These: Es liegt heuer an Sturm Graz, die österreichische Ehre im Europacup zu retten.
Florian Hager:
Sturm Graz liegt nur einen Punkt hinter dem 24. Platz und damit in Schlagdistanz. Mit Panathinaikos, Roter Stern Belgrad, Feyenoord und Brann warten Gegner, die man mit diesem Kader schlagen kann, aber nicht zwingend muss. Doch wer in einer europäischen Gruppenphase wirklich bestehen will, muss genau solche Aufgaben lösen. Leichte Lose gibt es in diesem Bewerb schlicht nicht.
Wenn man das Restprogramm von Salzburg sowie die aktuellen Leistungen von Rapid sieht, kann man dieser These durchaus zustimmen und hoffen, dass Sturm in den nächsten Spielen genug Punkte sammelt, um sich für die K.o-Phase zu qualifizieren. Drauf haben sie es alle Mal!
Johannes Hofer:
Sturm kann international reüssieren. Das hat das 0:0 gegen ein wiedererstarktes Nottingham Forest gezeigt. Selbstfaller wie gegen Midjyllandt dürfen nicht mehr passieren, sonst werden auch die Grazer keine Kohlen aus dem Feuer holen.
Salzburg ist international eine komplette Wundertüte und Rapid muss erst einmal in dieser internationalen Saison ankommen. Bleibt Sturm. Ich bin optimistisch und sage: Panathinaikos schlagen und Segel setzen Richtung K.o.-Playoff!
These: Der Sportdirektor vor dem Absprung, der Trainer angezählt: Wenn Rapid es nicht schafft, abseits des Platztes für Ruhe zu sorgen, kann es auf dem Platz auch nicht gelingen.
Johannes Hofer:
Die Probleme auf dem Platz sind doch schon länger präsent und die aktuelle Unruhe im Umfeld kann als Resultat dieser Misere gedeutet werden. Obwohl Rapid natürlich wenig für Salzburgs Werben um Markus Katzer kann. Aber die anfängliche Geschlossenheit, die es vor allem aufgrund der guten Ergebnisse gab, ist passé.
Gewisse Veränderungen im Trainerteam sind bereits passiert. Aber aktuell muss Rapid höllisch aufpassen, dass es nicht heißt: Jeder gegen jeden. Ein Glück für den Verein, dass die Präsidentschaftswahl vor diesen unruhigen Zeiten vonstatten ging.
Markus Katzers jüngster Treueschwur ist ein positives Zeichen im Sinne der Geschlossenheit. Aber inwiefern sich dieser gelebte Zusammenhalt auf die spielerische Leistung der Mannschaft auswirkt, werden wir in den kommenden Partien sehen. Möge es klappen!
Florian Hager:
Ich habe es im Verlauf dieser Saison bereits oft gesagt und sage es jetzt wieder: Die kommenden Wochen (bis Weihnachten) werden entscheidend für den weiteren Verlauf der Saison von Rapid sein.
Für mich war es kaum vorstellbar, dass Markus Katzer nach Salzburg wechselt. Als Rapid-Urgestein, der viele Jahre in Wien verbracht und den Verein geprägt hat.
Unabhängig davon ist es wichtig, das Thema möglichst schnell abzuhaken. Und dann am besten gleich im Spiel gegen Rakow mit einem Sieg die Kehrtwende einzuleiten.
These: Mit den Gegnern, die in der Europa League jetzt noch anstehen, ist ein Weiterkommen ohnehin unrealistisch: Salzburg wäre gut beraten, sich voll und ganz auf die Bundesliga zu konzentrieren.
Florian Hager:
Natürlich: Die Bundesliga hat Priorität, gerade in einer Saison, in der jeder Punkt zählt und der Titelkampf enger werden könnte als zuletzt. Aber wer sich Fußballprofi nennt, weiß auch, dass man nie aufgibt. Genau diese großen Abende gegen europäische Top-Teams sind es doch, wegen denen man überhaupt Fußballprofi werden will.
Und die Lage ist bei weitem nicht hoffnungslos. Nur zwei Punkte fehlen auf einen Qualifikationsplatz für die K.o.-Phase – ein Rückstand, der in wenigen starken Auftritten wettgemacht werden kann. Die Ausgangslage ist also schwieriger als erhofft, aber keineswegs aussichtslos.
Dazu kommt: Bis Februar stehen in der Bundesliga lediglich drei Spiele an. Salzburg kann sich also voll auspowern und hat auch kaum etwas zu verlieren. Im Gegenteil: En junges Team wie dieses hat sogar viel zu gewinnen.
Wenn schon Europacup, dann richtig!
Johannes Hofer:
Mir gefällt dein Optimismus, Florian! Und auch in Wundertüten können wirklich großartige Sachen sein. Genau die muss Salzburg jetzt finden. Mehr Go Ahead Eagles, weniger WSG. Denn mit den Ansprüchen der Bullen darfst du gegen die Tiroler einfach keine 2:0-Führung herschenken. Aber gegen den aktuell Fünften der Serie A braucht es definitiv noch einmal mehr als gegen den niederländischen Cupsieger.
Letztlich denke ich, dass der Salzburger Fokus in dieser Übergangssaison trotzdem auf der Hausmannskost liegen muss. Denn ohne dieses ehemals erfolgreiche Fundament fehlen dir auf die kommenden Jahre gesehen auch die Argumente auf dem Transfermarkt. Europacup-Erfolge sind in dieser Saison deshalb mehr Zugabe, als berechtigte Erwartungshaltung.