Die Person Gianni Infantino und seine öffentliche Darstellung ist nicht unumstritten - gerade in den letzten Monaten.
Doch jetzt schaltet sich auch Infantinos Vorgänger ein: Der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter äußert sich im Interview mit RTL/ntv zu aktuellen Entwicklungen des Fußball-Weltverbands: "Wir haben den Fußball an Saudi-Arabien verloren, wir haben ihn offeriert und die haben ihn genommen."
"Und erstaunlicherweise gibt es innerhalb der FIFA keine Opposition dagegen", wirkt der 88-Jährige davon überrascht.
Saudi-Investment-Fonds mischen direkt und indirekt mit
Dass die FIFA enge Beziehungen zum WM-Veranstalter von 2034 pflegt, ist bekannt. Schließlich war der saudi-arabische Staatsfond PIF auch an der Finanzierung der Klub-WM beteiligt.
Hinzu kommt eine Beteiligung einer Unterabteilung des PIF bei DAZN. Zwei Monate nachdem die Streaming-Plattform die kompletten Ausstrahlungsrechte der Klub-WM für einen überraschend hohen Preis von einer Milliarde US-Dollar gekauft hatte, investierte SURJ Sports Investment rund eine Milliarde bei DAZN.
"Ungesund und frech"
Blatter sprach jedenfalls von einer Entwicklung, die bedenklich sei: "Es gibt zu viel Fußball." Gerade die Klub-WM sieht er kritisch: "Die haben im heißesten Sommer gespielt (...) das ist ungesund und frech. (...) Das geht doch nicht. Man muss die Spieler schützen."
Der Schweizer war von 1998 bis 2016 Präsident der FIFA und war hauptverantwortlich für die WM-Vergaben nach Russland und Katar. 2010 wurden beide Entscheidungen, bei der eigentlich letzten Doppelvergabe, beschlossen.
Nach jener umstrittenen Doppelvergabe 2010 hatte die FIFA angekündigt, auf dieses Verfahren zu verzichten. Unter Infantino wurde die Regel wieder gekippt und die WMs 2030 (Marokko, Spanien, Portugal, Argentinien, Paraguay, Uruguay) und 2034 (Saudi-Arabien) vergeben.