news

Das ist speziell an Thalhammers "System LASK"

Der Linzer "Co" Christian Heidenreich erklärt die Besonderheiten beim LASK.

Das ist speziell an Thalhammers

Zwei Siege entfernt vom Cup-Titel (ÖFB-Cup, Semifinale WAC-LASK, ab 19:00 im LIVE-Ticker), ein Punkteschnitt von 2,0 Punkten, wenn man alle Pflichtspiele der laufenden Saison heranzieht, und der dritte Tabellenplatz in der Bundesliga: Der LASK spielt in der bisherigen Premierensaison unter Trainer Dominik Thalhammer und seinem Team eine ordentliche Saison.

Und trotz des Ausscheidens in der Europa-League-Gruppenphase mit immerhin zehn Punkten sind die Oberösterreicher in dieser Saison die besten Punktesammler Österreichs für die 5-Jahres-Wertung. Klingt, wenn man die Zahlen betrachtet, eigentlich nicht so schlecht und trotzdem hängt der Haussegen in Oberösterreichs Landeshauptstadt irgendwie schief.

Da wäre einerseits die leidige Stadion-Causa, die aktuell kein allzu gutes Licht auf die hauptverantwortlichen "Freunde des LASK", allen voran den "besten" Freund und Präsidenten Siegmund Gruber, wirft. Andererseits sorgen immer wieder unerklärliche Niederlagen, wie am vergangenen Samstag beim 1:2 gegen den TSV Hartberg, für Fragezeichen im Lager der Linzer.

Fragezeichen, die ob der statistisch gesehen ordentlichen Saison und vor dem Hintergrund, dass der LASK im Sommer einen drastischen Schnitt durchführte, nicht unbedingt angebracht sind. Mit der Entlassung von Valerien Ismael stellte sich der Klub mit Blick auf die zukünftige Ausrichtung auf den sportlichen Führungspositionen komplett neu auf.

Teil des seit Sommer in der Verantwortung stehenden Trainerteams ist Christian Heidenreich, der Thalhammer seit gemeinsamen Tagen beim ÖFB (Anm.: zuletzt Leiter der Spielanalyse) besser kennt als die meisten und mit ihm den Sprung ins kalte Wasser Klubfußball wagte. Heidenreich steht LAOLA1 Rede und Antwort, gibt Einblicke in das "System LASK" und erklärt, was den Trainer Dominik Thalhammer so besonders macht.

Modell der Zukunft?

Thalhammer mit den Co-Trainern Pogatetz und Heidenreich, sowie Tormanntrainer Großalber

Mit der Entlassung von Ismael im Sommer und der Einstellung des ehemaligen Frauen-Nationaltrainers änderte der LASK nicht nur das Gesicht auf der Trainerbank, sondern auch die Strukturen nachhaltig. Thalhammer ist der neue starke Mann, der als Cheftrainer und Sportdirektor die Marschroute für die sportliche Zukunft des Klubs aus der Stahlstadt vorgeben soll.

Ähnlich dem britischen Manager-Modell, wo Trainer- und Sportdirektorposten meist in einer Person vereint werden, wagten die Linzer außerdem im Trainerteam eine besondere Rollenverteilung. Neben dem "Chef" wurden die Spielphasen Offensive, Defensive und Standardsituationen an drei Spezialtrainer vergeben. Neben Heidenreich, der für die ruhenden Bälle verantwortlich ist, werken "Mad Dog" Emanuel Pogatetz als Defensiv-Trainer und Stephan Helm am Spiel nach vorne. Thalhammer sagte schon im Herbst zu LAOLA1, dass dieses Modell "die Zukunft sein könnte".

"Entwicklung ist nicht linear"

Für Heidenreich, der sich als Spezialtrainer vor allem mit Standardsituationen beschäftigt, ist die Herangehensweise mit neuen Strukturen nicht gänzlich anders: "Die Arbeitsweise des Trainerteams hat sich nicht wahnsinnig verändert. Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Spieler auf den Wettkampf bestmöglich vorzubereiten."

 

"Diese Entwicklung ist nicht linear, deshalb hat es immer wieder ergebnistechnisch oder auch was die Spielleistung betrifft, Stagnierung oder leichte Rückschläge gegeben."

Christian Heidenreich

Dass es dabei auch schlechte Tage gibt, sei normal. Das Ziel sei es gewesen "den Fußball, der den LASK ausmacht, so weiterzuführen, aber auch peu a peu weiterzuentwickeln", erklärt Heidenreich den Grundgedanken. Nachsatz: "Diese Entwicklung ist nicht linear, deshalb hat es immer wieder ergebnistechnisch oder auch was die Spielleistung betrifft, Stagnierung oder leichte Rückschläge gegeben."

Einen Rückschlag, wie es ihn nach vier Pflichtspielsiegen en suite gegen Hartberg zu verdauen gab. Für Heidenreich aber kein Grund, die eigene Arbeit infrage zu stellen: "In Summe gesehen ist die Entwicklung aus unserer Sicht sehr positiv. Außerdem konnten wir eine unglaubliche Zusammenarbeit mit der Mannschaft herstellen."

Thalhammer als absoluter Teamplayer

Das "Wir" in Heidenreichs Sätzen impliziert den Team-Gedanken, den der Co-Trainer mehrmals im Gespräch herausstreicht und vor allem an Thalhammer festmacht.

"Dominik ist ein innovativer Trainertyp, der zudem sehr viel Wert auf die Zusammenarbeit innerhalb des Trainerteams legt. Das zeichnet ihn sicher aus."

Besonders sei das "sehr hohe Vertrauen", das der ehemalige Leiter der Trainerausbildung des ÖFB dem gesamten Team entgegenbringe. "Er will alles als Team gemeinsam erarbeiten und auf den Platz tragen. Das wirkt sich für dich als Spezialtrainer so aus, dass du unglaublich autonom in deinem Verantwortungsbereich arbeiten kannst und jeder überall seine Ideen einbringen darf. Wir versuchen darüber hinaus, die Arbeit in den einzelnen Spielphasen bestmöglich miteinander zu vernetzen", so Heidenreich.

Internationale Entwicklungen fest im Blick

Von der Gegneranalyse, der Konzeption des Trainings bis zum Matchplan wird im LASK-Team abgestimmt gearbeitet, Alleingänge sind laut Heidenreich ausgeschlossen. Speziell ist für den ehemaligen Leiter der Spielanalyse im ÖFB, dass die Spezialtrainer in ihren Bereichen "extrem ins Detail" arbeiten.

Neben individuellen Einheiten mit den Akteuren steht außerdem viel Studium von internationalem Sport auf der Agenda. Heidenreich erklärt das folgendermaßen: "Unsere Aufgabe ist es auch, internationale Entwicklungen zu erkennen und diese in die Trainingsarbeit einzubauen."

"Innovative Ansätze und absolute Teamarbeit" zeichnen den LASK unter Dominik Thalhammer für seinen Co aus. Rückschläge inklusive - aber auf eine Pflichtspielniederlage folgte seit der Bestellung des 50-Jährigen stets ein Sieg. Sollte diese Serie auch beim WAC bestehen bleiben (Mittwoch 19:00 im Live-Ticker), würde das neue "LASK-System" nur mehr einen Sieg vom langersehnten großen Titel entfernt sein.

Kommentare