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Deutschland: HSV bleibt weiter zweitklassig

Nach schlechtem Frühjahr bleibt Hamburger Traditionsverein in Liga 2.

Deutschland: HSV bleibt weiter zweitklassig Foto: © getty

Der Hamburger SV schmollt zumindest ein weiteres Jahr in der deutschen 2. Liga.

Nach der 1:4-Niederlage beim SC Paderborn war es am Sonntag Gewissheit, dass der sofortige Wiederaufstieg verpasst wurde. Es war wie schon 2018 der 12. Mai, der alle Hoffnungen der Hanseaten jäh zerstörte. Wie vor genau einem Jahr, als der erste Abstieg aus der deutschen Bundesliga an jenem Tag besiegelt wurde.

"Die letzten zwei Monate waren eine einzige Katastrophe", erklärte Sportvorstand Ralf Becker trefflich.

Da legte der Halbzeit-Meister eine Rückrunde zum Vergessen hin und verpasste mit der Bilanz eines Absteigers (16 Punkte aus 16 Spielen) schon am vorletzten Spieltag das Saisonziel.

Vor dem Vierten liegen eine Runde vor Saisonschluss noch Fix-Aufsteiger 1. FC Köln, Paderborn und Union Berlin.

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Felix Magath schreibt: "Was für ein Desaster"

Von Strahlkraft ist beim einstigen Europacup-Sieger nichts mehr zu sehen. Alte Legenden waren teils entsetzt.

"Was für ein Desaster", schrieb Ex-Profi, -Trainer und -Manager Felix Magath auf Facebook. "Es sind beim HSV viele falsche Entscheidungen getroffen worden. Wer übernimmt jetzt die Verantwortung?", meinte der 65-Jährige.

Uwe Seeler war indes nicht mehr groß überrascht: "Ich habe natürlich bis zuletzt gehofft, aber nach den letzten Spielen war die Hoffnung nicht mehr so groß."

Die Hamburger müssen sich erneut neu aufstellen, das Gesicht der Mannschaft radikal verändern und endlich loskommen vom langen Schatten der großen Vergangenheit. Der HSV heute hat mehr mit Sandhausen und Erzgebirge Aue gemein als mit Borussia Dortmund oder RB Leipzig.

HSV: Wer wird neuer Trainer?

Die meistgestellte Frage: Wer wird neuer Trainer? Der ehrgeizige, aber nur mäßig erfahrene Hannes Wolf (38) wird seinen Sessel räumen müssen. Er ist gescheitert an der Mission Aufstieg, die ihm im vergangenen Oktober als Nachfolger von Christian Titz auferlegt worden war.

Wolfs Anspruch, jeden Spieler besser machen zu wollen, blieb eine Worthülse. Es fehlen Leader, Wortführer, die bei Gegenwind den Kurs halten. "Ein, zwei Verletzungen, drei, vier Formtiefs: Fakt ist, wir haben als Mannschaft nicht mehr funktioniert", gab Wolf zu Protokoll.

Es wurden auch Fragen zum Kaderzusammenstellung laut. Vermeintliche Leistungsträger wie Vizekapitän Gotoku Sakai, der deutsche Ex-Nationalspieler Lewis Holtby und der von Salzburg ausgeliehene Hwang Hee-chan konnten nicht überzeugen. Hinzu kam, dass Kapitän Aaron Hunt aus Verletzungsgründen in der Rückrunde nur selten zur Verfügung stand.

Gürtel muss enger geschnallt werden

Vorstandschef Bernd Hoffmann wollte mit dem Aufstieg eine schnellere Gesundung des mit rund 85 Millionen Euro verschuldeten Vereins forcieren.

Stattdessen wird der 29-Millionen-Etat heruntergeschraubt werden müssen. Die TV-Vermarktung wirft rund 14 Millionen Euro weniger ab, der Hauptsponsor springt vielleicht ab - für die Verpflichtung gestandener Profis fehlt es an Geld.

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