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Bayern wollen "mehr Kontinuität auf dem Trainerstuhl"

Die Klub-Führung will sich bei der Suche nach einem Tuchel-Nachfolger Zeit lassen. Die laufende Saison soll noch gerettet werden.

Bayern wollen Foto: © getty

Der deutsche Fußball-Serienmeister Bayern München will sich bei der Suche nach einem neuen Trainer für die kommende Saison nicht drängen lassen.

"Jetzt haben wir ein bisschen Zeit, uns entsprechend umzusehen, und das werden wir auch tun", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende und Vereinspräsident Herbert Hainer am Samstagabend nach dem 2:1-Heimsieg in der Liga gegen RB Leipzig.

Vorerst wurde für Montag die Präsentation von Max Eberl als neuem Sportvorstand erwartet.

"Drei Trainer innerhalb nicht allzu langer Zeit ausgetauscht"

Bayerns Vorstandschef Jan-Christian Dreesen kündigte einen "Neustart in Gänze" an.

Die Trennung von Trainer Thomas Tuchel ist seit der Vorwoche beschlossen, die Zusammenarbeit war ursprünglich bis Sommer 2025 vereinbart. Davor waren auch die Amtszeiten von Hansi Flick (Sommer 2021) und Julian Nagelsmann (Frühjahr 2023) vorzeitig zu Ende gegangen.

"Wir haben jetzt drei Trainer innerhalb nicht allzu langer Zeit ausgetauscht", sagte Hainer. Das spreche nicht unbedingt für den FC Bayern und sei auch nicht der Wunsch. "Es ist zumindest etwas, was wir besser machen können", ergänzte Dreesen. "Wir wollen wieder mehr Kontinuität auf dem Trainerstuhl. Das ist das, was wir anstreben."

Tuchel: "Es würde mich sehr wundern, wenn ich irgendwie der Rucksack wäre"

Der überschwängliche Jubel der Klub-Verantwortlichen nach dem Doppelpack von Harry Kane gegen Leipzig verdeutlichte den großen Druck im ersten Spiel nach der beschlossenen Tuchel-Trennung.

Vom großen Wendepunkt mochte bei acht Punkten Rückstand auf den famosen Tabellenführer Leverkusen keiner sprechen. Aber nach drei Pflichtspielniederlagen in Folge war es ein Signal, dass die Münchner die erste titellose Saison seit 2012 unbedingt verhindern wollen.

"Wir müssen nachlegen, nachlegen, nachlegen", sagte Tuchel, der vielsagende Worte über die als "einvernehmlich" kommunizierte Trennung anklingen ließ. "Ich bin der Arbeitnehmer, und als Arbeitnehmer haben Sie nicht immer alle Optionen in der Hand. Aber es ist alles gut."

Der 50-Jährige will unbedingt glanzvoll mit einer Trophäe abtreten - und beweisen, dass nicht er das Problem war. "Es würde mich sehr wundern, wenn ich irgendwie der Rucksack wäre, den die Spieler mit sich herumschleppen."

Kane: "Wir werden niemals aufgeben"

Man werde alles für einen Erfolg in der Champions League tun, versicherte Tuchel. "Erstmal müssen wir aber das Achtelfinale gewinnen, bevor wir von den ganz großen Sachen träumen."

Sollte nach dem 0:1 bei Lazio Rom im Rückspiel am 5. März nicht der Viertelfinal-Einzug gelingen, wird es ein zermürbendes Saisonfinale für alle Protagonisten - darunter auch ÖFB-Teamspieler Konrad Laimer, der gegen Leipzig sein Comeback nach überstandener Wadenverletzung gab.

"Wir werden niemals aufgeben", kündigte Kane nach seinen Liga-Saisontoren 26 und 27 an. Der Engländer trifft vorne, Kapitän Manuel Neuer rettet hinten - die beiden Pole im Münchner Spiel geben zumindest Hoffnung.

Für das Aus von "Toptrainer" Tuchel sieht der Torhüter auch die Spieler verantwortlich. Neuer: "Ich glaube einfach, dass man nicht immer auf den Lehrer schauen muss, wenn es schlechte Noten auf dem Zeugnis gibt."

"Vernünftige Analyse" für Saisonende angekündigt

Über mögliche Nachfolger von Tuchel wird viel spekuliert.

Leverkusens Xabi Alonso gilt als ein Wunschkandidat. Es fiel aber auch schon der Name des früheren Weltfußballers und Real-Madrid-Trainers Zinedine Zidane.

"Das ist jetzt kein Thema", sagte Sportdirektor Christoph Freund. Der Salzburger hofft auf "sehr gute drei Monate" und einen Titel mit Tuchel, der selbst ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten der Profis entscheiden will.

Nach sechs Cheftrainern und eines Interimscoachs seit dem Ende der Amtszeit von Pep Guardiola im Sommer 2016 trat der Präsident einem Eindruck entschieden entgegen. "Die Mannschaft ist nicht untrainierbar", betonte Hainer und kündigte eine "vernünftige Analyse" für Saisonende an.

Dann könnte auch in der Mannschaft ein Umbruch stattfinden. Als Vorstand kommt mit Eberl der frühere Sport-Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach und Leipzig dazu. Die Position war seit der Trennung von Hasan Salihamidzic Ende der vergangenen Saison unbesetzt.


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