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"Selbst schuld!" Das wird den WAC ärgern

Warum man sich vom Lob nichts kaufen kann und woran man letztlich gescheitert ist:

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Furioses 4:0 in Mönchengladbach zum Auftakt. Nach dem 0:1 im Rückspiel steht bereits nach dem 5. Spieltag der Gruppenphase fest, dass der Wolfsberger AC in der Europa League nicht überwintern wird.

Und das nach einer abermals beachtlichen Vorstellung, für die sich die Kärntner nicht belohnen konnten. Logisch, dass nach dem Schlusspfiff die Enttäuschung dominierte.

Aber wie man die internationale Performance mit ein wenig Abstand bewerten wird? Stolz über die gezeigten Leistungen oder Ärger wegen des Wissens, dass letztlich mehr drinnen war?

"Im Weihnachtsurlaub wird man ein bisschen reflektieren und die Spiele bewerten können. Speziell dieses Heimspiel gegen Mönchengladbach wird uns sehr ärgern, weil viel mehr drinnen gewesen wäre. Uns ist schon klar, dass der Spitzenreiter der deutschen Bundesliga zu Gast war, aber gefühlt war einfach viel mehr möglich, denn wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht und speziell erste Halbzeit wirklich alles auf den Platz gebracht, was wir uns vorgestellt haben. Schade, dass es für kein Tor gereicht hat", meint Michael Sollbauer.

Der Kapitän spricht damit aus, was so gut wie alle im WAC-Lager denken.

Vom Lob nichts kaufen: "Selbst schuld!"

So beachtlich es war, vor welche Schwierigkeiten die Wolfsberger den Favoriten bisweilen stellten, den so wichtigen und durchaus möglichen Führungstreffer brachte man nicht auf den Platz.

"Wenn du die Chancen nicht nutzt, bist du selber schuld. Nichtsdestotrotz haben wir uns wieder sehr gut präsentiert und Österreich sehr gut vertreten."

Michael Liendl

Dass auch diesmal deutsche Beobachter den Hut zogen, interessiert Michael Liendl folglich eher wenig: "Vom Lob alleine haben wir nichts, wenn wir jetzt mit leeren Händen dastehen. Klar, dass du Gladbach nicht 90 Minuten in Schach halten kannst, das wussten wir. Aber wenn du vorne die Chancen nutzt, musst du über solche Situationen wie das Gegentor nicht diskutieren. Deswegen ist es ein bitterer Abend für uns."

"Auf internationaler Ebene solltest du die ein, zwei Chancen, die du bekommst, nutzen - vor allem wenn es so klare Chancen sind", unterstreicht der Mittelfeld-Stratege, der den Unterschied ausschließlich an der Effizienz festmacht:

"Ich wüsste nicht, wo ich sonst ansetzen sollte. Wir haben sehr viel Leidenschaft auf den Platz gebracht, mit hoher Intensität gespielt, sie nicht wirklich zur Entfaltung kommen lassen und super Chancen gehabt. Wenn du die nicht nutzt, bist du selber schuld. Nichtsdestotrotz haben wir uns wieder sehr gut präsentiert und Österreich sehr gut vertreten."

Will man zu den Top-Top-Teams gehören...

Mit 38 Toren in 15 Runden hat der WAC in der bisherigen Saison nach Salzburg zwar die zweitmeisten Treffer erzielt, Goalie Alexander Kofler moniert jedoch, dass sich fehlende Kaltschnäuzigkeit nicht zum ersten Mal in diesem Herbst bemerkbar gemacht hätte:

"Das ist das Einzige, was wir uns vorwerfen können und was uns auch in der Meisterschaft schon durch die Saison begleitet, dass wir nicht genügend Effizienz vor dem Tor haben. Das hat uns in der Liga schon ein paar Punkte gekostet, zum Beispiel gegen Wattens und die Admira."

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Laut Sollbauer könne man aus dem Europa-League-Abenteuer sehr viel Positives mitnehmen, aber: "Für uns ist das auch ein Prozess. Wenn wir wirklich zu diesen Top-Top-Teams gehören und in der Europa League weiterkommen wollen, müssen wir einfach effizient ein. Das ist uns nicht gelungen."

Sahli sieht das Glas halbvoll

Auch Trainer Mohamed Sahli weist natürlich auf die Chancenauswertung hin, meint jedoch im selben Atemzug: "Die Effizienz hat gefehlt, aber man sollte das Glas halbvoll sehen: Wir haben gegen den Tabellenführer der deutschen Bundesliga gespielt und ihn vor Probleme gestellt. Wer das erste Tor schießt, würde das Spiel gewinnen. Leider hat uns Gladbach kalt erwischt."

Die Devise des 41-Jährigen nach dem Europacup-Out: "Wir nehmen die guten Sachen mit und wollen die schlechten verbessern."

Wie die WAC-Kicker ihre Europa-League-Auftritte in Zukunft einordnen werden, wird sich weisen. Aber das Gefühl, die Top-Sensation eines möglichen Aufstiegs liegengelassen zu haben, dürfte möglicherweise dominieren.

"Wenn wir im Vorhinein sagen, wir machen vier Punkte, wären alle zufrieden gewesen. Im Nachhinein hat ein bisschen gefehlt, trotzdem ist es einfach nur schade, weil mehr drinnen gewesen wäre."

Nicht als Touristen nach Rom

De facto ist die Europa League für den WAC zu Ende, wobei Sahli davon nichts hören will, schließlich wartet noch die Dienstreise in die italienische Hauptstadt zur AS Roma.

"Grundsätzlich ist die Einstellung der Mannschaft: Wir wollen das nicht nur einmalig haben, wir wollen wieder in die Europa League rein!"

Michael Sollbauer

"Es ist noch nicht zu Ende! In Rom geht es um Punkte und darum, den österreichischen Fußball zu repräsentieren. Okay, mit dem Weiterkommen ist es vorbei, aber es gibt noch ein Spiel und wir müssen uns für die bis jetzt guten Spiele in der Europa League auch einmal belohnen", fordert der Trainer.

Kofler verspricht: "Wir werden nicht als Touristen nach Rom fahren, sondern wollen auch dort unsere Leistung bringen."

WAC will erneut in die Europa League

Eines haben die Auftritte in der Europa League definitiv gemacht: Lust auf mehr. In der Liga sind die drittplatzierten Kärntner gut im Rennen, was eine erneute Qualifikation für den Europacup betrifft.

Sollbauer: "Der Weg ist noch weit, aber grundsätzlich ist die Einstellung der Mannschaft: Wir wollen das nicht nur einmalig haben, wir wollen da wieder rein! Der Weg geht wieder über die Liga, die Mannschaft ist sehr gut drauf und auch diese Niederlage wird keinen Knacks auslösen."

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