Es war die höchste Heimniederlage von Borussia Mönchengladbach in der Europacup-Geschichte. Es war der höchste Sieg eines österreichischen Vereins gegen einen deutschen Vertreter in der Europacup-Geschichte. Es war natürlich der höchste WAC-Sieg in der Europacup-Geschichte.
Es war ein historischer, unfassbarer Abend, den der Wolfsberger AC zum Start in die UEFA Europa League bereitet hat. Mit dem 4:0 haben die Kärntner den am Papier übermächtigen deutschen Bundesligisten geschockt. Spielbericht >>>
„Es war eine magische Nacht. Was wir da heute veranstaltet haben, war schon Extraklasse“, strahlt Michael Liendl nach dem Schlusspfiff bei „Puls 4“. Sein Teamkollege Marcel Ritzmaier schwärmt von einer „unglaublichen Teamleistung“.
"Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: ‚Klar, cooles Stadion, cooler Gegner, aber wir müssen noch cooler sein.‘ Das waren wir"
Dass den Wolfsbergern vor dem Auftritt bei Marco Roses „Fohlen“ praktisch niemand einen Sieg zugetraut hat, ist Fakt. Anders war die Stimmungslage der WAC-Profis vor dem ersten Europa-League-Auftritt.
Mario Leitgeb erklärt: „Wir haben schon gewusst, dass wir Fußballspielen können und sie uns vielleicht ein bisschen unterschätzen. Es war genial, wie wir das Spiel mit Herz und Leidenschaft bestritten haben. Dann kann man auch solche Mannschaften schlagen.“
Die verschobenen Limits
Bei all der Hektik, die im Vorfeld rund um das Spiel geherrscht habe, habe man es als Team geschafft, sich auf das Spiel zu fokussieren, erklärt Michael Sollbauer. Der Kapitän weiter: „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir auch hier unser Spiel durchbringen wollten.“
Und dann gibt es eben noch die wenigen Kicker in den Reihen, die schon internationale Erfahrung gesammelt haben, wie Michael Liendl. Der Routinier verrät: „Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: ‚Klar, cooles Stadion, cooler Gegner, aber wir müssen noch cooler sein.‘ Das waren wir.“
Und wie cool diese Wolfsberger im Gladbach waren! „Wir sind über uns hinausgewachsen. Der Trainer sagt immer, dass wir die Limits verschieben müssen – das ist heute passiert. Vorne waren wir unheimlich effizient und defensive haben wir alles reingehaut. Rundum ein sehr, sehr gutes Spiel von uns“, freut sich Sollbauer.
Das perfekte Drehbuch
Mit stolzgeschwellter Brust durfte auch Trainer Gerhard Struber vor die Mikrofone treten: „Wenn man gegen so einen Spitzenverein aus so einer Kategorie spielt und dann auswärts in Deutschland mit 4:0 gewinnt, in dieser Art und Weise, macht das sehr stolz.“
Der WAC-Coach analysiert im Detail, was den Erfolg gebracht hat: „Das Drehbuch ist von Beginn weg so gelaufen wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben gegen den Ball eine Positionierung gefunden, wo sie uns über die Mitte nie aufgelöst haben. Stefan Lainer haben wir gut in den Deckungsschatten genommen.“
„Damit haben wir ihnen nicht die Substanz gegeben, die sie normal im Spielaufbau kriegen. Dann sind von ihnen relativ schnell lange Bälle gekommen. Auf alles, was danach gekommen ist, waren wir gut vorbereitet. Außerdem haben wir die eine oder andere Balleroberung hingekriegt, woraus wir danach richtig Kapital geschlagen haben“, so Struber.
"Wir können jeden schlagen"
Schon vor dem Spiel war das Selbstvertrauen der „Wölfe“ groß. Aber: „Es ist nicht normal, mit so einem Selbstverständnis hier aufzutreten“, so Liendl.
Nach der ersten Bewährungsprobe auf internationalem Parkett, die mit Bravour gemeistert wurde, ist die Brust freilich noch einmal breiter. Liendl meint: „Wir wissen, dass wir mittlerweile jeden schlagen können. Das ist Qualität. Wir haben sicher ein Ausrufezeichen in Europa gesetzt.“
Tatsächlich wird nach dieser Galavorstellung in Gladbach weit über Österreichs Grenzen hinaus von den Wolfsbergern gesprochen.