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Foda nach Auslosung: "Jede Mannschaft angreifbar"

So sieht Teamchef die Nations-League-Gruppe. Was jedoch derzeit Priorität hat:

Foda nach Auslosung: Foto: © GEPA

Frankreich, Dänemark und Kroatien also. Weltmeister, WM-Quali-Gegner und Vize-Weltmeister.

Eine "interessante Gruppe", wie ÖFB-Teamchef Franco Foda bekundet, aber nicht jene Hammergruppe, von der man vor der Auslosung zur UEFA Nations League träumen durfte.

"Meine Wunschgruppe wäre Italien, Deutschland und England gewesen. Das hätte ich mir für die ganze Nation Österreich gewünscht, aber das ist es leider nicht geworden", trauert der 55-Jährige ein wenig der absoluten Hammergruppe nach, die übrigens Ungarn abgestaubt hat.

"Nichtsdestotrotz spielen wir gegen den Weltmeister und den Vize-Weltmeister. Darauf freuen wir uns. In der Liga A gibt es ohnehin keinen leichten Gegner. Es wird auf jeden Fall für uns alle eine große Herausforderung", so der Teamchef weiter.

Tolle Mannschaft, tolle Qualität

Das Highlight dieser Gruppe ist das Kräftemessen mit Frankreich.

"Frankreich ist eine absolute Topnation, sie sind in der Weltrangliste auf dem dritten Platz positioniert und werden sowohl bei der WM als auch in der Nations League eine sehr große Rolle spielen, sie sind ja auch da der letzte Sieger", erläutert Foda.

Das Team von Didier Deschamps sei gespickt mit großen Namen: "Beginnend mit Mbappe haben sie überragende Fußballer in ihren Reihen. Eine tolle Mannschaft mit großer Qualität."

Foda: "Jede Mannschaft angreifbar"

Bei der EURO war für Frankreich jedoch wie für Österreich im Achtelfinale Endstation. Die Schweiz schaffte es ins Elfmeterschießen und setzte sich in selbigem durch. Ob dies zeige, dass trotz allem auch Frankreich angreifbar ist?

"Jede Mannschaft ist irgendwo angreifbar, wenn sie zu diesem Zeitpunkt nicht in einer guten Verfassung ist. Ich denke, Frankreich war in dieser Situation bei der Europameisterschaft nicht in der optimalen Verfassung. Wobei man schon sagen muss, dass sie mit Pech ausgeschieden sind."

Nicht auf Glück oder Pech verlassen musste sich Dänemark in der WM-Qualifikation. Der EM-Halbfinalist ging in der Österreich-Gruppe keine Kompromisse ein und gewann die ersten neun Spiele (die ersten acht davon zu Null), erst im längst bedeutungslosen letzten Antreten vergab man mit einer Niederlage in Schottland eine perfekte Kampagne.

Chance zur Revanche

"Ich habe mir eine andere Mannschaft gewünscht, weil wir schon in der WM-Qualifikation gegen Dänemark gespielt haben", gibt Foda zu. Auch aus Fan-Sicht sei hier mehr Abwechslung interessanter gewesen.

"Wir freuen uns einfach darauf, dass wir uns mit den besten Nationen messen können und es die Gelegenheit gibt zu zeigen, dass wir es besser machen können als bei der WM-Qualifikation."

Franco Foda

Den Revanche-Gedanken gibt es nach den beiden Quali-Niederlagen (0:4, 0:1) jedoch: "Es ist eine Chance, sich besser zu zeigen als in diesen beiden Spielen. Wir waren zwar nicht in Bestbesetzung, haben aber auch nicht unsere optimale Leistung gebracht. Jetzt haben wir die Möglichkeit, uns gegen solch eine extrem robuste Mannschaft, die bei der EM auch verdient im Halbfinale war, sich auch verdient für die WM qualifiziert hat und mittlerweile eine Topnation ist, zu zeigen."

Bei Kroatien streicht Foda Haudegen wie Luka Modric oder Ivan Perisic hervor: "Das sind absolute Topspieler, sie haben riesige Qualität in ihren Reihen. Es ist eine Mannschaft, die versucht Fußball zu spielen und in ihrer Spielweise sehr kreativ ist."

Das Fazit des Deutschen: "Wir freuen uns einfach darauf, dass wir uns mit den besten Nationen messen können und es die Gelegenheit gibt zu zeigen, dass wir es besser machen können als bei der WM-Qualifikation."

WM-Playoffs haben Priorität

Bei aller Vorfreude darauf, sich erstmals auf höchstem Nations-League-Niveau präsentieren zu dürfen, genießt dieser Wettbewerb nachvollziehbarerweise nicht die höchste Priorität.

"Das wichtigste Spiel ist jetzt erst einmal gegen Wales", unterstreicht Foda, dass die WM-Playoffs Vorrang haben und in der Vorbereitung neben den Insel-Kickern auch die beiden möglichen weiteren Kontrahenten Schottland und Ukraine im Fokus stehen.

"Es ist das Wichtigste, dass wir uns jetzt einmal mit diesen Teams beschäftigen, auf die wir im März treffen, weil wir da einen großen Traum verfolgen. Dieses große Ziel wollen wir unbedingt erreichen. Deshalb haben diese Mannschaften auch absolute Priorität. Danach werden wir uns auch mit den Mannschaften der Nations League beschäftigen. Dafür hätten wir noch genügend Zeit, das wäre kein großes Problem."

Während in der Nations League im Juni gleich vier Spiele auf dem Programm stehen, entscheiden die WM-Playoffs wohl mit über die Zukunft von Foda als Teamchef.

Bis Jänner WM-Gegner bis ins letzte Detail durchleuchten

Entsprechend intensiv widmet er sich bereits der März-Challenge. Wales beschreibt er als "sehr variable Mannschaft. Die stehen mal im ganz tiefen Block im 5-4-1-System und überlassen dem Gegner viel Ballbesitz. Dann gibt es aber auch wieder die Variante, dass sie den Gegner früh und hoch attackieren. Darauf werden wir uns einstellen. Wir sind in der Lage, in Wales zu gewinnen."

Dann ginge es zu Hause gegen ein bestens bekanntes Team, schließlich hat man erst 2021 intensive Erfahrungen mit Schottland und der Ukraine gemacht.

"Gegen die Schotten haben wir zwei Mal gespielt, da haben wir noch genügend Material. Wir wissen, wie sie spielen. Und die Ukraine kennen wir natürlich auch noch bestens von der Europameisterschaft."

Bis in den Jänner will Foda mit seinem Stab um Analysten Jürgen Säumel "alle drei Gegner noch mal wirklich bis in die Tiefe, bis ins letzte Detail durchleuchtet haben. Dann sollte es auch noch Zeit und Möglichkeit geben, sich bereits mit dem einen oder anderen Nations-League-Gegner zu beschäftigen."

ÖFB-Team will in A-Liga bleiben

Dass Frankreich, Dänemark und Kroatien die Nations League eher zum warm spielen für die WM nutzen werden, glaubt der ÖFB-Chefcoach nicht:

"Man hat gesehen, dass alle Mannschaften, vor allem jene der höchsten Liga, die Nations League sehr ernst nehmen. Da geht es immerhin um einen Titel. Das hat auch die Finalrunde gezeigt, die wirklich spannende und hochklassige Spiele geboten hat. Insofern wird jede Mannschaft ernsthaft an die Sache herangehen."

Als Sparringpartner möchte das ÖFB-Team ohnehin nicht dienen. Foda hofft sowohl für den wichtigen März-Termin, als auch für die Nations League, dass ihm anders als über weite Strecken 2021 jeweils die beste Mannschaft zur Verfügung steht.

Dann kann man auch in dieser Gruppe etwas erreichen: "Für uns ist es eine große Aufgabe, aber wir wollen trotzdem den einen oder anderen Punkt mitnehmen und versuchen, auch in der A-Liga zu bleiben."

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