news

Nach Comeback: Wie geht es mit Marc Janko weiter?

Die Türen bleiben gegenseitig offen. Es scheint einige Faktoren zu geben:

Nach Comeback: Wie geht es mit Marc Janko weiter? Foto: © GEPA

Die Türen bleiben gegenseitig offen.

Die Rückkehr von Marc Janko war eines der dominierenden Themen dieses ÖFB-Lehrgangs. Etwas überspitzt kann man fast behaupten: Selten wurde einem Ergänzungsspieler im Nationalteam so viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Selten war ein Ergänzungsspieler aber auch so prominent und einflussreich wie einer der erfolgreichsten Torjäger der ÖFB-Geschichte. Bei der 0:2-Niederlage in Dänemark rundete sein 67. Länderspiel die Comeback-Story ab.

"Es war schön, mit den jungen Wilden am Platz zu stehen, noch mal den Rasen und die Atmosphäre zu spüren - und man weiß ja nicht, ob es das letzte Mal gewesen ist. Aber ansonsten hat es sich für mich vom Kopf her nicht großartig anders angefühlt, als es sonst auch gewesen ist", rekapituliert Janko seinen Joker-Einsatz.

Weiter dabei oder Edelfan vorm Fernseher?

War es wirklich das letzte Mal von Janko im ÖFB-Dress? Das ist nicht unwahrscheinlich, aber auszuschließen ist eine weitere Einberufung nicht. Dies hängt wohl von mehreren Faktoren ab.

Der wichtigste Faktor ist wohl die Fitness von Michael Gregoritsch. "Es sind noch vier Wochen bis zur nächsten Einberufung. Ich hoffe, dass Michi Gregoritsch bis dahin wieder fit ist, dann wird es für mich schwieriger. Aber meine Einstellung hat sich nicht geändert. Wenn ich gebraucht werde, sehr gerne. Wenn nicht, ist auch alles gut, und ich bin der Edelfan vorm Fernseher."

Gebraucht werden ist Faktor Nummer zwei. Zwar meint auch Teamchef Franco Foda, dass eine neuerliche Nominierung von Janko wohl von der allgemeinen Personalsituation abhängen würde.

Foda scheint Gefallen gefunden zu haben

Andererseits scheint er Gefallen an der Idee gefunden zu haben, einen Stürmer mit den Attributen des 35-Jährigen für den Fall der Fälle im Talon zu haben. Nach seiner Einwechslung sorgte Janko jedenfalls für Unruhe im dänischen Strafraum und fand auch eine gute Chance vor.

"Mit ihm kann man auch mehr über die Flügel spielen. Vor allem in der ersten Halbzeit war es so, dass wir oft über die Flügel durch waren, aber dann ist im Strafraum relativ wenig passiert."

Franco Foda

Foda lobt: "Marc war für diesen Lehrgang sehr, sehr wichtig. Man hat gesehen, dass man nach seiner Einwechslung ein Spiel verändern kann. Man hat dann auch einmal die Möglichkeit, mit langen Bällen zu agieren. Er kann vorne die Bälle festmachen, und vor allem ist er dann im Strafraum sehr gefährlich. Das hat er auch ein Mal gezeigt. Mit ihm kann man auch mehr über die Flügel spielen. Vor allem in der ersten Halbzeit war es so, dass wir oft über die Flügel durch waren, aber dann ist im Strafraum relativ wenig passiert."

Nicht unbedingt ein Lob für die ÖFB-Offensivkräfte, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz standen, allen voran Guido Burgstaller. Wobei der Schalke-Legionär bekanntlich einen anderen Spielstil als Janko pflegt.

Hinteregger lobt Jankos Führungsqualität

Faktor Nummer drei könnte die Wertigkeit des Lugano-Legionärs abseits des Platzes sein - je nachdem wie intensiv Foda dies gewichtet. Aber die Führungsqualitäten des Routiniers sind unbestritten. Zudem kann er manche Dinge tendenziell unbeschwerter "moderieren" als so mancher Kollege, da er in dieser Karriere-Phase weniger zu verlieren hat. Dies wurde etwa bei seiner deutlichen Kritik am ÖFB-Präsidium ersichtlich.

Es kommt wohl nicht von ungefähr, dass Martin Hinteregger nach dem Dänemark-Spiel nicht nur die sportliche Komponente ansprach: "Es ist schon schön, wenn Marc da ist - nicht nur als Spieler. Man hat gesehen: Wenn er drinnen ist, hat man wie bei seiner Chance das Gefühl, dass er aus dem Nichts mal ein Tor schießen kann. Aber auch als Typ war er die letzten Jahre innerhalb der Mannschaft sehr wertvoll, er spricht die Dinge oft klar an."

Sollten die gewohnten Kandidaten allesamt fit sein, stellt sich natürlich die Frage, wie zukunftsträchtig es wäre, ein Kadermitglied für einen Oldie zu "opfern". Die Wichtigkeit der beiden "Endspiele" gegen Bosnien und in Nordirland würde es indes wohl hergeben, einen Stürmer, der im Fall der Fälle am Platz für Unruhe und abseits davon mit seiner Erfahrung für Ruhe und Gelassenheit sorgen könnte, zu nominieren.

Wohin mit der Schleife?

Dass Janko nach seiner Einwechslung für Kapitän Sebastian Prödl dessen Schleife übernommen hat, passte jedenfalls ins Bild, wenngleich der 1,96-Meter-Hüne froh ist, dass dieses Thema mit der bevorstehenden Rückkehr von Julian Baumgartlinger zu den Akten gelegt werden kann:

"Im ersten Moment habe ich gar nicht gewusst, was ich mit der Kapitäns-Schleife machen soll, ob ich sie zu 'Drago' bringen soll oder ob sie jetzt wirklich für mich ist."

Marc Janko

"Im ersten Moment habe ich gar nicht gewusst, was ich mit der Kapitäns-Schleife machen soll, ob ich sie zu 'Drago' bringen soll oder ob sie jetzt wirklich für mich ist. Aber das Thema Kapitän wurde in den letzten Tagen meiner Meinung nach generell ein bisschen überstrapaziert. Unser Kapitän ist und bleibt 'Jules' - ob ich dabei bin oder nicht, daran wird sich nichts ändern. Im Endeffekt ist es in den letzten Tagen nur ein Wanderpokal gewesen, der viel Beachtung bekommen, aber keine große Bedeutung hat."

So schön die "ÖFB-Ehrenrunde" für Janko war, eines hat sich nicht geändert: Er verliert nicht gerne. "Die Enttäuschung über die Niederlage ist groß", betont der Angreifer, der jedoch die Dänen lobt:

"Man muss ganz fair sagen, dass der Gegner einfach besser war. Sie haben es besser verstanden, in die gefährlichen Räume vorzustoßen. Das haben wir weniger gut gemacht. Es soll jetzt auch keine Ausrede sein, dass wir ersatzgeschwächt in die Partie gegangen sind, aber Dänemark ist nicht umsonst Nummer 10 der Welt. Sie haben richtig gute Einzelspieler in ihren Reihen und hatten in diesem Spiel einfach mehr Power."

Ein Abschied mit Ende?

Vor der Reise nach Dänemark hat Janko angekündigt, dass er mit einem Lächeln in die Schweiz zurückkehren werde, egal was in Herning passiert. Dafür, dass er zu Beginn des Lehrgangs noch nicht einmal wusste, dass er dabei sein wird, wurden es auf jeden Fall ereignisreiche Tage mit einer positiven Bilanz:

"Ich habe es wirklich sehr genossen. Nach dem Spiel habe ich mich auch beim Teamchef bedankt. Dass er mir noch einmal die Chance gegeben hat, ist nicht selbstverständlich. Im Großen und Ganzen war es von meiner Warte aus ein gelungener 'Abschied'. Ob es jetzt wirklich ein Abschied mit Ende ist, wird sich herausstellen."

Man darf gespannt sein! Die Türen bleiben gegenseitig offen.

Bild 1 von 21
Bild 2 von 21 | © GEPA
Bild 3 von 21 | © GEPA
Bild 4 von 21 | © GEPA
Bild 5 von 21 | © GEPA
Bild 6 von 21 | © GEPA
Bild 7 von 21 | © GEPA
Bild 8 von 21 | © GEPA
Bild 9 von 21 | © GEPA
Bild 10 von 21 | © GEPA
Bild 11 von 21 | © GEPA
Bild 12 von 21 | © GEPA
Bild 13 von 21 | © GEPA
Bild 14 von 21 | © GEPA
Bild 15 von 21 | © GEPA
Bild 16 von 21 | © GEPA
Bild 17 von 21 | © GEPA
Bild 18 von 21 | © GEPA
Bild 19 von 21 | © GEPA
Bild 20 von 21 | © GEPA
Bild 21 von 21

Kommentare