news

Pacult erklärt seine Skepsis gegenüber Rangnick

Nach Kritik an der ÖFB-Entscheidung geht Peter Pacult ins Detail.

Pacult erklärt seine Skepsis gegenüber Rangnick Foto: © GEPA

Peter Pacult ist derzeit ein begehrter Interview-Partner - weil der Klagenfurt-Trainer offen und ehrlich seine Meinung sagt.

So teilte der letzte Rapid-Meistermacher unmittelbar nach Bekanntwerden von Ralf Rangnick als neuem ÖFB-Teamchef seine Skepsis an der Bestellung mit und kritisierte, warum gute, österreichische Trainer wie Peter Stöger oder Andreas Herzog wieder leer ausgehen.

Bei "Sport und Talk im Hangar 7" bei "Servus TV" konkretisierte der Ex-Stürmer nun seine Sicht der Dinge.

"Natürlich war ich überrascht, aus dem einfachen Grund, dass wir zwei Mal hintereinander einen ausländischen Trainer genommen haben. Wir haben aus meiner Sicht genug österreichische Trainer, die internationale Erfahrung haben. Das wird leider belächelt. Jetzt haben wir wieder eine ausländische Lösung genommen."

Außer sich ist Pacult über die Entscheidung aber keineswegs: "Ich habe weder getobt, noch bin ich wütend. Ich habe einfach mein Statement abgegeben, dass ich auch gerne eine österreichische Lösung gesehen hätte."

Damit sei er laut einer Umfrage unter den Bundesliga-Trainern auch nicht alleine. "Jetzt hat man sich für Ralf Rangnick entschieden, so ist es und aus."

"Bin der Erste, der sich freut, wenn wir zur EM fahren"

Trotz allem würde sich der erfahrene Coach freuen, wenn das Nationalteam wieder Erfolge feiern könnte. "Ich bin der Erste, der sich freut, wenn wir in zwei Jahren zur Europameisterschaft fahren."

Dass Rangnick nebenbei auch noch als Berater für Manchester United fungieren soll, will Pacult nicht kommentieren.

Dies sei eine Entscheidung des ÖFB, der scheinbar mit der Doppel-Rolle des zukünftigen starken Mannes leben kann.

Der ebenfalls in der Sendung anwesende Salzburg-Sportdirektor Christoph Freund hat den Kontakt zwischen Rangnick und dem ÖFB hergestellt und meint: "Eine sehr interessante Personalie, die den ÖFB in den nächsten Monaten aufrütteln wird. Das ist seine Art und Weise."

Rangnick könnte der neue Antrieb und die Lokomotive für eine erfolgreiche ÖFB-Zukunft sein.

"Rangnick war Architekt", aber nicht der Trainer

Was Rangnick für den Red-Bull-Konzern geleistet hat, ist bekannt. Deshalb lobt ihn Freund über den grünen Klee. Er habe die rote Linie geschaffen - vom Spielstil her, mit jungen Talenten und hat seine Vision konsequent durchgezogen.

Dass Rangnick jedoch als Erfinder des Red-Bull-Stils gilt, ist nicht ganz nach dem Geschmack von Pacult, der meint: "Er war der Architekt, aber trainiert haben die Trainer. Er ist 2012 zu Leipzig und Salzburg gekommen und war der Überchef, aber trainiert haben Alex Zorniger und Roger Schmidt."

Damit will Pacult auf etwas ganz Entscheidendes hinaus: "Vom Training her haben schon die Trainer die Philosophie umgesetzt, die Rangnick vorgegeben hat. Da ist für mich schon ein Unterschied, ob er selbst gearbeitet hat oder die Trainer. Eigentlich die Trainer."

Deshalb stellt sich die Frage, ob Rangnick der richtige Teamchef ist und nicht eher der Mann für Visionen und Strategien.

Das Thema wird mit Sicherheit noch weiterhin kontrovers diskutiert werden. Die Entscheidung des ÖFB steht jedoch.

Kommentare