plus-video

Lazaro: "Ich habe ihn beeindruckt"

Valentino Lazaro spricht bei LAOLA1 über seine überraschende ÖFB-Kader-Einberufung:

Lazaro:

„Ich habe es nicht erwartet, aber ich bin einfach nur froh, dabei zu sein!“

Bei LAOLA1 spricht Valentino Lazaro über seine Einberufung in den vorläufigen EURO-Kader von ÖFB-Teamchef Marcel Koller.

„Er hat es mir Anfang der Woche in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. Ich weiß, dass ich im Normalfall bei der EURO nicht dabei sein werde, aber jetzt will ich ihn überzeugen“, erklärt der 20-Jährige, der für Meister Red Bull Salzburg in dieser Saison nur einen einzigen Treffer erzielte.



Die Einberufung kommt tatsächlich überraschend, ist aber irgendwie typisch Koller (Hier geht es zum Kommentar).

Der Schweizer kommentierte bei der Pressekonferenz: „Er ist auf verschiedenen Positionen einsetzbar. Wir wollten nicht mehr Spieler mitnehmen, weil das eine gewisse Unruhe reinbringt. Lazaro ist ein junger Spieler, der Erfahrungen sammeln kann. Wir haben uns für den Jüngsten entschieden.“



Lazaro gibt seinen Kritikern Contra

Der Jüngste ist 20 und wurde von Koller nach dem gewonnenen Meistertitel am vergangenen Samstag telefonisch kontaktiert, mit der Bitte um ein Treffen. Lazaro kam dieser selbstredend nach.

„Da ich meine Freundin in Wien besucht habe, konnte ich das gut verbinden“, lächelt der Offensivspieler, der im Februar seinen EM-Traum ausrief und ihn zuletzt wiederholte.

„Ich habe nicht damit gerechnet und es nicht erwartet, aber bis zuletzt gehofft. Natürlich kommt es jetzt überraschend, aber dafür habe ich gearbeitet und ich wäre dumm, jetzt nachzulassen. Ich bin extrem dankbar für die Chance, im Trainingslager überzeugen zu können“, schildert Lazaro, der auch darüber froh ist, „das Vertrauen zu spüren. Das tut mir persönlich sehr gut.“

Die Öffentlichkeit nimmt die Einberufung – vorsichtig formuliert – überrascht auf. Lazaro gibt seinen Kritikern Kontra.

„Meine Leistungen sind von außen zu kritisch gesehen worden. Ich hatte einen - auch aufgrund von Verletzungen - extrem schwierigen Herbst, aber im Frühjahr habe ich gute Leistungen abgeliefert. Das wird dann eben nicht so gewürdigt, wenn man nicht trifft“, sagt der Steirer im Dress der Salzburger.

"Sie sind in der Beobachtung sehr ähnlich. Es geht auch darum: Du machst zehn gute Laufwege, aber dann kommen aus diversen Gründen die Bälle nicht. Aber die Trainer sehen auch die Laufwege."

Lazaro über Koller und Garcia

Lob von Koller für Leistungen

„Ich habe gebraucht, bis der Knopf aufgeht. Bis zum Tor gegen die Austria im Mai habe ich öfters nur die Stange getroffen, mir wurden Assists nicht angerechnet (gegen die Austria im Februar) oder Tore nach meinem Assist nicht gegeben (gegen die Austria im Mai). Meine Anzahl an Scorer-Punkten könnte ganz anders ausschauen“, so Lazaro, der noch zwei Spiele vor sich hat.

Beim 2:1 in Grödig bekam der Jungspund eine Pause, für die letzten Leistungen ein Lob von Koller.

„Er hat meine letzten Spiele mitbekommen und gesagt, dass sie ihn beeindruckt haben. Er bekommt die öffentliche Kritik auch mit, sieht aber in einem Spiel auch meine Laufwege, meine Ideen am Feld.“

Da hat der Schweizer laut Lazaro ("Gegen Sturm konnte ich wieder zu meinen Dribblings ansetzen") etwas mit Oscar Garcia gemein.

„Sie sind in der Beobachtung sehr ähnlich. Es geht auch darum: Du machst zehn gute Laufwege, aber dann kommen aus diversen Gründen die Bälle nicht. Aber die Trainer sehen auch die Laufwege.“

Zusatz: „In Salzburg haben wir eine genaue Videoanalyse. 80 Prozent des Feedbacks sind positiv.“

Es ist offenkundig, dass sowohl Garcia als auch Koller etwas in Lazaro sehen. Das Talent ist zweifellos da, doch konnte er sein Potenzial aus verschiedenen Gründen noch nicht ausschöpfen.



Koller hat Vertrauen in Lazaro

Kritiker kreiden ihm etwa an, von äußeren Einflüssen zu sehr abgelenkt und zu wenig auf die sportliche Karriere fokussiert zu sein. Lazaro liefert diesen etwa dadurch Munition, indem er beispielsweise neuerdings eine Brille trägt, ohne eine Sehschwäche zu haben.

Koller ist das freilich egal. Lazaro hat mit seinen jungen Jahren schon vier Teameinsätze zu Buche stehen, spielte nur in der Ära des 55-Jährigen und dabei alle Partien im Jahr 2014. Insgesamt kam er allerdings bislang nur auf 32 Einsatzminuten.

Hinsichtlich der EURO machte der Schweizer im Gespräch mit Lazaro auch keinen Hehl. Der Schützling selbst weiß, dass er im Normfall nicht dabei sein wird: „Ich weiß, dass meine Chancen gering sind. Ich will auch nicht, dass jemand ausfällt, aber auch das kann vorkommen. Dann will ich da sein.“

Lazaro stach um diesen 24. Kader-Platz deutsche Legionäre wie Guido Burgstaller oder Karim Onisiwo aus: „Sicher macht das einen auch stolz, weil diese Spieler super Leistungen gebracht haben.“

Der Vorteil des Salzburgers liegt in der Vielseitigkeit. Lazaro kann offensiv viele Positionen bekleiden – und er hat unter Ex-Coach Adi Hütter auch schon Erfahrungen als Rechtsverteidiger gesammelt.

"Er hat mir gesagt, dass die Rechtsverteidiger-Position in Zukunft auch für mich eine Option sein könnte."

Valentino Lazaro

Zukunft als Rechtsverteidiger?

Koller denkt perspektivisch. „Er hat mir gesagt, dass das in Zukunft auch für mich eine Option sein könnte“, gibt Lazaro Einblick. Das macht insofern Sinn, als dass auf dieser Position hierzulande Alternativen willkommen sind.

Florian Klein ist im Team gesetzt, dahinter kommt György Garics. Koller hat sich beim vorläufigen EURO-Kader für Andreas Lienhart und gegen Christopher Trimmel auf der Abrufliste entschieden.

Vielleicht schafft es Lazaro ja auf diese Weise auf den EURO-Zug. Träumen ist bekanntlich erlaubt.

„Sicher wäre es ein Traum gegen Ronaldo zu spielen, obwohl ich mehr ein Fan von Lionel Messi oder früher Ronaldinho bin“, grinst Lazaro. „Aber es wäre einfach nur ein Traum bei der EURO am Platz zu stehen.“

Und Valentino Lazaros EM-Traum lebt.

Bernhard Kastler







Kommentare