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Rassismus-Vorfall! La Liga in der Kritik

Umstände rund um Unterbrechung bei Cadiz-Valencia sorgen für Ärger und Fragen:

Spaniens Fußball wird von einem Rassismus-Skandal erschüttert. 

Das Spiel zwischen dem FC Cadiz und FC Valencia am 29. Spieltag wird nach einer Auseinandersetzung von Cadiz' Cala und Valencias Diakhaby unterbrochen, rund eine halbe Stunde nach Beginn verlassen die Valencia-Spieler den Rasen.

Mouctar Diakhaby sitzt danach auf der Tribüne, als das Spiel nach 24-minütiger Unterbrechung unter fragwürdigen Umständen erneut angepfiffen wird. Der 24-Jährige vom FC Valencia, seinen Teamkollegen zufolge "am Boden zerstört", soll während der Partie rassistisch beleidigt worden sein.

"Was heute geschehen ist, sollte sich im Fußball niemals wiederholen", teilt der FC Valencia mit und macht deutlich, dass der Schiedsrichter in der Pause auf mögliche Strafen bei einem Spielabbruch hingewiesen habe. Diakhaby habe seine Mitspieler gebeten, auf den Rasen zurückzukehren und zu kämpfen, schreibt der Verein. Der Abwehrspieler selbst verzichtet.

"Du bist nicht allein", titelt die Madrider Sportzeitung "Marca" am Montag groß auf ihrer ersten Seite, die aus Zeichen der Trauer und Solidarität weitgehend schwarz war.

Cadiz-Profi Juan Cala, der mit seinen Äußerungen in Richtung Diakhaby für die Szenen ab der 29. Minute verantwortlich war, äußert sich am Montag erstmals zu dem Vorfall. Er werde alles in einer Pressekonferenz am Dienstag aufklären, sagt der 31-Jährige dem Fernsehnetzwerk Gol am Trainingsgelände des Klubs. "Ich werde mich nicht verstecken", meint Cala. "Es sieht so aus, als ob der Grundsatz, dass du unschuldig bist, bevor eine Schuld erwiesen ist, in diesem Land nicht gilt."

Sein Trainer Alvaro Cervera hatte davor bereits berichtet, dass Cala eine Beleidigung dementiert habe. "Ich muss meinem Spieler glauben, und das tue ich auch." Auch der Klub stellte sich hinter Cala: "Wir haben keine Zweifel an der Ehrlichkeit unserer Profis, die entschiedene Befürworter des Kampfes gegen Rassismus sind."

"Der Fußball schaut weg und tut nichts"

Die Tatsache, dass die Begegnung ohne den für den Disput mit Cala mit Gelb verwarnten Diakhaby und ohne weitere Maßnahmen einfach fortgesetzt worden sei, sei im spanischen Fußball "inakzeptabel" und "eine Niederlage für uns alle", schreibt die "Marca". Der Sport habe "so keinen Sinn". Auch andere Medien kritisieren die Vorgehensweise der Offiziellen und der Liga. "Der Fußball schaut weg und tut nichts", steht in der Fachzeitung "Mundo Deportivo". Es gebe immer noch kein Handlungsprotokoll "zur Bekämpfung dieser Geißel", wenn ein Spieler hauptverantwortlich sei.

Was genau passierte, werden Ermittlungen zeigen. Schiedsrichter David Medie Jimenez schreibt in seinem in Medien zitierten Bericht, Diakhaby habe, nachdem er verwarnt wurde, berichtet, Cala hätte ihn rassistisch beleidigt. Gehört hätten das die Unparteiischen nicht. Zum Vorwurf, die Gäste seien ohne weitere Maßnahmen und unter Androhung einer 0:3-Wertung und weiterer Konsequenzen zum Weiterspielen gezwungen worden, steht in dem Bericht nichts.

Der im Sommer 2018 von Olympique Lyon nach Valencia gewechselte Diakhaby äußert sich vorerst nicht. Sein Teamkollege Jose Luis Gaya berichtet aber im TV, dieser sei "am Boden zerstört" gewesen und habe nicht weiterspielen können. "Ohne seine Erlaubnis" hätten sie nicht weitergespielt, sagt der spanische Nationalspieler. Valencia verlor die Partie mit 1:2.

Der Spielabbruch im Video:


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