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Grillitsch tut das Lob von Nagelsmann gut

Grillitsch erklärt, warum er im Aufwind ist, und hofft auf weiteren Hoffenheimer im ÖFB-Team:

Grillitsch tut das Lob von Nagelsmann gut Foto: © getty

Nach schwierigem Start in Hoffenheim veranlasste Florian Grillitsch die Vereins-Verantwortlichen des deutschen Bundesligisten zuletzt zu wahren Lobeshymnen.

"Wenn er so spielt, ist er erst mal nicht wegzudenken aus der Mannschaft", zeigt sich Trainer Julian Nagelsmann nach dem 3:0-Erfolg in Köln im "Kicker" begeistert vom ÖFB-Legionär.

Manager Alexander Rosen ergänzt: "Grillitsch hat heute nahe am Maximum gespielt, das ein Sechser spielen kann, wirklich eine herausragende Leistung."

Worte, die Grillitsch im ÖFB-Camp in Marbella eher nüchtern einzuordnen weiß: "Sicher, Lob tut immer gut. Aber ich will nur wegen einem Spiel nicht zu viel darüber reden, ob ich jetzt angekommen bin. Ich habe zuletzt mehr Spielzeit bekommen, und natürlich ist es einfacher, wenn man ein bisschen in den Rhythmus kommt. Dann versteht man die Abläufe besser."

Warum es in Hoffenheim gedauert hat

Ein Ansporn sind die Einschätzungen seiner Chefs aber allemal: "Das war immer mein Ziel: Wenn ich das Vertrauen bekomme, will ich natürlich gute Leistungen zeigen. Am Wochenende ist mir das gut gelungen, aber es wird sicher auch wieder Spiele geben, in denen ich nicht so gut spielen werde. Aber wenn ich am Platz stehe, versuche ich immer 100 Prozent zu geben. Wenn ich einmal nicht spiele, lasse ich mich auch nicht hängen. Ich glaube, darauf kommt es an."

Gegen Köln durfte Grillitsch erstmals in der Bundesliga über 90 Minuten für Hoffenheim ran, ebenso wie zuvor in der Europa League gegen Basaksehir und im DFB-Pokal gegen Ex-Arbeitgeber Werder Bremen.

Zu Beginn der Saison noch meist Ersatz, hat sich der 22-Jährige in der vereinsinternen Hackordnung inzwischen nach oben gearbeitet. Warum dies ein wenig gedauert hat?

"Neue Stadt, neuer Verein - da funktioniert man nicht von heute auf morgen. Ich habe mich erst eingewöhnen müssen. Klar verlangt auch Julian Nagelsmann viel von einem im taktischen Bereich. Das hat ein bisschen gebraucht."

Bei Nagelsmann muss man den Kopf einschalten

Nagelsmann beschreibt der Niederösterreicher als "jungen, dynamischen Trainer. Er hat eine klare Philosophie, wie er spielen will. Deswegen muss man als Spieler sehr viel den Kopf einschalten. Er ist, wie man ihn kennt - er hat letzte Saison einen Mitabstiegskandidaten in die Champions-League-Quali geführt, das kommt nicht von irgendwo, sondern zeigt schon, welche Qualität er hat."

Nicht von heute auf morgen sei zudem zu erlernen, dass Nagelsmann gerne auch während des Spiels die Formationen tauscht: "Man kennt Julian, er ist sehr flexibel. Dadurch muss jeder Spieler wissen, was er in jedem System zu tun hat. Mittlerweile läuft es sehr gut. Ich bin im Mittelfeld flexibel einsetzbar - Sechser, Achter oder Zehner, ich kann eigentlich alles spielen. Ich glaube, das kommt mir auch zu Gute."

Sechser und Achter seien jene Positionen, auf denen er sich am wohlsten fühlt: "Aber das kommt ja nicht immer nur auf die Position an. Position und Formation stehen ja nur am Papier. Das Entscheidende ist, wie man spielen will, wie der Trainer das Spiel anlegt."

"Franco Foda hat seine eigenen Ideen"

Wie Franco Foda das Spiel des Nationalteams in Zukunft anlegen will, sei nach drei Tagen noch nicht abschätzbar: "Aber man sieht im Training, dass viel Zug drinnen ist, viel Umschaltspiel trainiert wird."

Während sich der erst 30-jährige Nagelsmann in Hoffenheim duzen lässt, ist Grillitsch mit dem 51-jährigen Foda per Sie, wie er grinsend verrät. Das Alter eines Trainers sei jedoch nicht relevant:

"Entscheidend ist, welche Ideen ein Trainer hat. Franco Foda hat seine eigenen Ideen, seine eigene Philosophie. Er ist ein guter Trainer, das steht außer Frage. Man sieht ja, welch gute Arbeit er bei Sturm Graz schon geleistet hat."

Der Mittelfeldspieler gehört zu jenen ÖFB-Kickern, die bereits am Dienstag ihr Einzelgespräch mit Foda absolviert haben. Dies kann man natürlich als Signal werten, auch wenn er selbst dies nicht überinterpretiert wissen will.

Nur im Nationalteam dabei zu sein, reicht nicht

In seinen bisherigen fünf Länderspielen hat Grillitsch jedenfalls einen guten Eindruck hinterlassen, in den letzten drei Partien der Amtszeit von Marcel Koller stand er jeweils in der Startelf.

Ob seine Ansprüche inzwischen gestiegen sind, nachdem für Neulinge oft im Kader dabei zu sein alles ist? "Mein Anspruch war es nie, nur dabei zu sein - ich will immer spielen, am Platz stehen und der Mannschaft helfen, dass wir gewinnen. Ich glaube, da spreche ich auch für alle anderen in der Mannschaft."

Unter Foda müsse sich nun wieder jeder neu beweisen. Doch auch bei neu gemischten Personal-Karten sollten seine Chancen nicht schlecht stehen, am Dienstag gegen Uruguay neben Julian Baumgartlinger im zentralen Mittelfeld zu beginnen.

Grillitsch könnte einer jener ÖFB-Akteure sein, die sich in den kommenden Monaten und Jahren in der internen Hierarchie nach oben arbeiten und so die durch die Rücktritte von Führungsspielern wie Zlatko Junuzovic und Martin Harnik hinterlassene Lücke füllen können.

Hoffen auf ÖFB-Nominierung für Stefan Posch

Deren Abschiede bedauert der Niederösterreicher: "Aber so ist es im Fußball: Spieler gehen und Spieler kommen. Es ist natürlich schade, denn diese Spieler haben eine Riesen-Qualität und große Erfahrung. Jetzt ist es halt an der Zeit, neue Spieler zu integrieren. Bis jetzt läuft es sehr gut."

Groß wäre bei Grillitsch die Freude, wenn man bald einen weiteren Hoffenheim-Legionär im ÖFB-Team integrieren könnte. Der Steirer Stefan Posch zeigte zuletzt in der Abwehr des Bundesligisten auf.

Sein Landsmann traut ihm den Sprung ins Nationalteam zu: "Auf jeden Fall! 'Poschi' spielt super. Ich denke, er wird in Zukunft auf jeden Fall dabei sein. Ich hoffe natürlich, so schnell wie möglich. Er hat Riesen-Qualität und ist jetzt schon einer der Führungsspieler im U21-Nationalteam."





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