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Liendl: Der "Alpen-Maradona" sorgt für Furore

Michael Liendl blüht im Karriere-Spätherbst nochmal auf und will sich kein Limit setzen:

Liendl: Der Foto: © GEPA

Viel besser könnte es für WAC-Kapitän Michael Liendl derzeit wohl nicht laufen. Mit den Kärntnern ist der 35-Jährige international auf Erfolgskurs, nach dem 4:1 bei Feyenoord Rotterdam wurde er sogar ins "Europa-League-Team der Runde" gewählt. Gegen die Bezeichnung "beste Phase der Karriere" legt er aber sein Veto ein.

"Ich habe auch in den Jahren davor sehr gute Leistungen gezeigt", betont der einstige Deutschland-Legionär vor dem Gastspiel bei Dinamo Zagreb am Donnerstag (21 Uhr im LIVE-Ticker), das im Schatten von acht positiven Corona-Fällen bei Spielern und Betreuern der Kärntner steht (HIER geht's zur Story>>>).

So schön die aktuellen Lobeshymnen auch seien. "Ich glaube schon, dass ich etwa auch als ich in Düsseldorf gespielt habe und ins Nationalteam (ein Einsatz 2014, Anm.) gekommen bin, dementsprechend nicht so schlecht performt habe", erklärt der Routinier im Rückblick auf seine eineinhalb Jahre bei der Fortuna (2014 - 2015). "Die Bild-Zeitung hat mir damals den Spitznamen Alpen-Maradona gegeben, das kommt ja auch nicht von ungefähr."

Insgesamt könne er das alles aber "gut einordnen", nicht zuletzt dank der Reife "genieße ich das wahrscheinlich aber mehr als vor zehn Jahren".

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Liendl: "Das sollte Warnung genug sein"

Als Mittelfeldmotor und Kapitän fällt dem gebürtigen Vorarlberger, der über den GAK-Nachwuchs und den Kapfenberger SV 2009 zur Wiener Austria kam, beim WAC derzeit die Hauptrolle zu. "Mir ist schon bewusst, was für ein Standing ich im Verein habe und wie wichtig mein Wort ist", erklärt der Linksfuß.

"Entscheidend ist, das nicht auszunutzen, sondern behutsam damit umzugehen." Für den Erfolg sei im übrigen nicht allein er, sondern "die Qualität der gesamten Mannschaft" verantwortlich.

Damit der internationale Erfolg - in der Liga kam man erst mit dem 3:1 bei der Admira am Sonntag wieder auf Touren - anhält, müssten die Sinne weiter geschärft werden. Am Donnerstag wartet auf den Tabellenführer von Gruppe K (4 Punkte) mit Dinamo (2) ein renommierter Gegner.

"Wir sind im vergangenen Jahr auch genau gleich gestartet und haben den Aufstieg dann nicht geschafft. Das sollte Warnung genug sein", sagt Liendl, räumt aber auch ein, dass die Gruppe vergleichsweise "ausgeglichener als im Vorjahr" sei. Damals landete man nach dem sensationellen 4:0 bei Borussia Mönchengladbach und einem Heim-1:1 gegen AS Roma in den ersten beiden Partien am Ende auf Platz vier.

Das Duell in Zagreb wird auch zu einer Zeitreise, mit Außenverteidiger Marin Leovac absolvierte er zwischen 2009 und 2012 mehrere gemeinsame Partien in Violett. "Ich habe mich damals richtig gut mit ihm verstanden und freue mich, ihn wiederzusehen", meinte Liendl. "Ich erinnere mich überhaupt gerne an die Zeit zurück, auch weil ich damals mit richtig guten Spielern zusammenspielen durfte."

Liendl will sich "kein Limit setzen"

Wie lange der Profikick auf höchstem Niveau für ihn noch möglich ist, will der Vater zweier Söhne (5 und 8 Jahre) nicht genau beziffern. "Mental kann ich mir noch sehr viel vorstellen, körperlich auch. Ich fühle mich richtig gut, habe zum Glück nie eine schwere Verletzung gehabt. Ich will mir kein Zeitlimit setzen", meint er.

Dem Fußball wird er aber wohl auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere erhalten bleiben. "Das ist für mich ein ganz großes Thema. Ich will in dem Geschäft bleiben, habe auch schon Trainerausbildungen gemacht. Aber auch einen Posten als Sportdirektor kann ich mir vorstellen."

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