Für das erste WM-Halbfinale mit Beteiligung von England seit 28 Jahren wird ein Ansturm der Fans von der Insel erwartet.
Dieser war bislang ausgeblieben. Während das 2:0 gegen Schweden in England in Pubs und auf öffentlichen Plätzen enthusiastisch zelebriert wurde, waren in Samara nur rund 3.500 Anhänger der "Three Lions" vor Ort.
Für das Semifinale am Mittwoch im Lushniki-Stadion von Moskau wird jedoch mit Verstärkung gerechnet. Die British Airways hat bereits angekündigt, weitere Kapazitäten für Flüge nach Russland freizumachen.
Vergleichsweise wenig englische Fans
Das Duell mit Schweden war das erste WM-Viertelfinale mit englischer Beteiligung seit zwölf Jahren. Die FIFA habe offiziell nur 1.600 Karten an England-Fans abgesetzt, vermeldete eine BBC-Reporterin.
Anhänger aus England haben ihrem Ruf zum Trotz bei der WM in Russland insgesamt deutlich weniger Karten (34.235) gekauft als beispielsweise jene aus Deutschland (71.687) oder Kolumbien (68.667).
Zur WM 2006 in Deutschland waren zum schlussendlich verlorenen Viertelfinale gegen Portugal noch mehrere Zehntausende Anhänger von der Insel nach Gelsenkirchen angereist. 30.000 saßen damals im Stadion, ebenso viele in der Stadt vor den Leinwänden.
Warum die geminderte Reise-Lust?
In Russland sind nun so wenige dabei wie noch nie bei einem Großturnier, wie Beobachter vor Ort feststellten.
Als Gründe wurden zum einen erhöhte Kosten durch die weite Anreise in Städte wie Samara, als auch die Sorge vor gewalttätigen Ausschreitungen genannt. Die Angst vor Übergriffen auf englische Fans durch russische Hooligans wie bei der EM 2016 in Marseille war vor Beginn des Turniers Thema in den britischen Boulevardblättern.
Die diplomatischen Spannungen zwischen London und Moskau nach dem Fall Skripal sollen die Reise-Lust der Engländer ebenfalls gemindert haben.