Endstand
3:0
1:0, 2:0
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"Finale" in Lissabon: Sturm will 2023 mit Sensation beenden

Die Grazer liefern sich ein Fernduell um Platz drei mit Rakow. Es kann zu "ganz komischen Konstellationen" kommen. Mit Rechenspielen wird sich nicht befasst.

Foto: © GEPA

Duelle zwischen österreichischen und portugiesischen Mannschaften birgen dieser Tage viel Brisanz.

Am Dienstag musste sich der FC Salzburg Benfica Lissabon nach einem späten Gegentor mit 1:3 geschlagen geben und flog damit aus dem Europacup. Die Gründe für das Salzburger Europacup-Scheitern >>>

Am Donnerstag will der SK Sturm Graz dies tunlichst verhindern, auch für die Blackies geht es gegen einen Klub aus Lissabon - nämlich Stadtrivale Sporting, aktuell Tabellenführer in der Primeira Liga und bereits sicher in der Zwischenrunde der UEFA Europa League. Das Spiel ab 21 Uhr im LIVE-Ticker >>>

Das "Hinspiel" in Graz konnte der portugiesische Spitzenklub nach zwischenzeitlicher Führung der Murstädter mit 2:1 für sich entscheiden, diesmal will der Bundesligist zumindest einen Zähler holen, um im Fernduell mit Rakow Czestochowa die besseren Karten im Kampf um Platz drei zu haben.

Nach der 0:1-Heimpleite gegen Rakow am letzten Spieltag, durch die Sturm es verpasste, das Überwintern im Europacup vorzeitig abzusichern und sogar noch Chancen auf die Zwischenrunde der Europa League zu haben, liegen beide Teams mit jeweils vier Punkten und einem ausgeglichenen direkten Duell auf den Rängen drei und vier.

Aktuell liegt Sturm nur aufgrund der um ein Tor besseren Differenz vor dem polnischen Meister - bleibt es auch nach dem Spiel in der portugiesischen Hauptstadt dabei, würden die Grazer im Frühjahr in der Zwischenrunde der UEFA Europa Conference League aufspielen.

Ilzer: "Es kann ganz komische Konstellationen geben"

Doch es ist nicht undenkbar, dass die Tordifferenz nach den abschließenden Gruppenspielen nicht jenes Tie-Break-Kriterium sein wird, welches den "Aufsteiger" bestimmt. Das weiß auch Sturms Cheftrainer Christian Ilzer, mit dem Rechenschieber hätte er sich in der Vorbereitung auf das Spiel jedoch nicht beschäftigt.

"Natürlich spielen wir gegen ein Top-Team, aber wir haben auch schon Top-Teams geschlagen."

Sturm-Verteidiger David Affengruber

In einer Medienrunde vor dem Abflug nach Lissabon meint er: "Ich bin neugierig, ob ihr jede Konstellation gelöst habt. Es ist keine einfache Aufgabe, da für jedes Ergebnis den richtigen Ausgang zu finden. Da geht es irgendwann darum, wer in der Fairplay-Wertung vorne liegt. Es kann ganz komische Konstellationen geben."

Die Mannschaft soll mit solchen Rechenspielen jedoch nicht beschäftigt werden, bestätigt auch Manprit Sarkaria: "Damit sollten wir uns nicht auseinandersetzen. Wir sollten uns auf das Spiel fokussieren und die Punkte mitnehmen."

Affengruber: "Natürlich spielen wir gegen ein Top-Team, aber..."

Ilzer spricht von einem "Finalspiel", aus dem "das Maximum" herausgeholt werden soll.

Dass die Aufgabe alles andere als einfach sein wird, dessen ist man sich im Lager der Steirer bewusst. Dennoch herrscht große Vorfreude. "Wenn uns die Leute dort nichts zutrauen, motiviert uns das umso mehr. Wir trauen es uns zu, auch wenn es eine richtig schwierige Aufgabe ist". gibt sich der Coach kämpferisch.

Ein gutes Gefühl stimmt auch Verteidiger David Affengruber positiv: "Ich glaube, die Vorfreude überwiegt, wir freuen uns auf ein richtig cooles Spiel, eine richtig coole Atmosphäre und werden dort alles probieren."

Worauf es im Estádio José Alvalade XXI ankommen wird? "Wir müssen mutig auftreten, einfach unseren Spielstil auf den Platz bringen, uns auch etwas zutrauen und mit Selbstvertrauen auftreten", betont Affengruber, der hinzufügt: "Natürlich spielen wir gegen ein Top-Team, aber wir haben auch schon Top-Teams geschlagen."

Für den Trainer kommt es außerdem darauf an, "die richtige Balance zu finden, mit sehr kompakter und stabiler Verteidigung, aber wir brauchen auch Aktionen nach vorne. Wir müssen einfach das, was wir am besten können, in bester Form in Lissabon zeigen."

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)



Dann muss nicht wieder über die Chancenverwertung gesprochen werden

Im Hinspiel ist das über weite Strecken gelungen, ehe sich der nominelle Favorit am Ende doch noch durchsetzen konnte.

"Man hat gesehen, welchen Charakter dieses Spiel hatte. Sporting ist eine Mannschaft, die im Ballbesitz sehr gut spielt, da müssen wir es auch einmal aushalten, dass wir dem Ball nachlaufen, wir dürfen wir uns dadurch nicht auseinander ziehen lassen, müssen kompakt bleiben", fordert Ilzer.

Gleichzeitig könne man Sporting in deren Defensive "schon wehtun", findet Sarkaria. Wie? "In dem wir die Konter gut zu Ende spielen", so der Angreifer. Ilzer ergänzt: "Wenn wir unsere Chancen vorfinden, müssen wir diese eiskalt reinhauen."

Also anders als noch am Sonntag beim 1:0-Heimsieg über den SCR Altach, wo zwar nochmal Selbstvertrauen getankt wurde, aber bei besserer Chancenverwertung ein deutlich höherer Sieg möglich gewesen wäre.

Hat man sich die Tore einfach nur für Lissabon aufgehoben? "Ich hoffe es", lächelt Sarkaria. Mit den Stürmern gab es keine Extra-Gespräche, betont Ilzer. "Es vergibt ja niemand absichtlich Chancen", winkt der 46-Jährige ab.

Der Übungsleiter führt aus: "Wir müssen mit einem guten Gefühl auf den Platz gehen, brauchen Teamgeist, müssen zusammenstehen und leidenschaftlich sein. Darum geht es; wenn wir mit einem guten Gefühl und fokussiert reingehen, ist es auch so, dass wir nicht über diese Chancen reden müssen, die wir gegen Altach vergeben haben."

Das Jahr beenden, wie es begonnen hat

Das Spiel sei abgehakt, nun gelte es das letzte Spiel des Jahres so zu bestreiten, wie das erste Spiel 2023 begonnen wurde. "Da haben wir auch mit der Sensation angefangen", verweist Ilzer auf den Sieg nach Elfmeterschießen gegen den FC Red Bull Salzburg im Viertelfinale des ÖFB-Cups.

"Jetzt geht es wieder auswärts bei einem schwierigen Gegner und wir wollen dieses sehr, sehr erfolgreiche Jahr mit einer Sensation beenden." Dann ist Affengruber auch "sehr optimistisch", dass der Aufstieg gelingt.

"Wenn ich etwas anderes sage, brauche ich nicht im Flieger sitzen. Dafür fliege ich dort hin, damit wir weiterkommen. Ich hoffe, das wird uns gelingen."

MÖGLICHE AUFSTELLUNGEN:

Sporting: Israel - Diomande, Inacio, Coates - Esgaio, Braganca, Hjulmand, Santos - Edwards, Paulinho, Trincao

Es fehlen: Fresneda (Schulter), St. Juste, Catamo

Sturm: Scherpen - Gazibegovic, Affengruber, Lavalee, Schnegg - Gorenc Stankovic - Kiteishvili, Horvat, Prass - Sarkaria, Jatta

Es fehlt: Wüthrich (Knieödem)

Fraglich: Lavalee (Bänderriss Sprunggelenk), Affengruber (muskuläre Probleme)


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