"Das hat ein paar Flashbacks vom Türkei-Spiel gegeben."
Ein wenig werden Erinnerungen an den Sommer 2024 wach, als Österreich einen ähnlichen Spielverlauf im EM-Achtelfinale gegen die Türkei erwischte.
"Das hat ein paar Flashbacks vom Türkei-Spiel gegeben", erinnert sich Patrick Wimmer.
Unverständnis für VAR-Eingriff
Unmittelbar vor der Pause die vermeintliche Erlösung: Konrad Laimer erzielt nach einem schönen, von ihm selbst eingeleiteten Spielzug das 1:1.
Das Problem dabei? Der Bayern-Legionär soll beim Ballgewinn laut VAR womöglich Amar Memic gefoult haben. 22 Spiel-Sekunden vergingen zwischen dem vermeintlichen Foul und dem Einschlag im Tor.
Hauptschiedsrichter Joao Pinheiro, der eigentlich gute Sicht auf die Situation hatte und diese sofort wegwinkte, wird zum Monitor gebeten und erkennt den Treffer tatsächlich ab. Entsetzen bei den ÖFB-Kickern - auch noch nach dem Spiel.
"Keine Ahnung, warum bei so einer Aktion 20 Sekunden vorher, gefühlt 100 Meter weg vom Tor, vom VAR eingegriffen werden muss. Wie oft wird so ein Stoßer mal gemacht? Wir spielen immer noch Fußball. Ich habe mir gedacht: Nie im Leben kann man das zurücknehmen. Aber wenn er sich 18 Zeitlupen anschaut...", ist Laimer außer sich.
Rangnick jubelt schon gar nicht mehr
Teamchef Rangnick will sich zur Situation nicht direkt äußern, er erklärt nur: "Seit es den VAR gibt, habe ich mir abgewöhnt zu jubeln. Wenn du dich zu sehr freust und es wird dann doch wieder aberkannt... Beim Tor, das dann gezählt hat, war ich wahrscheinlich derjenige, der am wenigsten gejubelt hat, weil sich da auch jemand melden hätte können."
Bis besagter Treffer fiel, dauerte es aber fast noch eine gesamte Halbzeit lang. Österreich hatte zu diesem Zeitpunkt längst auf ein 4-1-3-2 umgestellt. "Wir haben alles an Offensivpower eingewechselt", erklärt Rangnick. Dennoch bleiben die zündenden Ideen aus.
"Dann läuft uns die Zeit davon, aber wir haben trotzdem an den Plan geglaubt, sind geduldig geblieben und am Ende belohnt worden", rekapituliert Lienhart.
"Den Faktor Zufall erzwungen"
Speziell vor der Hereinnahme vom letztendlichen Goldtorschützen Michael Gregoritsch versuchte das ÖFB-Team, den bosnischen Riegel mit vielen hohen Bällen zu knacken. Einzig der Abnehmer in der Mitte fehlte.
"Wir haben dann umgestellt, um den Faktor Zufall noch mehr zu erzwingen. So war es letztlich auch beim Tor, viele Hereingaben wurden vorher rausgeköpft. In dem Fall war es ein richtig guter Ball von Marcel Sabitzer, der hätte beim ersten Versuch (von Arnautovic, Anm.) schon reingehen können, aber am Ende war 'Gregerl' zur Stelle", freut sich Rangnick über einen schlussendlich aufgegangenen Matchplan.
"...dann hätten wir nicht so bibbern müssen"
Auch wie seine Mannschaft nach dem 1:1, als sie die Bosnier nicht mal mehr in die Nähe des rot-weiß-roten Strafraums kommen ließ, agierte, imponiert dem Teamchef.
"So hätte ich mir das in den letzten vier Minuten in Bukarest auch gewünscht, dann hätten wir heute nicht so bibbern müssen", spielt Rangnick auf die Last-Minute-Pleite in Rumänien vom Oktober an, die den gestrigen Dienstag erst überhaupt so spannend machte.
So darf Fußball-Österreich auf einen so aufregenden wie erinnerungswürdigen Abend mit endlich mal wieder einem rot-weiß-roten Happy End zurückblicken.