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Mourinho: "Hätten Sieg nicht verdient"

Der Tottenham-Trainer geht mit seinem Team hart ins Gericht.

Mourinho: Foto: © GEPA

"Am Ende des Tages wäre ich sehr zufrieden, wenn Mourinho sehr unzufrieden wäre, weil dann hätten wir ihnen einen schwierigen Abend bereitet", sagte LASK-Coach Dominik Thalhammer am Mittwoch vor dem Europa-League-Spiel gegen Tottenham Hotspur.

Nach dem 3:3-Unentschieden (Spielbericht >>>) der Linzer, die den Tabellenführer der englischen Premier League zeitweise an die Wand spielten, hat es der LASK zwar nicht geschafft, die Chancen auf die K.o.-Phase am Leben zu erhalten, dafür war der portugieisische Star-Trainer der Londoner richtig bedient.

"Wir haben nicht gut gespielt. Wir hätten es nicht verdient zu gewinnen, sie waren besser als wir", fasst der 57-Jährige die Performance seiner Spurs nach dem Spiel vor dem UEFA-Mikrofon knapp zusammen.

"Sie hatten mehr Enthusiasmus als wir und haben sich das Tor in der letzten Minute und das Unentschieden verdient. Hätten sie das Spiel verloren, wären die mit einem schlechten Gefühl herausgegangen, weil sie alles gegeben haben, enthusiastisch gespielt haben, sie spielten mit Intensität."

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel stößt der Portugiese ins selbe Horn. "Das Resultat ist besser als die Leistung. Die zweite Halbzeit war besser als die erste", so Mourinho, der die Leistung der Spurs im ersten Spielabschnitt noch freundlich umschreibt. In der ersten Halbzeit haben die Londoner nur einen Schuss aufs Tor von LASK-Goalie Schlager abgegeben, nämlich den verwandlten Elfmeter durch Gareth Bale.

Die Linzer haben hingegen frei aufgespielt und den Premier-League-Klub so mau aussehen lassen, dass das auffälligste an den Spurs die gelb-orangene Spielkleidung war.

Die Frage nach der Motivation

Mourinho setzte sich kritisch mit seinem Team auseinander, attestierte diesem in der Gruppenphase der Europa League demotiviert zu sein.

Manche Spieler würden laut Mourinho glauben, "dass sie nicht hier sein sollten". "Viele meiner Spieler haben, wenn sie in der Europa League spielen, nicht die richtige Einstellung. Sie sind es gewohnt in der Champions League zu spielen, denken, dass es leicht wird. Das ist es aber nicht. Ich habe es ihnen gesagt, auch zur Halbzeit", so Mourinho vor dem Puls-4-Mikrofon.

Der zweifache Champions-League-Sieger will schon vor dem Spiel erkannt haben, dass seine Spurs Probleme mit aufmüpfigen Linzern bekommen würden. "Ich hatte schon beim Aufwärmen vor dem Spiel eine Vorahnung. Ich habe den Spielern vor dem Spiel gesagt, dass es einen riesigen Unterschied in Sachen Intensität, Kommunikation und Enthusiasmus zwischen ihrem und unserem Warm-Up gab,", so Mourinho, der nach dem Vergleich der Aufwärmphasen der beiden Mannschaften bereits genug gesehen hatte: "Nichts hat mich überrascht".

Als lobenswerte Beispiele streicht der 57-Jährige Pierre-Emil Höjbjerg und Heung-min Son heraus, der den Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 zu Gunsten der Londoner erzielen konnte. "Es sind Spieler, die dem Team Balance geben. Ohne sie, glaube ich, hätten wir heute kein positives Resultat."

Endstand schmeckt Spurs

Immerhin stimmt das Ergebnis aus der Sicht von Tottenham. Durch das 3:3-Remis gegen den LASK steht der aktuelle Tabellenführer der Premier League fix in der Zwischenrunde der Europa League.

"Das einzig positive, das ich aus dem Spiel mitnehme, ist das Ergebnis und dass wir weiter sind und die Chance haben Erster zu werden, wenn wir Antwerpen schlagen" blickt Mourinho in die Zukunft.

Das Auswärtsspiel in Belgien am zweiten Spieltag haben die Spurs mit 0:1 verloren, der Rückstand auf den aktuellen Tabellenführer der Gruppe J beträgt nur zwei Zähler.

Dem Gruppensieg misst Mourinho eine große Wichtigkeit bei. Im heimischen Tottenham Stadium ohne Druck im Wissen der geschafften Qualifikation zu spielen, erleichtert die Situation in der kommenden Woche. "Ich denke, dass wir das Spiel gewinnen sollen und das werden", so der Portugiese trotzdem selbstbewusst.

Home Sweet Home

Der Heimvorteil scheint für die Spurs in der Europa League beinahe essenziell zu sein. Gegen Antwerpen sollte Tottenham wieder auftreten wie in den Heimspielen zuvor.

"Wir müssen so spielen wie zu Hause. In jedem Heimspiel, gegen Maccabi (Haifa, Anm.) in den Playoffs, Ludogorets, LASK, ist unsere Mannschaft wie ausgewechselt", womit Mourinho wieder bei der Frage nach der Motivation ist.

"Ich denke, das ist eine Einstellungsfrage, die ich schon vorher erlebt habe. Selbst bei Manchester United hatte ich die selbe Situation. In der Gruppenphase haben wir zwei Auswärtsspiele verloren. Wenn wir in der K.o.-Runde sind, und besseren Gegnern und höheren Schwierigkeiten begegnen, stellen wir uns den Spielen auf andere Art und Weise".

Dies wird gegen Antwerpen und im weiteren Verlauf der Europa League auch bitter nötig sein. Dass die Belgier Tottenham überraschen können, zeigte die Mannschaft von Antwerpen-Trainer Ivan Leko bereits im ersten Aufeinandertreffen. Ein Punkt würde dem ältesten Verein Belgiens bereits zum Gruppensieg reichen, ein Punkt, den sich Tottenham gegen den LASK erst sehr hart erkämpfen musste.


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