Im Elfm.
9:10
1:0 , 0:1 , 0:0
Endstand 1:1
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Sturm nach Cup-Krimi erleichtert: "Muss uns mentale Kraft geben"

Das Achtelfinal-Duell gegen die Admira wurde zur Zitterpartie, bei der am Ende die Goalies im Mittelpunkt standen. Sturm-Coach Säumel sah vor allem einen Sieg des Willens.

Sturm nach Cup-Krimi erleichtert: "Muss uns mentale Kraft geben" Foto: © GEPA

Es war ein echter Cup-Thriller – und für die 4.500 Zuschauer in der Südstadt jeden Cent des Eintritts wert.

Admira Wacker bot dem amtierenden Meister Sturm Graz mehr als nur Paroli, zwang die „Blackies“ in ein atemloses Elfmeterschießen – doch am Ende jubelte wieder der Favorit.

Spielbericht: Elferkrimi! Sturm ringt Admira nieder>>>

"Haben uns das Leben schwer gemacht"

Matteo Bignetti avancierte zum Helden des Abends. Der junge Sturm-Goalie parierte den entscheidenden Versuch seines Gegenübers Jörg Siebenhandl und brachte sein Team damit ins Viertelfinale.

"Es war kein leichtes Spiel, wir wussten, dass die Admira eine gute Mannschaft ist", atmete der sichtlich erleichterte Bignetti nach Schlusspfiff gegenüber LAOLA1 durch.

Dass Sturm nach den herben Rückschlägen gegen Celtic Glasgow und den WAC derart kämpfen musste, hatten wohl nur die wenigsten erwartet. Doch der Cup schreibt seine eigenen Gesetze – und die Südstadt war an diesem Abend ein heißes Pflaster.

Das frühe, vermeidbare Gegentor durch Schmidt brachte die Grazer früh ins Wanken.

"Damit haben wir uns das Leben selbst schwer gemacht – das darf uns auf diesem Niveau nicht passieren", ärgerte sich Kapitän Jon Gorenc Stankovic.

Wenig Frische, umso mehr Wille

Trainer Jürgen Säumel analysierte nüchtern, aber erleichtert: "Es läuft momentan nicht leicht von der Hand, aber solche Phasen gehören dazu. Heute hatten wir das Quäntchen Glück auf unserer Seite."

"Auch wenn die Frische fehlt, sehe ich eine Mannschaft, die alles gibt, nie aufgibt und immer am Drücker bleibt"

Jürgen Säumel

Die Belastung der letzten Wochen sei deutlich spürbar. Alle drei Tage ein Spiel – das geht an die Substanz. Stankovic: "Es ist fast unmöglich, so schnell zu regenerieren."

Und trotzdem: Säumel sah in seinem Team genau das, was er sehen wollte. "Auch wenn die Frische fehlt, sehe ich eine Mannschaft, die alles gibt, nie aufgibt und immer am Drücker bleibt."

"Wir sind weiter" - und das "Wie" ist Nebensache

Die Admira stemmte sich mit Leidenschaft gegen den Favoriten, verteidigte mit Mann und Maus und setzte mit blitzschnellen Kontern Nadelstiche. Die größte Chance vergab Marco Schabauer, als er allein vor Bignetti auftauchte – und scheiterte.

Sturm rannte an, fand aber lange kein Durchkommen. Wenn doch, war Siebenhandl zur Stelle. "Die Admira hat sich nach der Führung hinten reingestellt – da ist es selbst für die beste Mannschaft der Welt schwer, Lücken zu finden", erklärte Stankovic.

Eigentlich wollte man die Entscheidung in der regulären Spielzeit erzwingen, meinte Säumel. Auch Stankovic sah das so: "Wir hätten durchaus das 2:1 machen können. Aber wir sind weiter – und in zwei Wochen fragt keiner mehr danach."

Ausgerechnet Siebenhandl

Im Elferschießen hatten die Grazer schließlich die besseren Nerven. Ausgerechnet Ex-"Blackie" Siebenhandl wurde zum tragischen Helden.

Bignetti zeigte Mitgefühl: "Ich hätte lieber einen Elfer von einem Feldspieler gehalten." Auch Säumel fand mitfühlende Worte: "Es tut mir leid für Jörg – er hat große Verdienste um den Verein."

"Wir haben die beste Mannschaft Österreichs an den Rand einer Niederlage gebracht"

Admira-Coach Thomas Silberberger

Nach zwei Niederlagen tat dieser Zittersieg doppelt gut. "Das muss uns mentale Kraft geben", hofft Säumel.

Admira enttäuscht, aber stolz

Doch auch die Admira zog Positives aus dem Abend. "Natürlich bist du enttäuscht, wenn du im Elferschießen einen Matchball hast", sagte Coach Thomas Silberberger, "aber wir haben die beste Mannschaft Österreichs an den Rand einer Niederlage gebracht."

Auf die Frage, ob man das Spiel unter dem Titel "Beide Tore geschossen und trotzdem verloren" verbuchen könne, reagierte Silberberger mit einem Schmunzeln: "Das wäre zu einfach. Wir haben alles investiert, leidenschaftlich verteidigt und in der Verlängerung sogar große Chancen gehabt."

Auch wenn es am Ende nicht reichte, war der Admira-Coach happy: "Ich bin stolz auf die Jungs. Kämpferisch war das sicher unsere beste Saisonleistung."

Und wer weiß – vielleicht gibt es dieses Duell bald wieder, dann sogar in der Bundesliga.

Silberberger jedenfalls sieht seine Mannschaft "auf einem vernünftigen Weg".

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