenn er innerhalb dieser drei Jahre keinen weiteren Einsatz haben würde, könnte er die Nation noch einmal wechseln. Bei U21-Spielern brauchst du grundsätzlich drei Länderspiele, damit sie ausschließlich für eine Nation spielen können."

Endenwollende Freude bei deutschen Sportdirektoren

Es wird jedenfalls spannend zu beobachten, wie groß die Verlockung sein wird, Ausnahmetalent Demir und Stürmer Kara zum Einsatz zu bringen.

Ziemlich groß wäre die Chance auf ein Länderspiel-Debüt des Rapid-Duos gewesen, wenn Österreich ohne Deutschland-Legionäre nach Schottland hätte reisen müssen.

Schöttel weist auf das gute Verhältnis zu den Sportchefs der Klubs mit ÖFB-Legionären in der deutschen Bundesliga hin.

"Für die war es am Samstag natürlich auch überraschend, da war die Freude natürlich auch endenwollend", erklärt der 53-Jährige, der sich natürlich freut, dass das stärkste verfügbare Aufgebot antreten kann.

Schlagkräftiger Kader

"Ich glaube, dass wir einen schlagkräftigen Kader haben", findet Schöttel, der jedoch auf das Fehlen von Marko Arnautovic beziehungswiese verletzter Akteure wie Julian Baumgartlinger oder Konrad Laimer hinweist.

Zudem müsse man auf die enormen Belastungen der Spieler reagieren, die neben dem hohen Pensum in ihren Ligen inzwischen mit drei Länderspielen pro Lehrgang konfrontiert sind.

"Wir haben ein Länderspiel-Jahr mit mindestens 15 Länderspielen vor uns. Dieses Programm ist wirklich enorm", erinnert Schöttel, "aber in dieser Woche geht es einmal darum, dass wir gut in die WM-Qualifikation starten."

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