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Vereinslos: "Man sitzt, wartet auf Angebote"

ÖFB-Legionär Mario Pavelic hat mit dem Thema schon einige Erfahrungen gemacht:

Vereinslos: Foto: © GEPA

Vereinslos. Für manche Fußballer ein temporärer Zustand, für andere der Anfang vom Ende.

Sieht man von den großen Fußball-Ligen ab, in denen Topverdiener bewusst auf das Ende ihres Beschäftigungsverhältnisses zusteuern, kann der Boden für weniger illustre Spieler ganz schnell dünn werden.

"Es ist kein schönes Gefühl, man sitzt, man wartet auf Angebote." Ein Spieler, der sich schon mehrmals in seiner Karriere als "Free Agent" durchschlagen musste, aber trotzdem immer das rettende Ufer erreichte, ist Ex-Rapid, WAC- und Admira-Kicker Mario Pavelic.

Der Rechtsverteidiger steht im LAOLA1-Interview Rede und Antwort und erzählt, wie es ihm in dieser Zeit erging.

Eisenstädter steigt die Rapid-Karriereleiter hinauf

"Nach der Admira-Zeit war ich dann drei Monate vereinslos, da habe ich dann auch den Vertrag mit Rijeka aufgelöst. Da hat sich natürlich, auch bedingt durch die Corona-Krise, die Vereinssuche als sehr schwierig gestaltet."

Mario Pavelic

"Es ist kompliziert. Im Fußball kann´s sehr schnell gehen", meint der 28-jährige ÖFB-Legionär, der seit dem vergangenen Sommer in Vilnius, beim litauischen Meister Zalgiris, eine neue Heimat gefunden hat.

Der gebürtige Eisenstädter wechselte 2009 aus der Jugend des SC Neusiedl in die Bundeshauptstadt nach Wien-Hütteldorf. Bei den Grün-Weißen spielte Pavelic zunächst in der U18, ab 2013 gehörte der dreifache U19-Nationalspieler regelmäßig zum Aufgebot der Profis. Insgesamt 134 Mal trug der mittlerweile 28-Jährige das Trikot des österreichischen Rekordmeisters.

Nachdem das Arbeitspapier des Außenverteidigers in Wien-Hütteldorf im Sommer 2018 ausläuft, unterschreibt Pavelic beim kroatischen Erstligisten HNK Rijeka. "Damals, als ich meinen Abschied genommen habe, hatte ich noch keinen neuen Vertrag vorliegen und Rijeka war sehr interessiert an mir", verrät der Ex-Rapidler im Gespräch mit LAOLA1 (Hier das ganze Interview).

Doch bei den Kroaten lief es nicht immer nach Wunsch, eine Ausleihe des Defensivspielers wurde zum Thema. "Dann war ich einmal zwei Monate vereinslos, bevor ich zur Admira gekommen bin. Da war ich aber offiziell noch Spieler von Rijeka, somit war das finanziell nicht so dramatisch", so Pavelic.

"Das waren dann wieder drei schwierige Monate"

Eine Halbsaison bei der Admira später, in der der 28-Jährige zu 14 Einsätzen kommt, sitzt Pavelic erneut auf dem Trockenen. "Nach der Admira-Zeit war ich dann drei Monate vereinslos, da habe ich dann auch den Vertrag mit Rijeka aufgelöst. Da hat sich natürlich, auch bedingt durch die Corona-Krise, die Vereinssuche als sehr schwierig gestaltet", berichtet der ÖFB-Legionär.

Doch Pavelic wird erneut fündig. Der Wolfsberger AC hat Bedarf an den Diensten des Außenverteidigers und holt den Burgenländer im Herbst 2020 an Bord.

Auch bei den Lavanttalern kann sich Pavelic aber nicht etablieren und muss sich nach weniger als einem Jahr, mit nicht einmal 900 Einsatzminuten im Gepäck, erneut auf Vereinssuche begeben. "Das waren dann wieder drei schwierige Monate", erzählt der 28-Jährige.

 

 

"Man sitzt daheim, man wartet auf Angebote. Dann vergehen Tage, Wochen, Monate und es kommt einfach nichts."

Mario Pavelic

"Man sitzt daheim und wartet auf Angebote"

"Ich kenne viele ehemalige Mitspieler, die Monate daheim gesessen sind, bevor sie wieder einen guten Vertrag bekommen haben – oder auch nicht", plaudert der Vilnius-Verteidiger aus dem Nähkästchen. Sollte die erwünschte Offerte zu lange auf sich warten lassen, gilt es reflektiert zu bleiben. "Irgendwann muss man sich eingestehen, dass man einen anderen Weg einschlagen muss."

"Das ist kein schönes Gefühl", weiß der Litauen-Legionär aus eigener Erfahrung. "Man sitzt daheim, man wartet auf Angebote. Dann vergehen Tage, Wochen, Monate und es kommt einfach nichts."

Trotz der unsicheren Lebensumstände, gilt es jedoch kühlen Kopf zu bewahren und weiter an sich zu arbeiten. "Man versucht in Form zu bleiben, um dann ohne lange Anlaufzeit der neuen Mannschaft gleich helfen zu können", verrät der Ex-Rapidler.

"Das ist nicht einfach für den Kopf"

Doch auch der mentale Aspekt der Vereinslosigkeit sei nicht zu unterschätzen. "Man hadert dann auch mit sich, das ist nicht einfach für den Kopf", gesteht der Defensivspieler ein, schätzt sich jedoch glücklich, dass er nie allzu lange warten musste. "Zum Glück waren es bei mir nie mehr als drei Monate, manche Spieler warten ein Jahr oder länger auf ein neues Angebot", weiß Pavelic.

Mit Jahresende ist auch der Vertrag in der litauischen Hauptstadt Geschichte, dann könnte für den ÖFB-Legionär die nächste Vereinssuche starten. Diesmal wohl unter anderen Vorzeichen.

Beim amtierenden Double-Sieger des südlichsten baltischen Staats konnte der Burgenländer erstmals wieder Einsatzminuten en masse sammeln und sich als Leistungsträger in der Rechts- und Innenverteidigung etablieren. Auch eine Verlängerung will Pavelic im Gespräch mit LAOLA1 nicht ausschließen, doch auch heimische Bundesliga-Vereine werden die Entwicklung des Defensivspielers in den vergangenen Monaten interessiert beobachtet haben.

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