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Salzburg: "Gab keinen Fluch!"

"Bullen" jubeln über erstmalige erfolgreiche Qualifikation und loben Maccabi:

Salzburg: Foto: © GEPA

Es war bereits wieder angerichtet: Obwohl Maccabi Tel Aviv ohne elf mit Corona infizierten Spielern zum Rückspiel des Playoffs der Champions League beim FC Salzburg anreisten und die "Bullen" nach dem Hinspiel in Tel Aviv mit einem 2:1-Vorsprung in die Partie gingen, begann in der leeren Red Bull Arena bereits wieder das Nervenflattern.

Nachdem Patson Daka Salzburg früh in Führung brachte, kam Maccabi mit einem Distanzschuss von Eden Karzev nach einem Stankovic-Patzer zum Ausgleich. Das große Zittern, das Salzburg-Anhänger bereits aus den elf vorangegangenen Anläufen in der CL-Quali kannten, ging wieder einmal los.

Am Ende brachten die Mozartstädter die Partie dank Treffern von Dominik Szoboszlai und Doppelpacker Daka doch noch zufriedenstellend über die Runden. Salzburg steht nach dem 3:1 über die Israelis (Spielbericht>>>) zum zweiten Mal in Folge in der Champions-League-Gruppenphase.

Daka: "Traum ist Realität geworden"

"Es ist nicht einfach zu beschreiben. Ein Traum ist Realität geworden. Wir haben so hart gearbeitet und lange gewartet. Es ist wichtig für den österreichischen Fußball, es war ein toller Abend. Ich bin froh, dass wir wieder dabei sind", pustet Daka nach herausfordernden 90 Minuten bei "Sky" durch.

Maccabi war trotz der vielen Ausfälle vor allem in den ersten 60 Minuten stets gefährlich, die Israelis gaben sich bis zum 1:3 aus ihrer Sicht nicht auf und ließen die "Bullen" trotz zwei Toren Vorsprung teilweise wie Angsthasen-Fußballer aussehen. Überhaupt wurde Maccabi von der Öffentlichkeit schon bei der Auslosung unterschätzt, vor allem nach den vielen Corona-Ausfällen wurden den Tel Avivern sowohl von Fans als auch von den Wettanbietern kaum mehr Chancen einberaumt. Ein Fehler, wie Zlatko Junuzovic ausführt:

"In solchen Entscheidungsspielen ist es immer schwer. Der Druck ist da, du willst unbedingt in die Champions League kommen. Dass der Gegner viel Qualität hat, hat man heute gesehen. Sie haben nicht viel für das Spiel gemacht, aber sie waren sehr diszipliniert. Dann ist es immer schwer", erklärt der Routinier, der in der Schlussphase nach einer Verletzungpause eingewechselt wurde.

Fluch? Junuzovic und Freund uneinig

Ob nicht auch das Wissen um das eigene, elfmalige Scheitern und schlussendlich auch das Unwort Fluch bei den Salzburgern mitgespielt hat? Nein, findet Junuzovic, er führt aus: "Diese Mannschaft betrifft nichts. Einen Fluch oder so gibt es nicht, du schaust von Spiel zu Spiel, jedes Spiel ist ein Druckspiel. Diese Mannschaften sind nicht schlecht, egal, wo sie herkommen. Sie haben viel Disziplin, stehen gut und haben auch Qualität nach vorne. Wir hätten es besser spielen können, aber jetzt sind wir einfach froh, dass wir in der Champions League sind."

Etwas anders sieht das Christoph Freund. Der Salzburger Sportcheft tritt sichtlich gelöst zum Post-Match-Interview an, der 43-Jährige war bei den bisherigen Quali-Scheitern der "Bullen" stets hautnah dabei. "Die, die so oft mitgemacht haben, wissen, wie es laufen kann. Wir haben das Spiel eigentlich total unter Kontrolle gehabt, dann bekommen wir aus dem Nichts das 1:1. Es war ein ganz komisches Spiel", beschreibt Freund den Spielverlauf aus seiner Sicht.

Freund, der sich in der Vergangenheit stets gewehrt hat, von einem Fluch oder etwas ähnlichem zu sprechen, muss zugeben: "Wir haben es verdient, sind zum zweiten Mal in der Champions League und haben den Playoff-Fluch besiegt. Jetzt kann ich Fluch sagen. Mir ist das Wort immer in den Mund gelegt worden. Für mich war es kein Fluch, aber im Endeffekt kann man es nicht ganz ausschalten."

(Text wird unter Diashow fortgesetzt)

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Marsch: "Verein ist reifer geworden"

Und auch Marsch, der in sein erst zweites Jahr als Coach der "Bullen" geht, ist sich um den Schrecken bewusst, den das Wort Champions-League-Quali in Salzburg auslöst. Für den US-Amerikaner, der seine erste Qualifikationsphase für einen europäischen Bewerb überhaupt erfolgreich gestalten konnte, hat am Mittwochabend aber kein Hintergedanke an den Fluch bei den "Bullen" mitgespielt.

"Der Verein ist viel reifer geworden, wir haben viel von der Vergangenheit gelernt. Wir haben viele junge Spieler, die diese schlechte Erfahrung nicht erlebt haben", meint Marsch. Gleichzeitig betont der US-Amerikaner aber, sehr wohl zu wissen, welche Bedeutung dieser Erfolg über den vermeintlich krassen Underdog Maccabi für Teile der Salzburger Mannschaft hat. "Ich freue mich für die Jungs wie Christoph Freund, Andi Ulmer, Stephan Reiter, Andre Ramalho und Alexander Walke, die so viele Jahre die Qualifikationsrunde nicht geschafft haben. Aber diese Truppe ist anders, das Gefühl vor der Qualirunde war diesmal anders", erklärt Marsch.

Egal, ob Fluch oder nicht. Salzburg hat in seiner Entwicklung den nächsten Schritt nach vorne gemacht, das elfmalige Scheitern ist Vergangenheit, die Zukunft heißt erneut Champions-League-Gruppenphase. Die Mozartstädter werden wie schon im Vorjahr aus Topf drei gezogen (Donnerstag, 17 Uhr im LIVE-Ticker) und haben für die "Königsklasse" Großes vor.

"Wir können immer eine gute Rolle spielen, aber wir müssen genau so antreten, wie im Vorjahr: Mit Aggressivität, Lockerheit, aber auch mit Spaß", kann Junuzovic den Startschuss zur Champions League am 20. oder 21. Oktober kaum mehr erwarten.

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