Liverpool darf weiter vom dritten Champions-League-Titel nach 2005 und 2019 träumen!
Nach dem Schock durch den frühen 0:2-Rückstand im Halbfinal-Rückspiel bei Villarreal drehen die "Reds" das Spiel dank einer furiosen zweiten Hälfte noch und steigen mit einem 3:2 (Gesamt 5:2) völlig verdient ins Finale der Königsklasse auf.
"Ja, die Zweite war besser als die Erste", fasst Liverpool-Trainer Jürgen Klopp die zwei konträren Halbzeiten seiner Mannschaft in seiner gewohnt lässigen Art kurz und knapp zusammen.
Klopp: "Es war verrückt"
Villarreal zeigte in den ersten 45 Minuten die angepeilte Reaktion, präsentierte sich im Vergleich zur Niederlage an der Anfield Road angriffslustig und wurde durch Treffer von Boulaye Dia (3.), der zum ersten Mal in der "Königsklasse" traf, sowie Francis Coquelin (41.) belohnt.
"Es hat angefangen, wie du es nicht haben willst. Wir sind nicht cool geblieben. Die haben richtig Dampf gemacht, uns den Schneid abgekauft. Defensiv haben wir Löcher aufgelassen, es war verrückt!", erklärt der 54-jährige Deutsche nach der Partie bei "Amazon Prime".
Die Kabinenpredigt von Klopp schien die Wirkung aber nicht verfehlt zu haben, Liverpool kam deutlich aktiver und ambitionierter zurück aufs Feld und drehte die Partie noch. Fabinho (62.), Luis Diaz (67.) und Sadio Mane (74.) machten die Wende perfekt. Bei zwei Treffern patzte Villarreals Tormann Geronimo Rulli.
Die Pause sei ganz wichtig gewesen, sagt Klopp. "Wir haben ein bisschen Taktiktafel gemacht, da, wo der Ball hinmuss", schildert der Coach. "Es war nicht mein favorisiertes Ergebnis zur Pause, aber zumindest waren wir wach. Hier geht‘s um richtig was. Wir wussten, was hier passiert."
"Ich habe den Jungs gesagt, dass wir das Momentum mit einer Situation zurückholen können. Zweite Halbzeit war dann viel besser, wir haben plötzlich Tore erzielt und auch das Spiel gewonnen. Das 1:2 war der entscheidende Punkt", findet Klopp gegenüber "Sky".
Klopp zieht mit Legenden gleich
Für Klopp war das Spiel in Villarreal sein wettbewerbsübergreifend 13. Halbfinale als Trainer - und seine Bilanz kann sich sehen lassen.
Von seinen bisherigen 13 Halbfinals mit Borussia Dortmund und dem FC Liverpool überstand Klopp zwölf, sowohl in der Champions League als auch in der Europa League blieb er mit seinen Teams nie in der Vorschlussrunde hängen. Nur im englischen League Cup setzte es 2016/17 eine Halbfinal-Pleite gegen Southampton.
Durch den neuerlichen Finaleinzug in der Champions League zieht Klopp auch mit drei Legenden gleich. Ebenso wie Sir Alex Ferguson, Carlo Ancelotti und Marcello Lippi erreichte der 54-Jährige sein viertes Finale der Königsklasse als Trainer.
Liverpools "schlechteste erste Hälfte"
Trotz des Finaleinzugs geben sich die Liverpool-Spieler selbstkritisch.
"Es war eine richtig harte erste Hälfte für uns und vielleicht unsere schlechteste erste Hälfte", sagt Torschütze Fabinho bei "Sky". "Villarreal hat in der ersten Hälfte alles gegeben und sehr früh das Tor gemacht. Dadurch haben sie Selbstvertrauen bekommen, die Fans waren auch da. Als Mannschaft muss man dann bereit sein, nach unserem ersten Tor haben wir das Spiel kontrolliert und jetzt sind wir im Finale."
Verteidiger Trent Alexander-Arnold meint: "Es war sehr schwierig, wir machen es uns im Halbfinale scheinbar nie einfach. Sie haben sehr gut gespielt erste Hälfte, wir sind zurückgelegen, haben dann aber das Spiel übernommen und genau das gemacht, was wir mussten. Eine schlechte Hälfte in zwei Spielen geht in Ordnung, wenn wir am Ende den Aufstieg schaffen."
Klopp: "Das Finale wird großartig"
Liverpool, das die Chance auf das Erreichen des historischen Quadruple wahrt, steht zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren im Endspiel des wichtigsten Europacup-Bewerbes.
Der Gegner im Finale am 28. Mai im Pariser Stade de France wird am Mittwoch (21 Uhr im LIVE-Ticker) zwischen Real Madrid und Manchester City (Hinspiel: 3:4) ermittelt.
"Egal wer gewinnt, das Finale wird großartig werden", sagt Klopp.
VIDEO: Das sagt Klopp zu seiner Vertragsverlängerung bei Liverpool
