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Marcelo gesteht Angstzustände vor CL-Finale

Blanco-Star Marcelo spricht über Leistungsdruck im Profifußball:

Marcelo gesteht Angstzustände vor CL-Finale Foto: © getty

Nach zwölf Jahren im Verein ist Marcelo ein Urgestein von Spaniens Rekordmeister Real Madrid.

Für die US-amerikanische Internet-Plattform "The Player's Tribune" äußert sich der Linksverteidiger ausführlich über den Leistungsdruck im Sport und verrät, dass er vor dem Champions-League-Finale 2018 gegen den FC Liverpool an Angstzuständen litt.

"Ich konnte nicht mehr atmen. Ich habe versucht, nicht in Panik auszubrechen. Das passierte vor dem Champions-League-Finale gegen Liverpool", schreibt der Brasilianer. "Es hat sich angefühlt, als stecke irgendetwas in meiner Brust. Dieser enorme Druck. Damit meine ich nicht die Nerven, im Fußball ist ein bisschen Nervosität normal. Das war etwas anderes."

Marcelo: "Nie zuvor hatte ich solche Angst"

Der 31-Jährige geht ins Detail: "Es fühlte sich an, als würde ich ersticken. Alles begann in der Nacht vor dem Finale. Ich konnte nicht essen und nicht schlafen. Ich dachte nur an das Spiel".

Trotz der vielen Erfolge, die er mit den "Königlichen" feierte, verpürte er vor diesem Finale einen besonderen Druck. "Das war für mich der größte Druck, den ich hatte. Wenn du die Chance hast, Geschichte zu schreiben, spürst du diese Last. Nie zuvor hatte ich so große Angst. Ich dachte darüber nach, einen Arzt zu rufen, hatte aber Angst, er würde mich für nicht einsatzbereit erklären", offenbart der Vize-Kapitän.

Ausgerechnet ein Ex-Blanco spornte mit einer respektlosen Aussage den Brasilianer an. "Er (Jorge Valdano Anm.) sagte: ‚Ich glaube, Marcelo sollte sich ein Poster von Mohamed Salah kaufen, es sich aufhängen und jeden Abend zu ihm beten.‘ Nach zwölf Jahren und drei Champions-League-Siegen hat er mir im Live-Fernsehen keinen Respekt gezeigt. Aber diese Aussage gab mir eine Menge Motivation.

Marcelo: "Wenn ich sterben muss, dann sterbe ich"

"Ich wusste, dass alles in Ordnung sein würde, wenn ich es bis zum Spielfeld schaffe. Meines Erachtens nach kann dort nichts Schlimmes passieren. Wenn du den Ball am Fuß hast, hörst du auf, nachzudenken. Alles ist ruhig und friedlich", erklärt der Superstar.

Selbst beim Hören der Champions-League-Hymne verbesserte sich sein Zustand nicht: "Als ich dann den Rasen betrat, hatte ich noch immer Atemprobleme und ich dachte: Wenn ich hier heute sterben muss, scheiß drauf, dann werde ich sterben.‘"

Die Angstzustände verschwanden erst dann, als der Ball endlich rollte. "Als wir zum Warmmachen auf den Platz gingen, konnte ich noch immer nicht ruhig atmen. Aber als wir uns zum Anstoß positionierten, unter all den Lichtern, und als ich den Ball in der Mitte sah, hat sich alles geändert. Ich sah den heiligen Ball. Das Gewicht löste sich von meiner Brust. Ich hatte meinen Frieden", verriet Marcelo.

Marcelo: "Selbst Ronaldo hat sich eingeschissen"

Allerdings habe nicht nur er selbst vor dem Duell mit den Reds mit diesem Phänomen zu kämpfen gehabt. Selbst Superstar Cristiano Ronaldo sei Marcelo zufolge von Magenschmerzen geplagt gewesen.

"Plötzlich sagte Cristiano: 'Jungs, ich habe eine Frage.' Wir sagten: 'Ja, Bruder?' Cristiano fragte: 'Geht es nur mir so oder spürt ihr auch diesen Druck im Magen?' Alle antworteten gleichzeitig: 'Ich auch, Mann, ich auch!' Niemand wollte es vorher zugeben, aber wenn selbst dieser Typ es fühlt, war es für uns okay. Cristiano ist eiskalt, eine Maschine. Selbst er hat sich eingeschissen."

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