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So will Rapid Valencias Fledermäuse zähmen

Spanische Grundidee als Rapids Hoffnung, obwohl bei Neville Verteidiger durchkommt.

So will Rapid Valencias Fledermäuse zähmen

Es wird kein einfaches Unterfangen.

Auch wenn das Mestalla aufgrund des ausbleibenden Interesses des heimischen Publikums wohl nicht zum Hexenkessel mutieren wird, steht Rapid im Sechzehntelfinal-Hinspiel in Valencia vor einer Mammut-Aufgabe.

Krise hin oder her – die Fledermäuse, sechsfacher Meister sowie 2000 und 2001, Champions-League-Finalist, zählen nach wie vor zu den Top-Klubs in La Liga, auch wenn sie den Erwartungen bisher hinterherhinken.

Die herrschende Instabilität und Abstimmungsschwierigkeiten, die ein Trainerwechsel so mit sich bringt, sowie die spanische Grundausrichtung könnten den Grün-Weißen aber vielleicht doch ein wenig in die Karten spielen.

Spanische Grundausbildung als Rapids Hoffnung

Die Spanier sind für Rapid wahrlich kein unbeschriebenes Blatt mehr. Die Auftritte in der Champions League waren weniger erfolgreich, jene in La Liga und Copa del Rey waren stets live bei LAOLA1.tv zu sehen.

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„Ich schaue schon hin und wieder die Top-Spiele, die untere Tabellenregion eher weniger. Aber man kennt den spanischen Fußball als sehr spielstark. Man sieht auch in der Champions und Europa League, dass diese Teams sehr weit kommen“, äußert sich Mario Sonnleitner bei LAOLA1 über seine Kenntnisse der spanischen Liga. Auch Florian Kainz outet sich als Spanien-Fan.

Trotzdem entsandte Rapid mit Videoanalyst Stefan Oesen einen Spion zu den letzten beiden Spielen auswärts gegen Betis Sevilla und zuletzt daheim gegen Espanyol, wo ihm sogar der rekonvaleszente Christopher Dibon zur Seite stand und als Bindeglied dem Team Tipps weitergeben konnte.

Zurück kamen sie mit jeder Menge Erkenntnisse im Gepäck. Dass es sich bei Valencia um eine spielstarke, technisch versierte Mannschaft mit großartigen Einzelspielern handelt, kommt aufgrund der spanischen Ausbildung wenig überraschend.

„Da müssen wir den Hebel ansetzen“

Individuelle Klasse kann Spiele entscheiden. „Aber ihre Individualisten passen vielleicht noch nicht so gut zusammen, es funktioniert im Team noch nicht. Da müssen wir den Hebel ansetzen, sie als gesamte Mannschaft geschlossen von Torchancen abhalten und mutig nach vorne spielen“, unterstreicht Sonnleitner auch jene Meinung, die Valencia-Kenner Kurt Jara im LAOLA1-Interview äußerte.

Unterschiedliche Auftritte in der Fremde und in der heimischen Kultstätte waren in den vergangenen Wochen klar zu erkennen. So präsentierte sich der Rapid-Gegner im Heimspiel gegen Betis weitaus ballsicherer als auf unbekanntem Terrain, genoss zudem die Unterstützung des Publikums und drängte schon in den Anfangsminuten auf die Entscheidung – davor müssen sich die Hütteldorfer in Acht nehmen.

Der Tenor im grün-weißen Lager: Eine sehr disziplinierte Mannschaft mit der nötigen Mischung zwischen Routiniers und sehr jungen Talenten.

Als Schlüsselspieler können vor allem Torgarant Paco Alcacer, der erfahrene Alvaro Negredo sowie das zentrale Mittelfeldduo Andre Gomes und Dani Parejo genannt werden. Die Flügelspieler Denis Cheryshev sowie Sofiane Feghouli verleihen dem Team noch mehr Unberechenbarkeit.

Bei Neville kommt der Verteidiger durch

Die jüngste Krise, die nach zwölf Liga-Spielen ohne Sieg – neun davon unter Neville – beendet werden konnte, soll aber nicht abgestritten werden.

„Die Krise hat man peripher verfolgt. Das ist aber unerheblich für dieses Spiel, das ist ein eigener Bewerb. Valencia will sicher die Chance wahren, nächstes Jahr im Europacup zu spielen. Da ist die Chance fast nur mehr über die Europa League vorhanden“, weiß Sonnleitner.



Die Handschrift des englischen Trainers, der davor nur Erfahrung als englischer Co-Trainer vorweisen konnte und sonst noch keinen Profi-Klub trainierte, ist langsam aber doch zu lesen.

Die Beobachtungen ergaben, dass bei Neville der ehemalige Verteidiger durchkommt, der großen Wert auf eine grundsolide Defensive legt – unüblich für spanische Teams.

„Spanier wollen dem Ball nicht nachlaufen“

Sein Gegenüber Zoran Barisic glaubt trotzdem, dass Valencias ballbesitzorientiertes Spiel durch schnelle Gegenangriffe zu knacken ist. Vor allem gilt es, dem Gegner den Ball nicht widerstandslos zu überlassen.

„Generell wollen spanische Mannschaften nicht dem Ball hinterherlaufen. Deswegen müssen wir in Ballbesitz Mut beweisen, den Ball lange in den eigenen Reihen halten. Desto länger sie nachlaufen, desto schwieriger wird es für den Gegner, Chancen zu kreieren, merkt Sonnleitner an.

Barisic gibt ihm Recht: „Das ist generell der spanischen Ausrichtung geschuldet. Sie sind offensiv ausgerichtet, auch was die Spielanlage betrifft und haben ihre technischen Fertigkeiten. An der Mentalität und Struktur des Spiels wird sich im Vergleich zu Villarreal nicht viel ändern.“



Gegen den wenige Kilometer von Valencia entfernten Konkurrenten zog sich Rapid im Herbst mehr als beachtlich aus der Affäre. Einem 2:1 daheim folgte ein knappes 0:1 auswärts, das jedoch auch anders enden hätte können.

Im Unterschied zu Valencia waren die "gelben U-Boote" jedoch eingespielt und wiesen zudem ein anderes System und eine andere Spielausrichtung auf. Mit dem Ball statt gegen den Ball zu arbeiten liegt aber wiederum in der Natur der Sache, welche die spanischen Teams verbindet.

„Jede Mannschaft hat Schwächen, auch Valencia“

Bleibt die Frage, wie sich Rapid auf diese Eigenschaften einstellt. Allesamt sind jedoch der Meinung, dass es nur über das Kollektiv geht.

„Wenn wir mutig auftreten und als Mannschaft agieren, können wir einiges mitnehmen. Wir müssen gut verteidigen, nach vorne mutig sein und gemeinsam spielen. Dadurch hat man auch gegen Ajax und Shakhtar gesehen, dass wir mithalten können“, ist Kainz heiß auf die Partie.

Darauf, dass der Gegner nach schwierigen Wochen mental nicht auf der Höhe ist oder den österreichischen Widersacher sogar unterschätzt, will man sich nicht verlassen.

Bei allem Optimismus im Team und im Umfeld rückt Barisic abschließend aber noch einmal die Ausgangslage ins rechte Licht:

„Valencia ist gegen uns haushoher Favorit - davor brauchen wir die Augen nicht zu verschließen. Trotzdem ist es so, dass wir mit dem Ziel nach Valencia fliegen, ein gutes Hinspiel-Resultat zu erzielen. Denn jede Mannschaft hat Schwächen, auch Valencia.“


Aus Valencia berichtet Alexander Karper


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