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Brügge ist nicht mehr wie RBS-Gegner Brügge...

...wie der Salzburg-Gegner vor 6 Monaten. Darauf muss sich LASK einstellen:

Brügge ist nicht mehr wie RBS-Gegner Brügge... Foto: © GEPA

Sechs Monate sind vergangen.

Im Februar dieses Jahres zeigte RB Salzburg im Sechzehntelfinale der Europa League vor, wie man Club Brügge aus dem Europacup wirft. Daran nimmt sich der LASK ein Beispiel und will dem belgischen Vizemeister als zweiter österreichischer Verein binnen kürzerster Zeit ein "Haxerl" stellen (LASK-Brügge, Di., 21 Uhr auf DAZN und im LIVE-Ticker).

Aber vorsicht, viel ist nicht mehr so wie es einmal war. Der Kontrahent hat einen Wandel vollzogen, der für einen radikalen Schnitt im Team sorgte und deshalb das Duell mit dem LASK unter andere Vorzeichen setzt wie noch damals mit RBS.

Neuer Trainer, neun neue Spieler, neue Philosophie - denn "nur" Platz zwei hinter dem KRC Genk in der abgelaufenen Meisterschaft brachte die Steine ins Rollen.

"Meisterliche" Verstärkung

Denn was ist das Naheliegendste, wenn man in der belgischen Jupiler Liga nur Zweiter wird? Richtig, man holt sich einfach den Meistertrainer Philippe Clement ins eigene Boot und hofft, dass er das Kunststück wiederholt. Zum Leidwesen des Kroaten Ivan Leko, der gegangen wurde.

Bei KRC Genk hat er erfolgreich gearbeitet, seit 1. Juli schwingt der gebürtige Antwerper das Zepter beim Top-Klub. Alles kein Zufall, schließlich hat Clement jede Menge Berührungspunkte mit seinem neuen Klub.

Als Aktiver kickte er von 1999 bis 2009 zehn Jahre für das Team aus der Provinz Westflandern. Danach startete er seine Trainer-Karriere beim "Club" in der Reserve, war Interims- und Co-Trainer, ehe er sich über Waasland-Beveren und Genk den Weg zurück zu seinem Stammklub bahnte.

Dort will er dynamischen, offensiven, spielstarken Fußball spielen lassen, vor dem LASK-Coach Valerien Ismael warnt: "Sie haben den Meistertrainer geholt, der mit Genk Meister geworden ist und verdient mit offensivem Fußball die Meisterschaft geholt hat. Brügge spielt auch sehr offensiv und ist eine Mannschaft, die man kennt und immer wieder ihre Jahre in der Champions League gespielt haben. Sie sind letztes Jahr als Dritter aus der Gruppenphase herausgekommen, in einer Gruppe mit Atletico, Dortmund und Monaco. Das ist schon ein starker Gegner, auf den wir treffen."

Neun Neuzugänge verleihen Brügge ein neues Gesicht

Mit Clement wurde der Kader auf den Kopf gestellt, etliche Abgänge wurden durch Neuverpflichtungen kompensiert. Insgesamt neun neue Akteure schlossen sich Brügge an, elf verließen den Verein endgültig, andere wurden verliehen.

Wesley Moraes Wechsel zu Aston Villa brachte den Belgiern stolze 25 Millionen Euro ein, der Verkauf von Arnaut Danjuma zu Bournemouth 18 Mio. und jener von Marvelous Nakamba zu Aston Villa weitere 12 Mio. Euro.

Wesley trug sich etwa noch beim 2:1-Heimsieg Brügges gegen Salzburg (Rückspiel: 4:0 für RBS) in die Schützenliste ein, auch der zweite Torschütze Stefano Denswil ist nicht mehr beim Klub sondern neuerdings beim FC Bologna.

Dafür holte man von Spezia Calcio um 8 Mio. Euro einen Mittelstürmer aus der Serie B (!), kann im Tor mit Simon Mignolet einen namhaften Ex-Goalie vom FC Liverpool aufbieten und verstärkte auch die Defensive.

Vom Salzburg-Gegner ist nicht mehr viel übrig

Alles in allem eine komplett andere Mannschaft als noch im Februar beim Duell gegen Salzburg. Zuletzt standen beim hart umkämpften Aufstieg gegen Dynamo Kiew in der ukrainischen Hauptstadt fünf der neuen Neuzugänge auch in der Startelf.

Davon trug sich Simon Deli beim 3:3 in Kiew (Aufstieg mit Gesamtscore von 4:3) in die Torschützenliste ein, mit Percy Tau sah eine Leihgabe Rot. Ismael weiß, dass sich das Team und die Spielweise verändert haben, meinte aber, dass man trotz der vielen neuen Spieler schon herauslesen konnte, wie Clement ansatzweise spielen lassen will.

Der LASK erwartet großen Druck, von dem es sich zu befreien gilt. "Es ist eine Mannschaft, die vorne sehr viel Qualität und Speed hat. Das werden wir in den Griff bekommen müssen, da sind ihre Stärken. Aber wir haben auch viele Punkte erkannt, wo wir unsere Stärke zeigen können. Darum müssen wir die entscheidenden Momente eiskalt ausnützen. Natürlich diese kompakte Leistung, diese Unterstützung, die Qualität, die meine Mannschaft auszeichnet, diese Lauffreudigkeit, der aufopferungsvolle Kampf, jeder für den anderen – das wird ganz wichtig, dass jeder den anderen unterstützt. Das ist unsere Stärke und es geht darum, das in diese Partie reinzubekommen", erklärt Ismael, wie es klappen könnte.

Dass der belgische Vizemeister jedoch qualitativ über den bereits geschlagenen FC Basel zu stellen sei, betonen alle Beteiligten. Belgien-Legionär Peter Zulj, bei RSC Anderlecht unter Vertrag, schätzt die Situation der Linzer jedoch zumindest als 50:50-Chance ein:

Für Brügge und den LASK geht es um Millionen

Champions League hin, Champions League her. Der größte Triumph seit dem Meistertitel und Cupsieg 1965 ist dem LASK ohnehin nicht mehr zu nehmen.

Die Gruppenphase der Königsklasse wäre aber trotzdem die Krönung, auch finanziell. Fünf Millionen Euro haben die Oberösterreicher durch den Einzug ins CL-Playoff bereits fix.

Sollte tatsächlich der ganz große Coup gelingen, würde ein Champions-League-Startgeld von 10,25 Millionen Euro noch dazu kommen. Muss man sich durch ein Ausscheiden mit der Europa-League-Gruppenphase zufrieden geben, gäbe es ein Startgeld von 2,92 Millionen Euro.

Ein finanziell rosiger Sommer wäre damit besiegelt und würde dem LASK Rekordeinnahmen bescheren, die ihr bisheriges Budget im Falle der CL-Quali sogar übersteigen.

Positive rot-weiß-rote Bilanz gegen Club Brügge

Die Ausgangslage ist klar. Gegen den 15-fachen belgischen Meister weist Österreich eine positive Bilanz auf, auch wenn sich der LASK darum nichts kaufen kann.

Vor Salzburgs Triumph im Frühjahr 2019 musste sich Rapid den Belgiern in der CL-Gruppenphase 2005 mit 0:1 (heim) und 2:3 (auswärts) geschlagen geben.

Insgesamt gab es elf Duelle von ÖFB-Klubs mit Brügge mit 5 Siegen, 2 Unentschieden und 4 Niederlagen.

Brügge ist 15-facher belgischer Meister und stand je einmal im Finale des Meistercups (1978) und UEFA-Cups (1976) - beide Male unter Trainerlegende Ernst Happel.

Mögliche Aufstellungen:

LASK - Club Brügge (Linz, Stadion der Stadt Linz, 21.00 Uhr/live DAZN, SR Szymon Marciniak/POL)

LASK: A. Schlager - Wiesinger, Trauner, Pogatetz - Ranftl, Holland, Michorl, Renner - Goiginger, Klauss, Tetteh

Ersatz: T. Gebauer - Wostry, V. Müller, Haudum, Frieser, Raguz, Sabitzer, Otubanjo

Es fehlen: Potzmann (nicht-spielberechtigt), Ramsebner (Sehnenabriss im Oberschenkel)

Brügge: Mignolet - Mata, Mitrovic, Deli, Sobol - Vanaken, Rits, Vormer - Vlietinck, Okereke, Dennis

Ersatz: Horvath/Shinton - Kossounou, Cools, Ricca, Amrabat, Schrijvers, Diatta, Sagna, Openda, Rezaei

Es fehlen: Mechele (verletzt), Tau (gesperrt), Vossen (nicht im Kader)

Rückspiel am 28. August (21.00) in Brügge - Aufsteiger in Gruppenphase dabei

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