ÖFB-Blamagen lassen Dragovic kalt
Von einem Selbstläufer geht Dragovic aber nicht aus: "Man hat es auch in anderen Ergebnissen gesehen. Ukraine spielt in Frankreich 1:1, auch Griechenland hat in Spanien mit 1:1 gepunktet. Du darfst keinen Gegner mehr unterschätzen, auch nicht die Färöer. Wir müssen mit 100 Prozent in dieses Spiel reingehen, mit 90 Prozent werden wir wahrscheinlich nicht gewinnen."
Dass die ÖFB-Spieler den 107. der Weltrangliste nicht unterschätzen dürfen, beweist ein Blick in den Rückspiegel. Der Blamage im schwedischen Landskrona 1990 folgte ein weiterer peinlicher Auftritt 18 Jahre später. Am 8. Oktober 2008 reichte es in der WM-Qualifikation in Torshavn nur zu einem 1:1. Rund elf Monate später bestritt Dragovic im Rückspiel (3:1) sein erst drittes Länderspiel und zugleich seinen ersten Sieg im ÖFB-Trikot.
"Ich beschäftige mich gar nicht mit der Vergangenheit", lässt der 30-Jährige die Schultern zucken: "Was passiert ist, ist passiert. Ich lebe in der Gegenwart und wir versuchen jetzt, das Spiel zu gewinnen."
"Die werden um ihr Leben rennen"
"Die werden natürlich um ihr Leben rennen, werden defensiv kompakt stehen und die Räume eng machen. Da müssen wir dann Lösungen finden."
Wie man die Hürde Färöer packt, weiß der erfahrene ÖFB-Akteur bestens. "Man muss einfach hellwach sein", meint Dragovic, der alle seiner drei Duelle mit den Inselkickern gewinnen konnte. "Die werden natürlich um ihr Leben rennen, werden defensiv kompakt stehen und die Räume eng machen. Da müssen wir dann Lösungen finden."
Ob die Treffer Shootingstar Sasa Kalajdzic, den Dragovic auf dessen Vorzüge angesprochen als "richtigen Jugo" bezeichnet, oder ein anderer erzielt, ist dem Innenverteidiger herzlich egal. Wobei: "Natürlich wird uns ein frühes Tor helfen, aber wir haben 90 Minuten Zeit, um ein Tor zu machen. Am Ende zählen nur die drei Punkte."
"Macht mich ein bisschen stolz"
Sollten Dragovic und Co. die Pflicht gegen den vermeintlichen Underdog erledigen, feiert der gebürtige Wiener seinen insgesamt 46. Sieg mit Rot-Weiß-Rot.
Ob er einen Platz in der Startelf sicher hat und ÖFB-Größen wie Andi Herzog (103 Einsätze), Toni Polster (95) und Gerhard Hanappi (93) einen Schritt näher kommt, bleibt abzuwarten. Über seine bisherigen Meilensteine zeigt sich Dragovic mehr als erfreut:
"Natürlich sieht man das (ÖFB-Einsätze, Anm.) und es macht mich ein bisschen stolz. Ich bin schon so lange beim Nationalteam dabei, aber ich hätte in Schottland lieber gewonnen und dafür vielleicht nicht gespielt. Für mich ist nur wichtig, dass wir Erfolg haben."