news

EL-Aus schmerzt! Kühbauer: "Ein Stich ins Herz"

Keine Präsenz, Fehler, Stich ins Herz - Rapid schreibt sich EL-Aus selbst zu.

EL-Aus schmerzt! Kühbauer:

Der SK Rapid hatte es sich selbst zuzuschreiben.

Nichts wurde es mit dem Aufstieg in die K.o.-Phase, nichts wurde es mit dem dritten Überwintern in der Europa League, nichts wurde es mit dem erfolgreichen Ausgang des hochstilisierten Finales - am Ende war ein 2:2 daheim gegen Molde FK (Spielbericht>>>) zu wenig.

Die Entschlossenheit, das Ziel unbedingt erreichen zu wollen, war nicht immer ersichtlich. Die Enttäuschung war nach dem Schlusspfiff jedoch allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben.

"Enttäuscht ist jeder, aber man muss schon die Gegner respektieren. Möglicherweise tut das der eine oder andere nicht. Wir haben es getan, aber nicht zu viel. Molde hat es in den zwei Spielen besser gemacht als wir, aber auch Molde kann Fußball spielen. Nur denke ich, dass es schon an uns gelegen ist, dass wir nicht aufgestiegen sind", analysiert Trainer Didi Kühbauer nach dem Schlusspfiff und fügt hinzu: "Für den Aufstieg war das zu wenig, um zu überwintern. Den Schuh müssen wir uns anziehen."

"Das war ein Stich ins Herz"

Wie es dazu kam, lässt den 49-jährigen Burgenländer etwas ratlos zurück. Denn eigentlich forderte er vollste Konzentration von der ersten Minute an ein, schon im Vorfeld betonte er die Wichtigkeit der Zweikämpfe und Präsenz gegen einen spielerisch starken Gegner. Und trotzdem ließ Rapid den Gegner anfangs nach Belieben schalten und walten.

"Wir sind sehr schlecht ins Spiel gestartet, auch abgesehen vom 1:0, das wir sehr schnell bekommen haben. Die erste halbe Stunde haben wir gar nicht in die Partie gefunden, alle Zweikämpfe verloren und auch nach vorne nichts Produktives zustande gebracht", ist Kühbauer schockiert, auch wenn er betont, dass man danach den Rhythmus gefunden und sich mit dem Ausgleich belohnt habe. "Die Chance war dann wieder da, der Aufstieg machbar."

Doch so wie Thorsten Schick schon von einem "Schlag in die Fresse" sprach, empfand auch der Chefbetreuer das 1:2 nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel. "Dann kommst du aus der Kabine und kriegst so einen Stich ins Herz. Das war der Schlüsselmoment. Wir hatten danach zwar viel Ballkontrolle, auch die eine oder andere Möglichkeit, aber wir hätten ein schnelles Tor benötigt, um noch einmal zurückzukommen. Der Ausgleichstreffer war dann zu spät."

Kühbauer ratlos: "Ich verstehe es selbst nicht"

Das Unterfangen wurde noch schwieriger, da sich die Norweger nach der erneuten Führung noch mehr zurückzogen, den Wienern das Spiel überließen und sehr tief verteidigten. Nur selten gab es ein Durchkommen, auch wenn man die Partie in der zweiten Hälfte spielerisch unter Kontrolle hatte.

Das große Fragezeichen stand jedoch trotzdem vor allem hinter der Leistung in der ersten Halbzeit. Warum agierten die Grün-Weißen so fehlerhaft? Warum kamen die Spieler nicht in die Zweikämpfe und warum leistete man bei beiden Gegentreffern so wenig Gegenwehr?

"Nein, ich habe keine Erklärung dafür", musste auch Kühbauer zugeben. "Wir haben wirklich vorgehabt, ab der ersten Minute präsent zu sein. Wir haben diese Möglichkeiten zugelassen, die sie dann genützt haben. Ich verstehe es selbst nicht, das war ein Spiegeldbild wie in Molde, weil wir bei den Zweikämpfen und zweiten Bällen immer Zweiter waren."

"Das haben wir uns selber zuzuschreiben"

Molde setzte anders als in Norwegen aber mehr auf Physis, trotzdem hatte man das Nachsehen, was den Trainer besonders ärgerte. "Wir haben dann zu wenig entgegengesetzt, dass dann die Tore schlecht gefallen sind - darüber brauchen wir nicht zu diskutieren. Das haben wir uns selber zuzuschreiben, weil ein Spiel beginnt dann, wenn der Schiri anpfeift."

Auch wenn es jetzt zu spät ist, werden die eklatanten Fehler - vor allem in der Abwehr - in der Kabine und am morgigen Tag noch einmal extra angesprochen. Danach muss jedoch der Schalter schnell umgelegt werden.

"Sind weit weg davon, alles in Frage zu stellen"

Obwohl man aus diesen Spielen auch viel lernen kann. Denn das Kräfteverhältnis zwischen Rapid und Molde sieht Kühbauer auch nach den zwei Duellen trotz einer Niederlage und einem Remis ausgeglichen. "Wir sind auf dem selben Niveau. Aber es geht um Überzeugung, die uns in Molde komplett gefehlt hat. So würde ich das heute nicht sagen, aber wir haben nicht so performt, wie man es gegen Molde braucht."

Kühbauer wird sogar noch deutlicher: "Molde ist keinen Deut besser als wir, aber in den zwei Spielen haben sie es besser gemacht als wir."

Die Lehren aus dem "mit Abstand schlechtesten Spiel" in Norwegen habe man zwar gezogen, jedoch im Rückspiel nicht entscheidend anwenden können. "Wir wollten es anders anlegen, aber die Ruhe hat uns komplett gefehlt." Auch das frühe Gegentor förderte das Selbstvertrauen nicht. "Uns hat das letzte Quäntchen gefehlt, was man braucht. Aber es sind zwei Teams, wo die Tagesform entscheidet."

Doch trotz Enttäuschung und dem vermeidbaren Ausscheiden hält der stets hinter seiner Mannschaft stehende Rapid-Trainer fest: "Jetzt alles in Frage zu stellen - davon sind wir weit weg." Das internationale Abenteuer ist für diese Saison jedoch beendet.


Kommentare