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Ein Jahr vor der Heim-EM: Stimmung um DFB-Team am Tiefpunkt

Bundestrainer Hansi Flick übt sich nach dem 3:3-Remis gegen die Ukraine in Verteidigungsparolen: "Bin wirklich überzeugt von der Mannschaft".

Ein Jahr vor der Heim-EM: Stimmung um DFB-Team am Tiefpunkt Foto: © getty

Das 1.000. Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalelf sollte exakt ein Jahr vor dem Anpfiff der Heim-EM die erhoffte Aufbruchstimmung im Land erzeugen.

Doch das 3:3 gegen die Ukraine führte atmosphärisch zum glatten Gegenteil. Ein nächstes Stimmungstief ist erreicht, das Bremer Publikum pfiff zeitweise und rief nach seinem SV Werder.

"Wir wissen, dass noch viel Arbeit vor uns liegt", sagte Bundestrainer Hansi Flick. Er sprach öfters von "einem Prozess", der Zeit brauche.

"Der nächste Kollaps"

Der 58-Jährige musste sich im Bremer Presseraum vorkommen wie auf einer Anklagebank. Bohrende Fragen prasselten auf Flick ein. Sechs Monate nach dem kläglichen WM-Scheitern rettete Deutschland das Remis gegen die Ukrainer erst durch einen späten Elfer.

Abwehrspieler Antonio Rüdiger sprach vom nächsten "Kollaps" nach dem frühen 1:0. "Es hat auch was mit Hingabe zu tun. Du musst Zweikämpfe gewinnen", meinte der Real-Madrid-Profi vielsagend.

Flick erinnerte an die Heim-WM 2006. "2006 hat man im März 1:4 in Italien verloren und es war eine wahnsinnig negative Stimmung. Trotzdem ist es ein Sommermärchen geworden", erinnerte er an die Krisensituation unter Jürgen Klinsmann wenige Monate vor der WM im eigenen Land.

Flicks Intention bei diesem Vergleich war: Es ist noch genug Zeit! Er stecke mit seinem Team mitten in einem Prozess. "Ich bin wirklich überzeugt von der Mannschaft. In Ansätzen können wir einen guten Fußball spielen. Wir müssen am Ergebnis arbeiten, am besten, indem wir die Spiele gewinnen", sagte er.

Ziel: Ergebnisse in den Griff bekommen

Flick kündigte vor den weiteren EM-Tests am Freitag in Warschau gegen Polen und vier Tage später in Gelsenkirchen gegen Kolumbien Besserung an. Freundschaftsspiele wie das gegen die Ukraine mit ihrer ganzen Friedens-Symbolik wegen des russischen Angriffskriegs sind das nicht mehr.

Kapitän Kimmich äußerte eine klare Priorität, die jetzt auf der Agenda stehen sollte. "Der Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport. Und wir müssen es schnellstmöglich schaffen, dass wir die Ergebnisse in den Griff bekommen."

Es gab noch mehr Fragen. Ist die enorme Qualität, die Flick seinem Team immer wieder attestiert, womöglich eine Fehleinschätzung? Überfordert er sie mit immer neuen Aufgaben, Aufstellungen und Ideen? Nein, nein, nein, antwortete der Bundestrainer.

Die nackten Ergebnisse beschreiben einen klaren Trend: Nach acht Siegen bei Flicks Rekordstart als Nationalcoach gab es nur noch vier Erfolge in 14 Partien.

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