news

Gelingt dem ÖFB-Team in England die Trendwende?

Ein Schritt in Richtung Versöhnung? Baut Foda auf eine andere Strategie?

Gelingt dem ÖFB-Team in England die Trendwende? Foto: © GEPA

Gelingt er noch vor der EURO, der Turnaround? Sportlich, aber natürlich auch stimmungstechnisch.

Das ÖFB-Nationalteam hat beim Freundschaftsspiel in England (Mittwoch, 21 Uhr im LIVE-Ticker) die Gelegenheit, für einen Befreiungsschlag zu sorgen. Dies müsste jedoch gegen ein großes Kaliber gelingen.

Ist dieses Match so gesehen trotzdem "nur" ein Test, oder eigentlich sogar mehr als ein Test?

"Es ist ein Testspiel, aber eines mit großer Bedeutung. Wir spielen gegen eine große Nation, da wollen wir uns dementsprechend gut präsentieren. Für mich ist einfach das Wichtigste, wie die Mannschaft auftritt", erklärt Franco Foda.

Letzteres wird wohl auch entscheidend für die Stimmunglage in den kommenden eineinhalb Wochen bis zum Start in die EM sein.

Wie kann die Trendwende gelingen?

Eine andere Strategie

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

"Ich habe gehört, dass Österreich seit 1979 nicht mehr gegen England gewinnen konnte", ist Foda jedenfalls bewusst, welche Negativserie im Fall der Fälle enden würde.

Was der ÖFB-Chefcoach in Middlesbrough von seinem Team sehen möchte? "Unser Auftrag ist, dass wir entschlossen, mutig und vor allem mit Überzeugung Fußball spielen."

Man könnte auch sagen: Ganz anders als beim verkorksten März-Lehrgang. Angesichts der Qualität des Gegners dürfte das ÖFB-Team diesmal jedoch nicht gezwungen sein, das Spiel aufzuziehen.

"Wir wissen ja, dass die englische Mannschaft viel Ballbesitz hat. In den letzten Spielen war es so, dass wir viel Ballbesitz hatten. Diesmal wird es vielleicht eine andere Strategie geben. Das heißt, dass wir vor allen Dingen im Spiel gegen den Ball aktiv sein müssen. Wir müssen den Gegner aggressiv bekämpfen, ihn zu Fehlern zwingen. Wenn wir dann im Ballbesitz sind, müssen wir aber auch unser Spiel nach vorne entwickeln", fordert Foda.

Wen stellt England auf?

Der nicht sonderlich attraktive Spielstil ist einer der Hauptkritikpunkte am Deutschen. Nicht auszuschließen, dass seine eher vorsichtige Herangehensweise für diese Partie passen könnte.

Dies wird jedoch auch vom Gegner abhängen. Wie genau die "Three Lions" den Test anlegen, erscheint jedoch noch offen. Dass sie in Bestbesetzung auflaufen, ist auszuschließen.

"Wir haben uns einen sehr starken Gegner ausgesucht, England ist gespickt mit absoluten Topspielern. Wir wissen allerdings nicht, wer dann wirklich zum Einsatz kommen wird. Einige Spieler haben ja noch im Champions-League-Finale gespielt. Ich denke, dass der eine oder andere nicht zum Einsatz kommen wird", vermutet Foda.

England für Foda ein EM-Favorit

Was nichts daran ändert, dass Englands Teamchef Gareth Southgate aus einem spannenden Reservoir an Spielern wählen kann.

"Sie haben gerade in der Offensive viele, viele junge und dynamische Spieler, die in der Lage sind, Eins-gegen-Eins-Situationen zu lösen. Sie haben extrem viel Geschwindigkeit. Deswegen sind sie für mich bei der Europameisterschaft einer der haushohen Favoriten."

Franco Foda

Dass die Stimmung im Mutterland des Fußballs aktuell nicht ganz so schlecht ist, lässt sich auch an der Frage eines englischen Journalisten an Foda ablesen, ob er denn England um diesen tollen Kader beneiden würde?

"Für mich persönlich ist England einer der Favoriten bei der Europameisterschaft, weil sie gerade in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung genommen haben", unterstreicht Foda und lobt weiter:

"Sie haben gerade in der Offensive viele, viele junge und dynamische Spieler, die in der Lage sind, Eins-gegen-Eins-Situationen zu lösen. Sie haben extrem viel Geschwindigkeit. Deswegen sind sie für mich bei der Europameisterschaft einer der haushohen Favoriten."

Kane "einer der besten Stürmer der Welt"

Ganz vorne lauert mit Tottenham-Superstar Harry Kane ein Akteur, der definitiv weiß, wo das Tor steht.

"Ich schaue sehr viel Premier League. Wenn man Harry Kane beobachtet, sieht man, was er leisten kann. Er hat über 20 Tore und über zehn Vorlagen gemacht in dieser Saison. Er kann aus kaum einer Situation doch etwas entstehen lassen. Was ihn betrifft, müssen wir gewappnet sein, denn er ist einer der besten Stürmer der Welt", warnt Marcel Sabitzer.

Um genau zu sein kam Kane in dieser Spielzeit auf 23 Premier-League-Tore und 14 Assists. 34 Tore in 53 Länderspielen sprechen zudem eine eindeutige Sprache.

Alle Spieler sollen in eine Richtung denken

Dieses Kräftemessen verspricht jedenfalls ein guter Gradmesser für das ÖFB-Team zu sein. Nach einem gelungenen Camp in Bad Tatzmannsdorf strahlt Rot-Weiß-Rot zumindest wieder mehr Zuversicht aus als zuletzt.

"Wir wollen in alle Richtungen gut performen - im Spiel gegen den Ball, aber auch mit. Wenn wir den Ball haben, wollen wir zielstrebig nach vorne spielen, uns als Mannschaft, als Einheit präsentieren, dass alle Spieler in eine Richtung denken. Wir wollen das, was wir uns letzte Woche erarbeitet haben, auf den Platz bringen", fordert Foda von seiner Mannschaft.

Eine Einheit, die in eine Richtung denkt. Gelingt dies, käme es möglicherweise gerade noch rechtzeitig für eingangs erwähnten stimmungstechnischen Turnaround.

Foda vermisst in allen Ländern Europhorie

Wie beurteilt der Teamchef die Lage bezüglich "Europhorie"?

"Wenn man die Lage in allen Ländern verfolgt, fehlt insgesamt noch etwas die Euphorie. Die Situation ist mit Covid19 und dem Umstand, dass das Turnier in vielen Ländern stattfindet, auch etwas ungewöhnlich. Das spürt man schon im Vorfeld."

Und auf Österreich bezogen? Hier setzt Foda darauf, positiv zu denken:

"Bei uns - also bei der Mannschaft und beim gesamten Betreuerteam - ist die Vorfreude riesengroß. Ich denke, das Gleiche gilt für alle österreichischen Fans. Klar haben wir im März keinen guten Lehrgang absolviert, das ist uns auch bewusst. Jetzt gilt es einfach, in diesen beiden Testspielen gut zu spielen. Da muss man einfach das Gefühl haben, dass eine Mannschaft auf dem Platz ist, die alles unternimmt, um ein Spiel zu gewinnen."

Ob dieser Schritt in Richtung Versöhnung gelingt?

Mögliche Aufstellungen:

England: Pickford (Everton/30 Länderspiele) - Alexander-Arnold (Liverpool/12/1 Tor), Mings (Aston Villa/8/0), Coady (Wolverhampton/4/1), Shaw (Manchester United/9/0) - Rice (West Ham/15/1), Bellingham (Borussia Dortmund/2/0) - Saka (Arsenal/4/0), Lingard (West Ham/27/4), Grealish (Aston Villa/5/0) - Kane (Tottenham/53/34)

Ersatz: D. Henderson (Manchester United/1), Johnstone (West Bromwich/0), Ramsdale (Sheffield United) - Godfrey (Everton/0), White (Brighton/0), Stones (Manchester City/42/2), Walker (Manchester City/55/0), James (Chelsea/6/0), Chilwell (Chelsea/14/0), Trippier (Atletico Madrid/26/1), Mount (Chelsea/16/4), J. Henderson (Liverpool/58/0), Phillips (Leeds/7/0), Sterling (Manchester City/61/14), Ward-Prowse (Southampton/6/1), Calvert-Lewin (Everton/7/4), Foden (Manchester City/6/2), Rashford (Manchester United/40/11), Watkins (Aston Villa/1/1)

Es fehlen: Greenwod (verletzt), Maguire (im Aufbautraining), Sancho (verkühlt)

Österreich: Bachmann (Watford/0) - Lainer (Mönchengladbach/28/1), Dragovic (Bayer Leverkusen/89/2), Hinteregger (Eintracht Frankfurt/53/4), Ulmer (Red Bull Salzburg/23/0) - Laimer (RB Leipzig/7/1), X. Schlager (VfL Wolfsburg/19/1) - Baumgartner (TSG 1899 Hoffenheim/8/3), Sabitzer (RB Leipzig/48/8), Alaba (FC Bayern München/79/14) - Kalajdzic (VfB Stuttgart/5/3)

Ersatz: A. Schlager (LASK/6), Pervan (VfL Wolfsburg/7) - Friedl (Werder Bremen/2/0), Lienhart (SC Freiburg/3/0), Posch (TSG 1899 Hoffenheim/10/1), Trimmel (Union Berlin/11/0), Ilsanker (Eintracht Frankfurt/50/0), Baumgartlinger (Bayer Leverkusen/82/1), Grillitsch (TSG 1899 Hoffenheim/21/1), Schaub (FC Luzern/SUI, 19/6), Schöpf (FC Schalke 04/25/5), Gregoritsch (FC Augsburg/24/4)

Es fehlen: Arnautovic (Muskelprobleme), Onisiwo (Knochenprellung im Knie), Lazaro (Training in Österreich mit ÖFB-U21-Team)


Kommentare