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Österreich muss um Champions-League-Fixplatz bangen

Die neue Zugangsliste für die UEFA-Bewerbe ab 2024/25 könnte Nachteile, aber auch Vorteile für Österreichs Eurofighter bringen.

Österreich muss um Champions-League-Fixplatz bangen Foto: © GEPA

Endlich ist bekannt, was für Österreich in dieser Saison in der UEFA 5-Jahreswertung auf dem Spiel steht.

Das abschließende Ranking 2022/23 wird für die Verteilung der Startplätze für die Saison 2024/25, ab der eine umfassende UEFA-Reform greift, herangezogen. Bis zum heutigen Montag konnte nur gemutmaßt werden, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Plätze einbringen werden. Nun herrscht Klarheit.

Aus einem von der European Club Association (ECA) veröffentlichten Präsentations-Dokument von Juni 2022 geht folgendermaßen hervor:

Sollte Österreich den zehnten Rang, den es aktuell innehat, verteidigen können,...

  • ...würde dem Meister der Bundesliga-Saison 2023/24 - wie jenem der Saisons 2018/19, 2021/22 und 2022/23 - ein Fixplatz in der Champions League 2024/25 sicher sein.
  • ...würde der Vizemeister der Bundesliga-Saison 2023/24 in Runde 2 des Liga-Wegs der Champions-League-Qualifikation einsteigen. Bei einem Ausscheiden in derselbigen würde es in Runde 3 der Europa-League-Qualifikation weitergehen. Bei einem erneuten Scheitern gäbe es immerhin noch die Möglichkeit, über das Playoff der Europa Conference League eine internationale Gruppenphase zu erreichen.
  • ...würde der ÖFB-Cup-Sieger 2023/24 bzw. der Dritte der Bundesliga-Saison 2023/24 (falls der ÖFB-Cup-Sieger Meister oder Vizemeister wird) im Playoff der Europa League einsteigen. Bei einem dortigen Scheitern gäbe es immerhin einen Fixplatz in der Gruppenphase der Europa Conference League.
  • ...würde der Vierte der Bundesliga-Saison 2023/24 – und das ist neu – in Runde 2 der Qualifikation zur Europa League einsteigen. Dadurch steigen die Chancen auf vier rot-weiß-rote Teilnehmer an einer europäischen Gruppenphase deutlich, da der Bundesliga-Vierte selbst bei einem Scheitern in der Europa-League-Qualifikation an der Qualifikation zur Europa Conference League teilnehmen darf. Das bedeutet, dass der Bundesliga-Vierte "nur" zwei von drei K.o.-Duellen gewinnen muss, um den europäischen Herbst zu erreichen.
  • ...würde der Gewinner des Europacup-Playoffs der Bundesliga wie gewohnt in Runde 2 der Qualifikation zur Europa Conference League einsteigen.

Champions-League-Fixplatz in Gefahr

Sollte Österreich Rang zehn der 5-Jahreswertung noch an Serbien verlieren, - was zwar nicht sehr wahrscheinlich, aber durchaus möglich ist - könnte auch der Fixplatz in der Champions League futsch sein.

Aktuell ist es so, dass selbst der Elfte der 5-Jahreswertung noch einen Champions-League-Fixplatz bekommt, wenn sich der Champions-League-Sieger der Vorsaison auch über die Meisterschaft für die "Königsklasse" qualifizierte. Das ist ab 2024 anders: Falls der Fixplatz in der Champions League, der für den Titelträger reserviert ist, nicht gebraucht wird, geht er künftig an die Mannschaft mit dem höchsten Koeffizienten im Meisterschaftsweg der Champions-League-Qualifikation über.

Für Österreich würde das Folgendes bedeuten: Sollte Serbien uns tatsächlich noch einholen, wäre der Fixplatz in der "Königsklasse" vorerst tatsächlich weg. Sollte allerdings der wahrscheinliche Fall eintreten, dass der Champions-League-Sieger 2023/24 sich über die Liga für die Champions-League-Gruppenphase 2024/25 qualifiziert und der FC Salzburg Meister der Bundesliga-Saison 2023/24 wird, hätten die "Bullen" gute Chancen, das Team mit dem höchsten Koeffizienten des Meisterwegs der Qualifikation - in der zurückliegenden Qualifikation wären sie es mit Abstand gewesen - und dadurch dennoch fix in der "Königsklasse" zu sein.

Bekommt Österreich gar zwei Champions-League-Fixplätze?

Auch in der Allokation des für den Europa-League-Sieger reservierten Fixplatzes in der Champions League gibt es eine Änderung. Früher ging dieser, wenn er wie zuletzt vor zwei Jahren nicht benötigt wurde, an den Fünften der 5-Jahreswertung über. Nun ist das anders: Jene Mannschaft mit dem höchsten Koeffizienten der gesamten Champions-League-Qualifikation (also Meisterweg plus Ligaweg) erbt diesen Champions-League-Fixplatz.

Für Österreich bedeutet das eine nicht geringe Chance auf zwei Fixplätze in der "Königsklasse". Sollte Österreich die 5-Jahreswertung 2022/23 wie erwartet in den Top-10 abschließen und der FC Salzburg in der Saison 2023/24 nicht Meister der Bundesliga werden, hätten die Mozartstädter gute Chancen, jene Mannschaft mit dem höchsten Koeffizienten der gesamten Qualifikation zu sein - das wäre in der zurückliegenden Qualifikation der Fall gewesen. Dann würden die Salzburger gemeinsam mit dem Bundesliga-Meister 2023/24 fix in der "Königsklasse" spielen.

Kaum Unterschiede zwischen den Rängen 8 bis 12

Bis auf den Champions-League-Fixplatz gibt es zwischen Rang zehn, elf und zwölf der 5-Jahreswertung keine Unterschiede in der Startplatz-Verteilung. Alle Ränge darunter müssen uns momentan glücklicherweise nicht interessieren, da es fast unmöglich ist, dass Österreich in dieser Saison noch aus den Top-12 rutscht.

Nur so viel: Ab Rang 16 kann man sich mit nur vier Europacup-Teilnehmer, von denen keiner fix in einer Gruppenphase steht, zu einer katastrophalen Ausgangslage gratulieren...

Auch nach oben hin sind für Österreich leider kaum Sprünge möglich, einzig Rang acht und neun könnten mit sehr viel Glück noch erreicht werden. Diese beiden Plätze bringen gegenüber Rang zehn nur den Vorteil mit, dass der Vizemeister erst in Runde 3 des Ligawegs der Champions-League-Qualifikation einsteigt und damit zumindest eine Europa-League-Gruppenphase sicher hat.

Mega-Reform der UEFA stellt alles auf den Kopf

Die ab der Saison 2024/25 greifende UEFA-Reform ist die revolutionärste seit langer Zeit. Die Teilnehmer an den drei verschiedenen Bewerben werden von jeweils 32 auf 36 hochgeschraubt. Von den vier neu geschaffenen Startplätzen in der Champions League geht einer an den Fünften der 5-Jahreswertung (aktuell Frankreich), ein weiterer wird künftig zusätzlich im Meisterweg der Champions League zu holen sein und die beiden letzten gehören den beiden Nationen, die in der vorangegangenen Saison die meisten Punkte in der 5-Jahreswertung eingefahren haben.

Die Gruppenphasen, die wir gewohnt sind, sind ab der neuen Reform Geschichte. Stattdessen finden sich künftig alle 36 Teams der jeweiligen Bewerbe in einer einzigen Mega-Gruppe wieder, in der theoretisch jedes Team gegen jedes spielen kann. Die acht bestplatzierten Mannschaften der Tabelle steigen fix ins Achtelfinale auf, die Mannschaften auf den Rängen 9 bis 24 spielen um die verbleibenden acht Achtelfinal-Plätze und die Mannschaften 25 bis 36 sind ausgeschieden. Einen Umstieg zwischen den Bewerben gibt es künftig nicht mehr.

In der Champions League und Europa League sind die 36 Teams künftig in jeweils vier Töpfe aufgeteilt. Jede Mannschaft trägt ein Heimspiel gegen jeweils ein Team aus jedem Topf sowie ein Auswärtsspiel gegen ein anderes Team aus jedem Topf aus. Da es nun acht statt sechs Spieltage geben wird, endet die Gruppenphase künftig erst Ende Jänner.

Einzig in der Europa Conference League wurden die sechs Spieltage beibehalten, dort gibt es sechs statt vier Töpfe. Im jüngsten UEFA-Bewerb wird jedem Team jeweils eine Mannschaft aus einem der sechs Töpfe zugelost. Dreimal wird daheim, dreimal auswärts gespielt.

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