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Tausende im Rücken - aber Rapid als "Außenseiter" im Finale

In der Hoffnung auf das Ende der Durststrecke werden die Rapid-Fans wieder nach Klagenfurt pilgern. Es gibt ein Versprechen, auch wenn der Ball flach bleibt.

Tausende im Rücken - aber Rapid als Foto: © GEPA

Rapid kann die Massen bewegen.

Und diese Massen sehnen sich nach einem Titel. Darum werden sie sich 2017 und 2019 wieder in Klagenfurt einfinden, um die Hoffnung auf den ersten Cup-Titel seit 1995 womöglich Realität werden zu lassen.

Zumindest wird diesmal nicht wie bei diesen beiden Versuchen der FC Red Bull Salzburg in die Suppe spucken.

Wie groß der Hunger nach einem solchen Erfolg schon ist, bewiesen 21.600 Zuschauer beim 2:1-Erfolg im Halbfinale des ÖFB-Cups gegen die SV Ried (doppelter Burgstaller schießt Rapid ins Cup-Finale>>>). Bei einem Anstoß-Zeitpunkt 20:30 Uhr unter der Arbeitswoche in keinster Weise eine Selbstverständlichkeit. 

Aber womöglich eine Notwendigkeit, um Spiele wie dieses auf die eigene Seite zu ziehen. Zoran Barisic vergaß nach dem Spiel nicht, die Bedeutung der "unglaublichen Kulisse" hervorzustreichen.

"So demütig und dankbar müssen wir schon sein. Das ist alles andere als selbstverständlich, dass so viele kommen", zeigte sich der Rapid-Trainer dankbar.

Fans verzeihen Fehler, wenn es Einsatz gibt

Nicht nur für die Quantität der Anwesenden. Sondern auch für deren Signale an die Mannschaft.

"Man hat speziell in der einen oder anderen Aktion, die uns misslungen ist, gemerkt, dass ein kurzes Raunen durch das Stadion gegangen ist. In der gleichen Szene haben die Burschen die Füße in die Hand genommen, attackiert, und sofort in der Sekunde hast du die Fans wieder auf deiner Seite. Wenn die Spieler wissen, dass der Fan sofort wieder da ist, zerreißen sie sich am Platz. Du bekommst so viel von ihnen."

Gut möglich, dass am 30. April in Klagenfurt eine ähnlich starke Fanszene gegenübersteht. Benachteiligt wird Rapid in diesem Aspekt aber nicht sein.

Umgekehrt entsteht aus dieser Situation auch ein gewisser Druck. Das Dürsten nach dem Cup-Titel schraubt die Erwartungshaltung auf den Rängen nach oben, auch wenn das fußballerisch Dargebotene zuletzt nicht immer titelwürdig erschien.

Marco Grüll wischte diesen Aspekt aber weg: "Natürlich hat man einen Druck bei Rapid, aber jeder Fußballer sollte mit dem umgehen können. Die Unterstützung der Fans ist sehr, sehr groß und wird beim Finale noch größer sein. Wir können das Versprechen geben, dass wir da alles geben werden."

Qualitäten seien ja da

In einem Spiel könne sowieso alles passieren, so die Betonung - "aber wir fahren als Außenseiter nach Klagenfurt", stellte Zoran Barisic noch in Unwissenheit des Finalgegners klar.

Im Zeitraum bis zum ersehnten Highlight, mit dem in der Gesamtabrechnung der Saison sehr viel steht und fällt, wird die Konzentration auf die eigenen Agenden bei Rapids aktueller Form genug Fokus benötigen.

"Wir müssen uns diese Selbstverständlichkeit und Lockerheit erarbeiten", wusste der Rapid-Trainer auch im "ORF". "Da gilt es, im Training mit 'Spompanadln' gar nicht zu beginnen, sondern auf der einen Seite Druck auszuüben und auf der anderen seriös mit dem Ball umzugehen."

Gelegenheiten, das im Ernstbetrieb "nachzuschärfen", wird sich in den vier verbleibenden Bundesliga-Spielen bis zum Cup-Finale genug bieten.

Dann wird sich auch zeigen, ob Rapid die Qualität und die Stärken wieder auf den Platz bringen kann, die laut "Zoki" schon da wären: "Gut war die Energie, die die Mannschaft auf den Platz gebracht hat, vor allem im Spiel gegen den Ball. Wir haben auch gesehen, dass wir doch sehr gefährlich sein können, wenn wir gut umschalten."

Dazu wird es gegen Klagenfurt, die Austria, Salzburg und beim LASK mehr als genug Gelegenheiten geben.

Wissen um die Chance

Erst nach diesem herben Liga-Programm sind wieder Gedanken an den Trip ins Wörthersee-Stadion erlaubt. In denen will sich Grün-Weiß "eine Brust geben", wie es Marco Grüll ausdrückt.

"Wir wollen Partien gewinnen, vielleicht in einen Lauf kommen, dann mit einem sehr guten Gefühl nach Klagenfurt fahren", so der Ex-Rieder. "Aber natürlich ist es ein Finale und für die Jungs eine geile Geschichte. Wir wissen, dass die Chance heuer riesengroß ist, die wollen wir nutzen, und da muss jeder herausholen, was geht."

Dann würden auf den Rängen erst so richtig die Dämme brechen. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg - auch für die Fans, die rund 300 Kilometer hin und zurück absolvieren müssen. Der Rückweg soll nicht schon wieder zur Frustbewältigung herangezogen werden.

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