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Foda als Partycrasher? "Keiner rechnet mit uns"

Wo Teamchef den Hebel ansetzt. Warum sich keiner um ihn Sorgen machen muss.

Foda als Partycrasher? Foto: © GEPA

Auf eine "magische Nacht" hofft Dänemarks Teamchef Kasper Hjulmand.

Die Skandinavier können gegen Österreich (20:45 Uhr im LIVE-Ticker) den finalen Schritt zur WM-Endrunde 2022 gehen. Sieben Siege aus sieben Quali-Spielen bei einem Torverhältnis von 26:0 sind Anlass genug für eine völlig berechtigte Euphoriewelle.

Im mit 35.000 Zuschauern ausverkauften Parken in Kopenhagen soll gefeiert werden, die Partylaune ist spürbar.

Stellt sich aus österreichischer Sicht natürlich die Frage, ob das ÖFB-Team als Partycrasher auftreten kann.

"Das ist ja im Fußball schon oft passiert, dass sich eine Mannschaft im Vorfeld mit Party beschäftigt hat und dann ist es anders gekommen", grinst Teamchef Franco Foda, der natürlich aus dieser Ausgangsposition Vorteile für seine Mannschaft ziehen möchte:

"Die Dänen werden sich ja definitiv für die WM qualifizieren, unabhängig vom Ergebnis in diesem Spiel. Ich glaube aber, dass es unsere Mannschaft motiviert. Sie spielen vor einem vollen Stadion, keiner rechnet mit uns, wir sind Außenseiter. Das gab es schon oft im Fußball, dass Außenseiter gewonnen haben."

Offener Schlagabtausch?

Diese Erfahrung machte nicht zuletzt das ÖFB-Team im Verlauf der WM-Qualifikation, sonst würde man sich nicht auf dem ernüchternden vierten Platz in der Gruppe wiederfinden. Im September zog man als Favorit gegen Israel und Schottland den Kürzeren.

Dass Österreich als klarer Außenseiter in ein Spiel geht, ist zuletzt immer seltener geworden. Trotzdem möchte man auch in Dänemark aktiv an das Spiel herangehen. Bei den Skandinaviern wiederum ist zu erwarten, dass sie voll auf den Sieg gehen werden.

Könnte dies einen offenen Schlagabtausch ergeben?

Foda: "Das ist schwer zu sagen und hängt von Taktik und Strategie des Gegners ab. Wir haben sie analysiert und wissen, wie sie spielen. Sie spielen oft lange Bälle, verlagern das Spiel, gehen auf zweite Bälle und versuchen dann schnell nach vorne zu spielen. Sie sind gut im Gegenpressing."

Das zeichnet das dänische Kollektiv aus

Selbst wolle man wie gehabt die eigenen Ideen auf den Platz bringen und alles daran setzen, das Spiel zu gewinnen.

Aber auch der Teamchef weiß: "Im Moment steht Dänemark vor uns, weil sie einfach die ganze WM-Qualifikation fast immer mit der gleichen Mannschaft bestreiten konnten, was ja bei uns nicht der Fall war."

"Es ist zwar schön und interessant, dass ihr euch alle damit beschäftigt und immer wieder Fragen stellt. Aber es muss sich keiner um meine Person Sorgen machen."

Franco Foda

Bei der EURO kam Dänemark bis ins Halbfinale, und das trotz der dramatischen Situation um Christian Eriksen im ersten Gruppenspiel.

"Vor allen Dingen nach diesem Vorfall ist Dänemark noch enger zusammengerückt, hat noch mehr Teamgeist entwickelt. Das spürt man auch auf dem Platz. Sie sind eine Einheit, alle zusammen verteidigen kompakt und alle greifen zusammen an. Das zeichnet die Mannschaft aus", beschreibt der 55-Jährige.

Wo das ÖFB-Team den Hebel ansetzt

Vorne brandgefährlich, hinten zumindest in der Quali bislang nicht zu bezwingen. Was Foda dem entgegensetzen möchte?

"Jede Mannschaft hat irgendwo Schwächen. Wir haben den Gegner analysiert und der Mannschaft mitgeteilt, wo wir den Hebel ansetzen müssen. Vor allem wenn wir den Ball vom Gegner erobern, sind sie in gewissen Räumen oft auch offen, weil beide Außenverteidiger immer extrem hoch schieben. Diese Räume müssen wir in den Umschaltphasen bespielen und auch nutzen."

Gelingt dies, könnte ein unerwarteter Sieg jener Turnaround sein, den das Nationalteam dringend braucht. Genauso wie ein Sieg auch der Jobsicherheit des umstrittenen Teamchefs gut tun würde.

Keiner muss sich Sorgen um Foda machen

Wie es nach dem Amtsantritt des designierten ÖFB-Präsidenten Gerhard Milletich mit Foda weitergeht, ist jene Frage, die diesen Lehrgang mehr oder weniger intensiv begleitet.

Foda versichert, dass er dies bestens ausblenden kann. Unterm Strich bleibt ihm ohnehin nichts anderes übrig.

"Bei mir ist das überhaupt kein Thema, weil ich mich in erster Linie mit der Mannschaft beschäftige", versichert der Deutsche, "wir haben das letzte Spiel gewonnen, das war ein Pflichtsieg. Nach anfänglichen Probleme hat es die Mannschaft auch gut gelöst. Jetzt galt es ganz einfach den Fokus auf das Spiel in Dänemark zu legen."

Nachsatz in Richtung Medienvertreter: "Es ist zwar schön und interessant, dass ihr euch alle damit beschäftigt und immer wieder Fragen stellt. Aber es muss sich keiner um meine Person Sorgen machen."

Mögliche Aufstellungen:

Dänemark: Schmeichel (Leicester City/75 Länderspiele) - Nörgaard (Brentford/13 Länderspiele/1 Tor), Kjaer (AC Milan/116/5), Christensen (Chelsea/51/2) - Wass (Valencia/38/1), Höjbjerg (Tottenham/51/4), Delaney (FC Sevilla/63/7), Maehle (Atalanta Bergamo/20/6) - Skov Olsen (FC Bologna/12/5), Poulsen (RB Leipzig/63/11), Damsgaard (Sampdoria Genua/12/4)

Ersatz: Rönnow (Union Berlin/8), Hansen (Aarhus GF/0) - Vestergaard (Leicester City/29/1), Stryger Larsen (Udinese/45/2), J. Andersen (Crystal Palace/11/0), Kristensen (Red Bull Salzburg/1/0), Jensen (Brentford/14/1), Cornelius (Trabzonspor/34/7), Bruun Larsen (TSG Hoffenheim/2/0), Wind (FC Kopenhagen/12/4), Dolberg (OGC Nizza/31/10), Daramy (Ajax Amsterdam/3/0)

Es fehlen: Braithwaite (Knieverletzung), Eriksen (Herzprobleme), L. Andersen (Kreuzbandriss)

Fraglich: Skov Olsen (angeschlagen)

Österreich: Bachmann (Watford/10) - Trimmel (Union Berlin/17/0), Posch (TSG Hoffenheim/13/1), Hinteregger (Eintracht Frankfurt/63/4), Alaba (Real Madrid/89/14) - Laimer (RB Leipzig/17/2), Grillitsch (TSG Hoffenheim/30/1) - Schaub (1. FC Köln/26/6), Sabitzer (Bayern München/55/9), Kainz (1. FC Köln/19/0) - Kara (Rapid Wien/5/0)

Ersatz: Lindner (FC Basel/28), A. Schlager (LASK/6) - Mwene (PSV Eindhoven/1), Danso (RC Lens/6/0), Wöber (Salzburg/6/0), Ilsanker (Eintracht Frankfurt/58/0), D. Ljubicic (1. FC Köln/1/0), Schöpf (Arminia Bielefeld/30/5), Demir (FC Barcelona/4/0), Grüll (Rapid Wien/0), Gregoritsch (FC Augsburg/32/5), Onisiwo (FSV Mainz/13/1)

Es fehlen: Dragovic (Corona-Infektion), Lienhart (Zahn-OP), Ulmer (grippaler Infekt), Lainer (Knöchelbruch), Baumgartlinger (Knie-OP), X. Schlager (Kreuzbandriss), Baumgartner, Lazaro, Arnautovic (alle Muskelverletzung), Kalajdzic (Schulterverletzung), Grbic (Knöchelverletzung)

Fraglich: Hinteregger (Schulterprobleme), Laimer (angeschlagen)

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