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Elfer-Foul an Kalajdzic? "Im Endeffekt scheißegal"

Der Stuttgart-Legionär stand gleich zweimal im Mittelpunkt des Geschehens.

Das sechste Länderspiel in der noch jungen Nationalmannschaftskarriere von Sasa Kalajdzic war nicht unbedingt sein glücklichstes. Das heißt nicht, dass der 23-Jährige im mit 0:1 verlorenen Testspiel gegen England (Spielbericht>>>) nicht trotzdem im Mittelpunkt des Geschehens stand.

Nach wenigen Minuten wurde der Stuttgart-Legionär von Verteidiger Tyrone Mings im englischen Strafraum umgecheckt. Dem ÖFB-Team wurde von Schiedsrichter Visser ein glasklarer Elfmeter vorenthalten.

Vor dem Siegtreffer der Engländer in der 57. Minute verlor der dreifache Torschütze im ÖFB-Trikot den Ball im Mittelfeld und war so für die Niederlage indirekt mitverantwortlich.

"Ich habe das Gefühl, dass ein bisschen mehr drinnen gewesen wäre, auch mit den Chancen am Schluss", sagt Kalajdzic nach dem Spiel im "ORF". "Es ist Gott sei Dank nur ein Testspiel. Es war eine schöne Erfahrung, ein guter Test gegen einen guten Gegner und jetzt geht es weiter."

"Im Endeffekt scheißegal"

Wie das Testspiel gegen England verlaufen wäre, hätte das ÖFB-Team den Elfmeter in der Anfangsphase nach dem Foul am Wiener erhalten, ist im Nachheinein natürlich nur mehr im Rahmen von Spekulationen zu ergründen.

Kalajdzic beschreibt den Check von Mings so: "Im Spiel hat es sich sehr hart angefühlt. Der Schiedsrichter hat es nicht gepfiffen, daher hab ich mir gedacht, es war vielleicht englische Härte."

Lange hadern möchte der erfrischend ehrliche Angreifer mit der Situation aber nicht. "Im Endeffekt ist es scheißegal. Wir hätten die Chancen, die wir hatten, nutzen können. Beim Tor hätten wir uns besser anstellen können, auch ich. Den Ball darfst du da nicht verlieren in der Vorwärtsbewegung", analysiert Kalajdzic, der laut eigener Aussage beim Ballverlust vor dem Treffer nicht gefoult wurde.

"Nein, da war nichts dabei. Es war einfach ein bisschen blöd gemacht von mir. Ich hab kurzzeitig nicht gewusst, was ich machen soll und habe den Ball schlecht vor mir gehabt. Da habe ich halt versucht, bei einem leichten Kontakt abzuheben, dass er vielleicht das Foul pfeift, weil der Schiri generell komisch gepfiffen hat." Der belgische Unparteiische habe keine klare Linie vorgegeben, bekritelt Kalajdzic, der mit dem Foulpfiff spekuliert hatte.

"War einfach schlecht von mir, ich werd's versuchen besser zu machen", beteuert Kalajdzic. "Jeder macht Fehler, einfach Mund abwischen und weitermachen."

"Klassische X-Partie"

Die 0:1-Niederlage bei einem EM-Mitfavoriten, der mit dem zweiten Anzug auflief, will der Deutschland-Legionär nicht allzu hoch bewerten. Dennoch wäre gegen die "Three Lions" mehr drinnen gewesen als eine knappe Niederlage, meint Kalajdzic.

"Ich finde, es wäre so eine klassische X-Partie gewesen. Es war ein bisschen mehr drinnen als die Niederlage", resümiert der Wiener.

Für Kalajdzic liegt die Niederlage auch an der mangelnden Chancenauswertung: "Ich fand es grundsätzlich okay, wir haben eine Reihe von Chancen vorgefunden. Da müssen wir halt kälter werden. Gegen so einen Gegner musst du versuchen, jeden kleinsten Fehler auszunutzen".

Ungeachtet der Chancenauswertung scheint Kalajdzic nur in Teilen mit dem Spiel des ÖFB-Teams zufrieden gewesen zu sein.

"Einerseits hatten wir Phasen im Spiel, wo wir mehr Kontrolle mit dem Ball hatten. Dann hatten wir Phasenn des Spiels, wo wir immer wieder geschwommen sind, speziell in der ersten Hälfte", so der 23-Jährige. Auch in der Mitte des Spiels hatte der sechsfache Nationalspieler den Eindruck, dass England mit jedem Angriff gefährlich vor das ÖFB-Tor kommen würde.

ÖFB-Team mit "Luft nach oben"

"Wir haben viele Szenen gehabt, auf die man aufbauen kann, aber viele Szenen, wo wir Luft nach oben haben. Das wird das Trainerteam analyiseren und dann werden wir es besser machen", richtet Kalajdzic den Blick schon wieder nach vorne.

Nach vorne bedeutet im konkreten Fall auf Sonntag, dann empfängt das ÖFB-Team den EM-Teilnehmer Slowakei im Ernst-Happel-Stadion. Kalajdzic ist im Rennen um einen Platz in der Startformation von Franco Foda für den EM-Auftakt gegen Nordmazedonien jedenfalls in der Pole Position, auch wenn der Wiener gegen England nicht auftrumpfen konnte.

Solche Auftritte sollten gerade in Testspielen erlaubt sein. Kalajdzic erzielte drei der fünf ÖFB-Tore im Jahr 2021. Die Konkurrenz im Sturm - abgesehen vom verletzten Marko Arnautovic, der letztmals im vergangenen November das ÖFB-Trikot trug - konnte weder in den letzten Spielen noch heute überzeugen.

Mit einer beherzten Leistung gegen Österreichs östlichen Nachbarn bei der EURO-Generalprobe kann Kalajdzic die letzten leisen Stürmer-Diskussionen im ÖFB-Team im Keim ersticken.

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