Endstand
3:3
0:1, 3:2, 0:0, 4:5
news

Schweiz boxt Frankreich im Elferschießen raus

Achtelfinal-Drama! Eidgenossen zwingen Weltmeister im Elferschießen in die Knie.

Schweiz boxt Frankreich im Elferschießen raus Foto: © getty

Die Schweiz sichert sich den Einzug ins EM-Viertelfinale! Den Eidgenossen gelingt die große Achtelfinal-Sensation, kämpfen sich gegen Weltmeister Frankreich dank eines unglaublichen Finishs mit 3:3 in die Verlängerung und gewinnen das Elfmeterschießen letztlich mit 5:4.

In Spielminute 15 sind es die Schweizer, die überraschend in Führung gehen. Zuber findet mit einen gefühlvollen Ball in den Strafraum Seferovic, der sich gegen Lenglet im Zweikampf durchsetzt und per Kopfball trifft.

Die Franzosen zeigen sich zwar stark am Ball, lassen in der ersten Hälfte aber jegliche Gefährlichkeit vor dem gegnerischen Tor vermissen.

Im zweiten Abschnitt ist dann allerdings mehr Feuer in der Partie. Nachdem Lloris nach 55 Minuten gegen Rodriguez vom Elfmeterpunkt die Oberhand behält, ist es nur zwei Minuten später Benzema, der nach Mbappe-Vorlage zum Ausgleich trifft.

Nur weitere zwei Minuten später ist es erneut der Real-Stürmer, der diesmal von Griezmann bedient wird und die Equipe Tricolore in Führung köpft. Kurz danach kommt der Auftritt von Pogba, der per herrlichem Weitschuss auf 3:1 stellt (75.).

Der Wahnsinn nimmt allerdings seinen Lauf, nachdem zunächst Seferovic per Kopf den Anschlusstreffer erzielt (81.) und kurz darauf auch noch der eingewechselte Gavranovic mit einem Schuss von der Strafraumgrenze gar den Ausgleich besorgt (90.) und so eine Verlängerung erzwingt.

Kurz vor Ende der regulären Spielzeit hämmert Coman den Ball sogar noch an die Latte, auch in der Verlängerung bieten sich einige Chancen für "Les Bleus", am Ende muss aber das Elfmeterschießen her. In diesem treffen die ersten neun Schützen, als letzter Schütze tritt Superstar Mbappe an, der dann jedoch an Schweiz-Keeper Sommer scheitert.

Im Viertelfinale kommt es nun zum Duell mit Spanien.

Schweiz kann nicht davonziehen

Die im Vergleich zum Duell mit Portugal an drei Positionen veränderte Frankreich-Startelf blieb vor der Pause vieles schuldig und musste auch früh einem Rückstand nachlaufen. Nach einer Zuber-Flanke setzte sich Seferovic im Zweikampf mit Clement Lenglet durch und köpfelte genau ins Eck ein.

Die "Equipe Tricolore" erhöhte daraufhin den Druck, kam aber nur einmal nahe an den Ausgleich heran. Bei einem Rabiot-Weitschuss fehlte nicht viel (28.). Für Aufsehen sorgte in der Folge auch ein Flitzer, der in der 37. Minute für eine kurze Unterbrechung sorgte.

Nach Wiederbeginn verabsäumten es die mit der gleichen Startelf wie beim 3:1 gegen die Türkei angetretenen Eidgenossen, die Vorentscheidung herbeizuführen. Eine Shaqiri-Hereingabe fand keinen Abnehmer (50.).

Zwei Minuten später wurde Steven Zuber von Benjamin Pavard knapp innerhalb des Strafraums gelegt. Das Spiel lief einige Zeit weiter, ehe sich der Schiedsrichter die Aktion noch einmal auf dem Bildschirm zu Gemüte führte und zurecht auf Strafstoß entschied. Lloris fischte den Schuss von Rodriguez allerdings aus der Ecke. Der 34-jährige Tottenham-Goalie hielt als erster französischer Teamtormann seit Fabian Barthez bei der EM 2004 (gegen England) einen Elfmeter bei einer Endrunde.

Frankreich dreht Spiel spektakulär

Das sollte vorerst zu einem Wendepunkt werden. Mbappe zielte noch hauchdünn neben das Tor (56.). Benzema machte seine Sache dafür im Abschluss deutlich besser. Nach Mbappe-Vorarbeit nahm sich der Real-Madrid-Stürmer den Ball sehenswert mit und bezwang Sommer.

Sein zweiter Streich folgte prompt: nach der schönsten Kombination über mehrere Stationen musste der Routinier nach Griezmann-Hereingabe aus kürzester Distanz nur einnicken. Es war sein vierter Treffer in Folge, nachdem er auch beim 2:2 gegen Europameister Portugal doppelt getroffen hatte.

Eine Viertelstunde vor Schluss war der Deckel für den Favoriten vermeintlich drauf. Pogba nahm sich aus rund 20 Metern ein Herz und traf genau ins Kreuzeck.

Mbappe wird tragischer Held

Die Schweizer gaben sich aber nicht auf und kämpften sich noch einmal zurück. Seferovic zeigte einmal mehr seine Kopfball-Qualitäten, seinen Doppelpack schnürte er nach Mbabu-Flanke. In der 85. Minute war der Ausgleich perfekt, der Treffer von Gavranovic wurde aber zurecht wegen Abseits nicht anerkannt. Fünf Minuten später hatte der argentinische Referee Fernando Andres Rapallini nichts mehr gegen das 3:3 einzuwenden. Gavranovic traf nach Xhaka-Zuspiel vom Sechzehner ins Eck.

Beinahe hätte sich die Partie vor der Verlängerung noch einmal in eine andere Richtung gedreht, Kingsley Coman hatte aber bei einem Lattenschuss Pech (90.+4). Danach blieben beide Teams gefährlich, die Entscheidung zugunsten der Franzosen lag aber eher in der Luft. Sommer lenkte einen Pavard-Schuss über die Latte (95.), Mbappe hatte zweimal (109., 110.) sein Visier nicht richtig eingestellt und Sommer hielt auch einen Giroud-Kopfball (119.). So konnten die vom Punkt extrem souveränen Schweizer im Elferschießen die Überraschung perfekt machen.


Kommentare