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Maximilian Wöber: Lernen von "Wunder" Ulmer

Warum sich die Red-Bull-Debatte nicht stellt und wie man Frankreich ärgern kann.

Maximilian Wöber: Lernen von Foto: © GEPA

FC Red Bull Salzburg und Linksverteidiger? Da war doch was.

Richtig, Maximilian Wöber.

Als Innenverteidiger ins ÖFB-Camp eingerückt, ließ ihn gegen Kroatien die wenig überzeugende Mannschaftsleistung im 3-5-2 mit der Umstellung auf eine Viererkette nach außen rücken, wo er offensives Blut unter Beweis stellte.

Feedback vom Salzburger Linksverteidiger schlechthin, Andreas Ulmer, gab es noch keines. "Aber es dauert ja nicht mehr lange, bis wir im Trainingslager wieder aufeinandertreffen und darüber reden können", schmunzelt Wöber.

Ulmer wurde 36-jährig von Teamchef Ralf Rangnick zum Neustart des Nationalteams nicht mehr eingeladen. Wöber ist dafür einer derjenigen, die sich als Option auf der linken Seite in Stellung bringen.

In Salzburg durfte er bislang Anschauungsunterricht genießen: "Andi ist trotz seines hohen Alters in jeder Trainingseinheit in Salzburg mit dabei, man lernt jeden Tag von ihm. Für mich ist es ein Wunder, wie viel Energie er noch in jeder Einheit an den Tag legt. Da kann man sich natürlich etwas abschauen - auch was das Taktische angeht. ich spiele ja meistens neben ihm und habe einiges von ihm mitgenommen."

Salzburg wie guter Verein der deutschen Bundesliga

Wöber kannte die Position schon, hatte sie auch schon im A-Team gespielt oder mitunter beim FC Sevilla. "Es macht richtig Spaß, weil man auch einmal kreativer sein und ein bisschen mehr Risiko eingehen kann", erklärt der Wiener.

"Ich glaube, ich habe in den letzten drei Jahren durch Leistung, wie ich als Persönlichkeit in der Kabine agiere und auch medial für Salzburg auftrete, einen sehr guten Eindruck hinterlassen."

Maximilian Wöber

Gemeinsam mit RBS-Kollege Nicolas Seiwald und Patrick Pentz, der die Austria jedoch verlassen wird, hält der 24-Jährige die Bundesliga-Fahnen im ÖFB-Aufgebot hoch.

Kaderintern sei dies jedoch kein Thema, alleine schon wegen des Niveaus, das man in der Mozartstadt inzwischen erreicht hat.

"Wir haben mit Salzburg in der Champions League und der Liga richtig gute Leistungen gezeigt und haben es uns daher verdient, dabei zu sein. Wenn ich Salzburgs Leistungen in der Champions League hernehme, ist es sicher mit einem guten deutschen Bundesliga-Verein gleichzustellen", findet Wöber.

Auslands-Ambitionen weiter vorhanden

Möglicherweise war dies ein Mitgrund dafür, seinen Vertrag vorzeitig von 2024 bis 2025 zu verlängern und den "Bullen" somit weiter die Treue zu halten.

"Die Ambitionen sind weiter da", sieht der Innenverteidiger weiterhin eine Rückkehr ins Ausland als Ziel, "aber Salzburg hat mir einen super Weg aufgezeigt, den ich mitgehen möchte."

"Ich glaube, ich habe in den letzten drei Jahren durch Leistung, wie ich als Persönlichkeit in der Kabine agiere und auch medial für Salzburg auftrete, einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Gespräche mit Christoph Freund und Stephan Reiter haben ganz klar gezeigt, dass sie mich unbedingt halten möchten und es war auch in meinem Sinne, den Vertrag zu verlängern. Es hat für beide Seiten perfekt gepasst", so Wöber weiter.

Red-Bull-Debatte stellt sich nicht

Während die Abwehrkraft unter Franco Foda wenig bis gar nicht gefragt war, bietet die Red-Bull-Filiale wohl eine gute Plattform, um beim früheren RB-Mastermind Rangnick zum Zug zu kommen.

"Es geht darum, wie wir den Gegner in irgendeiner Art und Weise locken und in eine Position am Spielfeld bringen, wo wir Überzahl schaffen können, ihnen die Lösungen ausgehen und wir dann einfach draufgehen und so schnell wie möglich den Ball erobern oder sie zu Fehlern zwingen."

Maximilian Wöber

Wobei auch Wöber wenig mit diesem Gedanken anfangen kann: "Diese Red-Bull-Debatte stellt sich nicht. Ich glaube, dass das Trainer-Team und die Mannschaft einfach den richtigen Mix finden müssen zwischen Pressing und den Gegner unter Druck zu setzen beziehungsweise defensiv sehr kompakt zu stehen."

Dies hätte sich in den beiden bisherigen Partien in Kroatien und gegen Dänemark bezahlt gemacht: "Wir haben richtig gut gegen den Ball gespielt und es im Laufe des Spiels geschafft, den richtigen Mix zu finden, auf den richtigen Moment zu warten und dann hinzustechen und richtig Druck auszuüben."

Dies seien etwa Nicolas Seiwald und er aus Salzburg natürlich gewohnt: "Aber auch jeder andere Spieler, egal ob er schon bei einem Red-Bull-Verein war oder nicht, kennt das aus seinen Stationen. Das ist für niemanden etwas Neues."

Warum ist Handschrift so schnell erkennbar?

In den ersten beiden Spielen habe man jedenfalls schon die Handschrift Rangnicks erkennen können, und dies recht schnell. Oftmals heißt es gerade bei Nationalteams, dass es dauert, etwas aufzubauen.

Wöber sieht dies darin begründet, dass jede einzelne Übung in allen bisherigen Trainings "genau auf diesen Spielgedanken" aufgebaut gewesen sei:

"Es geht darum, wie wir den Gegner in irgendeiner Art und Weise locken und in eine Position am Spielfeld bringen, wo wir Überzahl schaffen können, ihnen die Lösungen ausgehen und wir dann einfach draufgehen und so schnell wie möglich den Ball erobern oder sie zu Fehlern zwingen."

Die ganze Mannschaft habe super mitgezogen: "Deswegen hat sich das auch relativ schnell bei uns verinnerlicht."

Frankreich? Es braucht die perfekte Mannschaftsleistung

Diese Herangehensweise könne auch gegen Weltmeister Frankreich funktionieren, wenn man zuvor Kroatien und trotz Niederlage Dänemark weh tun habe können.

"Frankreich ist eine Mannschaft, die extrem offensiv spielt. Ich denke, das liegt uns, weil wir sicher wieder durch Ballgewinne, die wir erzwingen können, Räume finden, in denen wir umschalten und unsere individuelle Qualität vorne zeigen können. Wobei es natürlich schwer wird, diese Topstars über 90 Minuten zu verteidigen und kaum Chancen zuzulassen. Das wissen wir natürlich", betont der Ex-Rapidler.

Alles in allem glaubt Wöber: "Es braucht eine absolut perfekte Mannschaftsleistung, um die Null zu halten. Aber die Möglichkeiten sind auf jeden Fall da, dass wir sie ärgern können."

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