news

Diese Mängel ortete Franco Foda gegen Niederlande

Gegen die Niederlande wollte es vor allem offensiv nicht so richtig klappen.

Österreich hatte sich im Top-Spiel der Gruppe C viel erwartet, am Ende musste man beim 0:2 gegen die Niederlande in Amsterdam (Spielbericht >>>) aber ehrlicherweise zugeben, dass die "Oranje" eine Klasse besser waren.

Das lag an unterschiedlichen Dingen. Dass Memphis Depay und Co. extreme Qualität und individuelle Klasse mitbringen, war schon vor der Partie bekannt. Allerdings trug das ÖFB-Team seinen Teil dazu bei, dass man die Hausherren nie wirklich fordern konnte.

"Unser Problem war in der ersten Halbzeit, dass wir oft Bälle in der Vorwärtsbewegung verloren haben, dadurch konnte das holländische Nationalteam extrem gut umschalten. Da hatten wir dann auch immer Schmerzen im Defensivverhalten", analysierte Teamchef Franco Foda.

Der erhoffte Spielfluss kam somit schwer zustande. Wie gewonnen, so zeronnen lautete meist das Motto nach Ballverlusten unmittelbar nach Ballgewinnen. Es fehlte an Ordnung und an Tiefe - denn offensiv wäre viel mehr möglich gewesen.

Nicht zielstrebig und entschlossen genug

Der von David Alaba verursachte Elfmeter nach nur zehn Minuten trug nicht unbedingt zu einem glücklichen Spielverlauf bei. Nach rund 30 Minuten bettelte man um das 0:2, blieb jedoch noch verschont.

Mit Michael Gregoritsch in der Startelf - die einzige Veränderung in Fodas Aufgebot im Vergleich zum Nordmazedonien-Spiel - fand man nicht die nötige Durchschlagskraft, um die verbesserte Oranje-Defensive vor Probleme zu stellen.

"Wir waren schon oft auch in der letzten Zone, aber da haben wir dann nicht geflankt oder den Abschluss gesucht. Wir sind nicht zum Torabschluss gekommen. Wir waren nicht entschlossen genug. Das war unser Problem in der ersten Halbzeit", blickte Foda zurück.


(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Gegen eine Weltklasse-Mannschaft kann man schon mal Probleme haben, der Gegner agierte aber vor allem viel aktiver und zielstrebiger.

"Der entscheidende Unterschied war, dass wir zu oft im Ballbesitz zu einfache Fehler gemacht haben und dadurch den Gegner zu Kontersituationen eingeladen haben. Wir hatten auch gute Umschaltmomente, haben es aber nicht gut zu Ende gespielt", ärgerte sich der ÖFB-Teamchef.

Der Deutsche sah darin den größten Unterschied, dass die de-Boer-Elf "sehr zielstrebig beim Torabschluss war und wir haben immer noch versucht, hinten rumzuspielen statt wirklich entschlossen zum Torabschluss zu kommen. Erste Halbzeit waren wir oft am Flügel durch, haben dann wieder abgebrochen und nicht geflankt. Es gab ein, zwei gute Möglichkeiten, auch aus der zweiten Reihe mal zum Abschluss zu kommen, da waren wir immer zu zögerlich."

Fehlende Tiefe mit Gregoritsch

Es wirkte, als würde die Spieler der Mut rund 20 Meter vor dem Tor verlassen, niemand wollte das Risiko nehmen - so gab mit Martin Hinteregger ein Verteidiger die meisten Schüsse zusammen mit Sasa Kaladjzic ab.

Die Tiefe war nicht vorhanden. Es gab kaum ein Durchkommen. Bot sich mal jemand an, wurde er oftmals ignoriert.

"Erste Halbzeit hat oft die Tiefe gefehlt. Ein, zwei Mal haben wir steil gespielt, da wurde es auch gefährlich. Zweite Halbzeit haben wir es dann viel viel besser gemacht, hatten auch die eine oder andere Tormöglichkeit, aber der Gegner war trotz allem auch sehr kompakt und hat gut in der eigenen Hälfte verteidigt."

Oft suchten sich die Teamkollegen vergebens, der letzte Pass kam nicht an. Mit einer schlechten Positionierung wollte Foda dies jedoch nicht begründen.

"Nein, wir waren eigentlich teiweise im Spiel schon gut positioniert. Wir wollten mit zwei Zehnern agieren, mit Marcel Sabitzer und auch Christoph Baumgartner zwischen den Linien. Michael Gregoritsch sollte die Tiefe halten. Er ist leider zu oft ins Mittelfeld gekommen. Dadurch hat uns etwas die Tiefe gefehlt", macht Foda diesen Mangel am reinrotierten Torschützen aus dem Nordmazedonien-Spiel fest.

"Wir haben es immer noch in der eigenen Hand"

Richtig ins Risiko ging Foda aber auch gegen Ende der Partie nicht. Mit Karim Onisiwo kam noch eine Spitze, hinten wurde auf Vierkette umgebaut und Alaba ins Mittelfeld vorgezogen - allerdings ohne durchschlagenden Erfolg.

Dabei hätte schon ein Tor gereicht, um die Ukraine von Platz zwei zu stoßen. Damit hätte im direkten Duell auch schon ein Remis zum fixen Aufstieg gereicht.

"Wir wollten unbedingt noch den Anschlusstreffer erzielen – das wäre uns fast gelungen, weil das war ja eigentlich eine Riesen-Möglichkeit von Onisiwo. Wäre uns da das 1:2 geglückt, vielleicht hätten wir dann das Spiel noch mal drehen können, wie es auch der Ukraine gelungen ist im Spiel gegen Holland."

Alles läuft somit auf das Endspiel gegen die Ukraine am Montag hinaus - nur mit einem Sieg steht das ÖFB-Team fix im Achtelfinale. Bei einem Remis könnte man gute Chancen auf eines der vier Tickets für die besten Gruppendritten haben.

"Jetzt ist es wichtig, dass sich die Mannschaft erholt, dass wir regenerieren. Marko Arnautovic wird wieder zurückkehren. Dann spielen wir gegen die Ukraine. Wir haben es immer noch in der eigenen Hand, uns für das Achtelfinale zu qualifizieren", bleibt Foda zuversichtlich.

So steigt Österreich auf>>>

"Haben unser Finalspiel gegen Ukraine"

Eine klare Passqualität wird entscheidend sein, um das Spiel gegen die Ukraine zu kontrollieren und den Gegner nicht zu Chancen einzuladen, wie es gegen die Niederlande der Fall war.

"Zweite Halbzeit war es dann viel viel besser. Da hatten wir dann auch Phasen, wo wir Druck ausüben konnten, aber auch da war es so, dass wir dann oft eher noch mal quer gespielt haben statt vertikal. Wir sind halt wie gesagt selten zum Abschluss gekommen, obwohl es Möglichkeiten gab", stellte Foda fest.

In vier der letzten fünf Spiele (Ausnahme Nordmazedonien) blieb Österreich ohne Torerfolg - das gibt Rätsel auf. Gegen die Ukraine braucht man zumindest einen Treffer, um die direkte Aufstiegs-Chance ins Achtelfinale zu wahren.

"Gegen die Ukraine haben wir unser Finalspiel, und da werden wir da sein - mit Marko", gibt sich Foda kämpferisch.

Kommentare