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Real Madrid bei Klub-WM: "Rote" Gefahr vor Clasico

Bei Klub-WM kann Real Geschichte schreiben, es drohen aber Folgen für Clasico.

Real Madrid bei Klub-WM: Foto: © getty

Eine besinnliche, ruhige Adventzeit wird es für Real Madrid dieses Jahr definitiv nicht.

Abseits des La-Liga-Alltags folgt der Ausflug in die Vereinigten Arabischen Emirate zur Klub-WM, ehe der vom spanischen Verband am 23. Dezember noch vor Weihnachten in den Terminkalender gepresste Clasico gegen den FC Barcelona wartet.

Dabei birgt vor allem die Klub-WM eine ungeahnte "Rote" Gefahr für die Königlichen: Wer fliegt, fehlt auch im Saison-Highlight gegen den katalanischen Erzrivalen in der Liga.

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Sperre droht ausgerechnet für "El Clasico"

Diese kuriose, da wettbewerbsübergreifende Regel bringt ein Blick auf den FIFA-Disziplinarkodex zu Tage.

In "Kapitel I. Allgemeine Bestimmungen" heißt es in Artikel 38 "Übertragung von Spielsperren" in Absatz 2 nämlich: "Spielsperren gegenüber einem Spieler aufgrund eines Feldverweises außerhalb eines Wettbewerbs (einzelne[s] Spiel[e] oder innerhalb eines Wettbewerbs, die nicht mehr verbüsst werden können (Ausscheiden oder letztes Spiel des Wettbewerbs), werden wie folgt übertragen.

Unter Punkt d) wird speziell der Fall der Klub-WM angeführt: "FIFA Klub-Weltmeisterschaft: Sperre gilt für das nächste Punktspiel des Klubs." Dieses wäre für Real eben der besagte Clasico am Vortag des Weihnachtsabends.

Ramos und Co. in Gefahr: Gary Cahill kann ein Lied davon singen

Dass diese Regel auch nicht umgangen werden kann, beweist der bisher einzige Fall, bei dem diese Sperre zum Tragen kam.

Im Klub-WM-Finale 2012 wurde Chelsea-Verteidiger Gary Cahill beim 0:1 gegen Corinthians Sao Paulo mit Rot vom Platz geschickt und fehlte dadurch im darauffolgenden League-Cup-Spiel gegen Leeds United.

Ähnliche Folgen könnte dies auch heuer für Real Madrid haben, besondere Brisanz birgt eben der Termin des Duells mit Barca. Für Sergio Ramos, mit 19 Ausschlüssen Rekordhalter in der Primera Division, und Co. eine Gefahr, die es von Trainer Zinedine Zidane zu berücksichtigen und abzuwägen gilt.

Die Verteidigung des Weltmeistertitels würde sich in der Trophäensammlung des weißen Balletts zwar gut machen, gleichzeitig wird Real aber alles daran setzen, in der Liga mit einem Sieg gegen den Tabellenführer den Rückstand zu verkürzen.

Titelhamster Zidane: Besser als Ancelotti und auf Kurs mit Guardiola

Apropos Trophäensammlung: Der Schnitt von Zidane kann sich bisher sehen lassen. Mit Jänner ist Zizou zwei Jahre als Cheftrainer im Amt, bisher konnte er schon sieben Titel erringen, mit der Klub-WM könnte sogar noch ein achter vor dem Jahreswechsel folgen.

Zum Vergleich: Förderer und Vorgänger Carlo Ancelotti holte in seiner zweijährigen Amtszeit bei den Blancos nur fünf Titel. Und auch mit dem ehemaligen Barcelona-Trainer Pep Guardiola kann Zidane mithalten.

Der jetzige Man-City-Trainer holte in vier Jahren 14 Titel für die Blaugrana, vom Schnitt her ist Zidane aber gleichauf. Wenngleich Guardiola alle sechs möglichen Titel in seiner Premieren-Saison einfahren konnte.

Al-Jazira, Gremio Porto Alegre und CF Pachuca wollen jedoch erst einmal dafür sorgen, dass Zidane noch länger auf Pokal-Zuwachs warten muss. Wydad AC, Urawa Reds und Auckland City sind bereits aus dem Rennen.

Rekord-Weltmeister will auch Klub-WM-Bestmarke

Real steigt am Mittwoch (18 Uhr) erst im Halbfinale ins Geschehen ein und bekommt es mit dem Meister des Gastgeber-Landes und der AFC zu tun - Al-Jazira Abu Dhabi. Der Gewinner trifft auf den Sieger des zweiten Semifinales zwischen Gremio und Pachuca.

Das Finale sowie das Spiel um Platz drei findet am Samstag statt. Real wird somit nur zwei Mal zum Einsatz kommen und hat danach genau eine Woche Zeit, um sich für das Duell mit Barcelona vorzubereiten.

Davor könnten die Madrilenen aber noch ihren Vorsprung als Rekordsieger im Weltpokal bzw. dem Nachfolger-Bewerb Klub-WM ausbauen. Drei Mal konnten die Königlichen den von 1960 bis 2004 ausgetragenen Weltpokal gewinnen, seitdem zwei Mal die Klub-WM.

Mit insgesamt fünf Titeln ist Real bereits der erfolgreichste Verein, mit einem dritten Triumph bei der seit 2005 regelmäßig eingeführten Klub-WM (2000 gab es bereits einen Versuch) würde man zudem mit Barcelona (3 Siege) gleichziehen.

Cristiano Ronaldo will Messi übertrumpfen

Und da wäre auch noch ein weiterer Ansporn für Cristiano Ronaldo, der nach dem Gewinn des fünften Ballon d'Or posaunte: "Ich bin der beste Spieler aller Zeiten."

Bereits fünf Treffer hat der portugiesische Weltfußballer bei Klub-WM-Teilnahmen vorzuweisen. Damit ist er Rekordtorschütze, gleichauf mit seinem ewigen Rivalen Lionel Messi, Luis Suarez und Cesar Delgado.

Nur ein einziger Treffer im Semifinale sowie im Finale bzw. Spiel um Platz drei würde reichen, um die alleinige Bestmarke in diesem Bewerb aufzustellen. Aus Sicht der Trophäen-Gier und Marketing-Zwecken stellt die Jagd nach dem Weltmeistertitel für Real eine wichtige Komponente dar.

Noch wichtiger wird allerdings sein, dass Zidane eine Woche später gegen Barcelona die besten Leute zur Verfügung hat. Ohne Verletzte und ohne mitgenommene Rot-Sperre aus dem abschließenden Klub-WM-Spiel.

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