Sechs englische Vertreter in der Fußball-Champions-League: Dieses noch nie da gewesene Szenario dürfte kommende Saison Realität werden.
Dafür muss ein englisches Team die Europa League gewinnen und da schaut es seit Donnerstag sehr gut aus. Sowohl Manchester United (3:0 bei Athletic Bilbao) als auch Tottenham (ohne Kevin Danso 3:1 gegen Bodö/Glimt) legten im Halbfinal-Hinspiel den Grundstein für den Finaleinzug. Auch die Conference League könnte zur englischen Beute werden.
In Liga pfui, in Europa League hui
Für ManUnited und Tottenham sind die europäischen Auftritte das einzige Trostpflaster in einer nationalen Seuchensaison. Die "Red Devils" sind 14., die Spurs gar nur 16. Auch Ruben Amorim hat ManUnited nach seiner Installierung Mitte November in der Premier League nicht auf Kurs bringen können.
"Es ist schwierig zu erklären", sagte der 40-Jährige. Man habe einige Partien gewonnen, in denen man nicht gut gespielt habe, andererseits welche verloren, wo man einen guten Auftritt gezeigt habe. "Manchmal braucht es einfach auch ein bisschen Glück."
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Laut Statistik wird ManUnited aufsteigen
Das war im Estadio San Mames der Fall. Bilbao war näher dran an der Führung, Tore fielen aber nur auf der anderen Seite und allesamt vor der Pause. Nach Casemiro (30.) traf Kapitän Bruno Fernandes nach einer Roten Karte für Bilbaos Vivian (35.) doppelt (37./Elfmeter, 45.).
Der Statistik nach kann im Aufstiegsrennen nichts mehr schiefgehen. Alle 133 Teams, die in der K.o.-Phase des UEFA-Cups oder der Europa League ein Auswärts-Hinspiel mit drei oder mehr Toren Unterschied gewonnen haben, sind in der Folge auch aufgestiegen.
"Es gibt keine Auswärtstorregel mehr, also kann sich noch alles ändern. Das gebe ich meinen Spielern mit auf den Weg. Es wird noch ein hartes Spiel", meinte Amorim. Auch Fernandes wollte nach einem "sehr wichtigen" Erfolg noch keine Glückwünsche für den erstmaligen Finaleinzug seit 2021 entgegennehmen.
"Wir müssen achtsam sein, denn sie können auch auswärts ganz stark sein", sagte der ManUnited-Kapitän. Die Spanier haben sich auf dem Weg zu ihrem Heimfinale eine "ungünstige" Ausgangssituation geschaffen. "Wir geben aber sicher nicht auf", betonte Trainer Ernesto Valverde.
Tottenham brachte sich in "gute Position"
Als Finalgegner hat sich Tottenham in Stellung gebracht. Ohne den auf der Bank sitzenden Danso wurde Überraschungs-Halbfinalist Bodö/Glimt bezwungen. Ange Postecoglou war mit dem Auftritt inklusive Führungstor nach 39 Sekunden sehr zufrieden. "Von der Leistung kann ich nicht mehr erwarten. Wir waren dominant und defensiv sehr gut organisiert", analysierte Tottenhams Trainer.
Das Ergebnis hätte höher ausfallen können. "Aber am Ende ist es wichtig, dass man sich in eine gute Position im Kampf um den Aufstieg bringt, und das ist uns gelungen", schilderte Postecoglou.
Chelsea auf Weg ins ECL-Finale
Damit lebt die Hoffnung auf den ersten Europacup-Triumph seit 1984 (UEFA-Cup) sowie ersten Titel überhaupt seit 2008 (Ligapokal).
Stürmer Dominic Solanke warnte allerdings: "Der Job ist noch nicht erledigt." Das auch aufgrund des späten Ehrentreffers der Norweger, der "uns noch am Leben hält", wie Trainer Kjetil Knutsen vor der Retourpartie kommenden Donnerstag auf Kunstrasen preisgab.
Auf der dritthöchsten Europacupebene wird Chelsea bisher der Favoritenrolle gerecht. Rapid-Bezwinger Djurgårdens IF stand trotz Heimvorteils beim 1:4 erwartungsgemäß auf verlorenem Posten. "Es sieht gut aus, dass wir die Arbeit zu Hause erledigen", sagte Chelsea-Trainer Enzo Maresca.
70 Minuten lang sei die Performance seines Teams "richtig stark" gewesen. Noch viel offener ist das zweite Halbfinalduell, in dem sich Betis Sevilla mit einem Heim-2:1 gegen Fiorentina einen kleinen Vorteil verschaffen konnte.