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Es ist immer noch Frankreich...

Die ÖFB-Kicker wagen den Spagat zwischen Selbstvertrauen und Realismus.

Es ist immer noch Frankreich...

"Das hatte ich gar nicht bedacht. Das wäre natürlich bitter für sie", schmunzelt Marcel Sabitzer.

Was der Bayern-Legionär behauptet, nicht im Blick gehabt zu haben, ist der Umstand, dass Underdog Österreich dem haushohen Favoriten Frankreich mit einem Auswärtssieg in Paris (Donnerstag, 20:45 Uhr im LIVE-Ticker) den Nations-League-Abstieg bescheren könnte.

Nun ist es generell so, dass unter Teamchef Ralf Rangnick Selbstbewusstsein das Gebot der ÖFB-Stunde ist.

Gleichzeitig ist seinen Spielern schon bewusst, dass sie es im Stade de France mit dem regierenden Weltmeister zu tun bekommen. Entsprechend fällt auch der verbale Spagat zwischen Zuversicht und Realismus im Vorfeld aus.

"Keiner ist unschlagbar, aber wir wissen natürlich, dass Frankreich eine brutal überragende Mannschaft hat. Wenn ihre Stammelf nicht spielt, haben sie noch zwei, drei Stammelfs, in der nur überragende Fußballer stehen", spielt Marko Arnautovic auf die zahlreichen Ausfälle beim Gegner an.

Die vielleicht beste Mannschaft der Welt

Entsprechend würde man wissen, dass es schwierig werde: "Wir spielen gegen die vielleicht beste Mannschaft der Welt und wissen, was auf uns zukommt."

Die vielleicht beste Mannschaft der Welt hat jedoch einen sehr bescheidenen Juni-Lehrgang absolviert, in dem man in vier Spielen sieglos blieb und nicht über je zwei (Auswärts-)Remis und (Heim-)Niederlagen hinauskam.

Das ÖFB-Team zieht gerade aus dem 1:1 im Hinspiel im Happel-Stadion ein positives Gefühl.

"Wir hatten sogar die Chance zu gewinnen, ich muss da am Schluss einfach durchlaufen", erinnert sich Michael Gregoritsch, der dem ÖFB-Team in diesem Duell die Rolle der "Gallier" zukommen lässt.

Es ist immer noch Frankreich

Der Freiburg-Legionär streicht hervor, wie viel Spaß es in der höchsten Leistungsstufe der UEFA Nations League machen würde, entsprechend wolle man unbedingt zumindest den Klassenerhalt schaffen.

"Einen Spieler wie Mbappe kannst du nicht alleine verteidigen."

Christopher Trimmel

"Was würde es Schöneres geben, als wenn wir am Sonntag gegen Kroatien sogar um Platz zwei spielen würden, weil wir uns in Frankreich schon behauptet haben und in der Liga bleiben?"

Aber auch Gregoritsch warnt davor, "Les Bleus" angesichts der Ausfälle von Stars wie Karim Benzema, Paul Pogba oder N'Golo Kante als stark geschwächt einzuschätzen.

"Ohne Pogba und Kante spielt eben Aurelien Tchouameni im Mittelfeld. Es ist immer noch Frankreich, und wir fahren als absoluter Underdog hin. Aber wir fahren natürlich hin, um dort zu bestehen. Gelingt uns das, wäre es eine großartige Sache."

Das richtige Rezept

Sabitzer erinnert an das Rezept aus dem Kräftemessen in Wien, das wieder funktionieren könnte: "Wir waren nicht weit weg im ersten Spiel. Wir haben es kompakt gelöst, mit viel Druck auf den Ball. Wenn wir den Ball gewonnen haben, haben wir gut umgeschaltet."

Das ÖFB-Spiel würde jedoch auch Ruhe im Ballbesitz brauchen: "Denn dann nur die Bälle zu verlieren, wäre auch schlecht. Eine Mischung aus schnellem Umschalten sowie gesicherten Ballbesitz und Spielaufbau plus der nötigen Aggressivität - so kannst du den Franzosen sicherlich weh tun. Und wir brauchen eine gute Tagesverfassung, sonst wird es schwer."

Aus einer Star-Truppe sticht Superstar Kylian Mbappe heraus. Im Happel-Stadion rettete der PSG-Stürmer Frankreich mit seinem Joker-Tor einen Punkt. Gerade sein Speed ist bekanntlich eine Herausforderung.

"Einen Spieler wie Mbappe kannst du nicht alleine verteidigen", warnt Christopher Trimmel, "ich trainiere bei Union Berlin oft gegen Sheraldo Becker, einen der schnellsten Spieler der Liga. Daher weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn so ein schneller Spieler an dir vorbei läuft. Das kann man nur als Mannschaft wegverteidigen."

Das Alleinstellungsmerkmal

Letztlich kommt es ohnehin darauf an, wie das ÖFB-Team auftritt. Neben dem zur Schau getragenen Selbstbewusstsein ist der Fokus auf die eigene Herangehensweise ein weiteres Merkmal unter Rangnick.

"Wir wollen nicht zu viel überlegen, was Frankreich macht. Wir wollen überlegen, was wir machen, was wir vorhaben, wie wir agieren", verdeutlicht Arnautovic.

Oder wie Gregoritsch betont: "Der Teamchef sagt es eh richtig: Wir sollten uns auf uns konzentrieren und dieses Alleinstellungsmerkmal im Nationalteam wieder herstellen."


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