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Milletich: "Wir waren von Foda überzeugt"

Der ÖFB-Präsident verteidigt seine Entscheidung, Foda im Amt gelassen zu haben.

Milletich: Foto: © GEPA

Nach der verpassten WM-Qualifikation steht nicht nur ÖFB-Teamchef Franco Foda im Zentrum der Kritik.

Auch Sportdirektor Peter Schöttel und Präsident Gerhard Milletich müssen sich in diesen Tagen vielen kritischen Fragen stellen.

Schließlich lag die Entscheidung, bis zum Ende der WM-Qualifikation auf Foda zu setzen, in deren Verantwortung.

Schon bei Milletichs Amtsantritt Mitte Oktober des vergangenen Jahres wackelte der Stuhl des Teamchefs nach den ideenlosen Auftritten gegen Israel und Schottland ganz gewaltig.

ÖFB sprach Foda im Herbst 2021 das Vertrauen aus

Der Nachfolger von Leo Windtner sprach dem Deutschen aber weiterhin das Vertrauen aus und rechtfertigte seine damalige Entscheidung auch im Interview in der ORF-Sendung "Sport am Sonntag":

"Er hat sehr viele Erfolge als Teamchef gehabt. Er hat den höchsten Punkteschnitt von den letzten Teamchefs erreicht, die wir gehabt haben. Dass es letztendlich nicht funktioniert hat, wird schon einige Gründe gehabt haben. Wir waren aber von ihm überzeugt, dass es in die richtige Richtung gehen wird."

Als Grund für diese Annahme wurden eine knappe Niederlage in Dänemark sowie Pflichtsiege über die Färöer, Israel und Moldau hergenommen.

Wobei wohl auch finanzielle Gründe mitgespielt haben dürfen: Schließlich hätte man Foda bei einer erfolgreichen WM-Qualifikation noch bis Ende 2022 bezahlen müssen. Diesen Mehraufwand wollte man sich im ÖFB scheinbar nicht leisten.

Sportdirektor Schöttel: "Wenn der Druck zu groß geworden wäre, hätten wir es machen müssen. Nach den Spielen gegen Färöer, Dänemark und den Pflichtsiegen gegen Israel und Moldau ist es aber so passiert, dass es nicht mehr notwendig war."

Janko beklagt fehlende "Sportkompetenz" im Präsidium

Aus Sicht vieler Experten soll dies ein schwerer Fehler gewesen sein. Schließlich seien bereits damals einige Schwächen im Spiel der Nationalmannschaft gewesen.

Ex-ÖFB-Goalgetter Marc Janko bemängelte bereits am Samstag in einem ORF-Interview vor allem einen fehlenden Plan in den Spielen der ÖFB-Elf.

Auch das kaum vorhandene Offensiv-Pressing wird von vielen Experten schmerzlich vermisst.

Zudem hinterfragt Janko auch die ursprüngliche Bestellung des Teamchefs. Schöttel empfahl dem ÖFB-Präsidium mit Foda, Thorsten Fink und Andreas Herzog drei gleichwertige Personen als künftigen Teamchef. Die schlussendliche Wahl trafen damit also in Folge die Landespräsidenten, wofür diesen laut Janko aber eindeutig "die Sportkompetenz " fehlen würde.

"Sie engagieren sich im Amateur-Sport und das ist auch wichtig. Für den Profibereich muss sich aber einer auskennen."

Milletich kann diese Kritik nicht nachvollziehen. "Die Bestellung des Teamchefs wird nur im Sinne der Wirtschaftlichkeit abgesegnet", sagt der Burgenländer. Schließlich könnte sonst ein Trainer empfohlen werden, den man sich als ÖFB nicht leisten könnte.

Janko: "Haarsträubende Struktur"

Wobei Milletich aber auch nicht abstreitet, dass die Letztentscheidung schließlich im Präsidium getroffen worden ist: "Wir hatten drei Kandidaten und diese drei waren von Peter Schöttel im Ranking gleichgestellt. Da hat dann das Präsidium entschieden, wer es am ehesten könnte."

Ein Umstand, der Janko schon seit vielen Jahren ärgert: "Es ist eine haarsträubende Struktur an allen Ecken und Enden. Es ist Zeit für eine Reform", fordert der ehemalige Salzburg-Stürmer.

Eine Meinung, mit der Janko wohl nicht alleine im österreichischen Fußball steht.

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